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Di, 20:42 Uhr
10.09.2013

Wir leben nicht auf einem anderen Planeten

Das Foyer im Eichsfelder Kulturhaus war am Vormittag voller Schüler. Sie waren aus drei verschiedenen Schulen von Heiligenstadt gekommen, um an einer Ausstellungseröffnung teilzunehmen. Doch es war mehr als das. Sie erlebten einen ganz besonderen Geschichtsunterricht...

Ausstellung Interkulturelle Woche (Foto: Ilka Kühn) Ausstellung Interkulturelle Woche (Foto: Ilka Kühn)

"Wir leben nicht auf einem anderen Planeten", sagte Josef Schleicher und bezog das "Wir" auf die Russlanddeutschen. Ihnen ist sowohl die Ausstellung als auch der vorangehende Vortrag gewidmet, beides gehört zur interkulturellen Woche, die am Freitag offiziell im Eichsfeld eröffnet wird. Josef Schleicher, Leiter des Projektes "Migration und Integration in Deutschland als Schulunterricht", konnte mit sehr eindrucksvollen Worten, Bildern und Filmen zeigen, was es heißt, als Russlanddeutsche in Deutschland zu leben und wie es überhaupt dazu kam.

Ausstellung Interkulturelle Woche (Foto: Ilka Kühn) Ausstellung Interkulturelle Woche (Foto: Ilka Kühn)

Er konnte Vorurteilen ausräumen und in beeindruckender Weise die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen bis ins 18. Jahrhundert aufzeigen. Nicht nur die Schüler waren beeindruckt. Gemeinsam mit seinem Kollegen, Jakob Fischer, reist Josef Schleicher mit diesem Projekt durch Deutschland und klärt auf.

Vor 1941 gab es in der Sowjetunion die Deutsche Wolga-Republik, 16 weitere deutsche Landkreise, 3500 deutsche Siedlungen und 1300 deutsche Schulen. Bei der Massenvertreibung nach Zentral-Asien im Jahre 1941 beherrschte die Mehrheit der Russlanddeutschen kein russisch. Sei dieser Zeit gibt es in Russland keine deutschen Schulen mehr, es durfte auch nicht mehr deutsch gesprochen werden, erklärte Josef Schleich. Das ist auch der Grund, warum viele nicht mehr deutsch sprechen, die nach Deutschland kommen.

Aber es gibt viele Beispiele erfolgreicher Integration, wie bei den Sportlern, Künstlern u.a. wie Fußballer Andreas Beck, Lilli Schwarzkopf und Sängerin Helene Fischer, die aus Russland und Kirgisistan stammen.

Ausstellung (Foto: Ilka Kühn) Ausstellung (Foto: Ilka Kühn)

Im Anschluss an den einstündigen Vortrag konnten sich die Schüler und Gäste, darunter Vertreter von Politik und Wirtschaft und Heiligenstadts Bürgermeister Thomas Spielmann die Ausstellung zum Thema anschauen, in der es viele Beispiele von Familien gibt, die einst ausgesiedelt und nun nach Deutschland zurückgekommen sind. Zuvor gab es noch russische Spezialitäten vom russischen Integrationsverein Rodnik aus Heiligenstadt.
Autor: en

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