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Do, 12:36 Uhr
07.04.2016
SBBS Leinefelde

Ausstellung bis 28. April an der Schule

Seit nunmehr zehn Jahren wird die Ausstellung „DDR - Mhytos und Wirklichkeit“ von der Adenauer Stiftung in die verschiedensten Regionen gebracht. Jetzt ist sie in der SBBS, der Berufsschule in Leinefelde zu sehen, und zwar bis zum 28. April 2016.....

Maja Eib bei der Eröffnung (Foto: Ilka Kühn) Maja Eib bei der Eröffnung (Foto: Ilka Kühn)


Dem Schulleiter der Staatlichen Berufsbildenden Schulen Eichsfeld, Dieter Klinge, ist es zu verdanken, dass diese Ausstellung an die Schule kam und dort nicht nur von den 700 Berufsschülern sondern auch von allen interessierten Bürgern und Schulklassen besucht werden kann. Er freute sich über die große Resonanz zur Ausstellungseröffnung.

Liedermacher Stefan Krawczyk (Foto: Ilka Kühn) Liedermacher Stefan Krawczyk (Foto: Ilka Kühn)


Mit dem gebürtigen Thüringer, Stephan Krawczyk, Liedermacher und Autor aus Berlin, wurde auf musikalische Weise an die „Andersdenkenden“ und deren Kampf gegen das System in der DDR erinnert. Zwei Leinefelder, das Ehepaar Dorit und Gerhard Bause, konnten als Zeitzeugen bereits am Vormittag vor Schülern ihre Erlebnisse schildern. Sie berichteten, wie sie beide 1988 verhaftet wurden, weil sie für die Freilassung von Bürgerrechtlern wie beispielsweise Stefan Krawczyk eine Pedition verfasst hatten. Schnell waren sie in das Visier der Stasi geraten, als sie sich in Gaststätten mit Freunden trafen.

Dorit Bause (Foto: Ilka Kühn) Dorit Bause (Foto: Ilka Kühn)


Ein Kapitel ihres Lebens, das schmerzliche Erinnerungen weckt, aber auch jetzt Mut zur Aufarbeitung macht. So brachte Dorit Bause, Vorsitzende des Vereins Freiheit, ihre Gedanken in einem Vortrag zum Ausdruck. In ihrem Leben habe sie oft gespürt, wie wichtig es sei, aufeinanderzuzugehen, sich nicht von Angst lenken zu lassen. Sie berichtete auch von Begegnungen mit Tätern und Opfern im ehemaligen Stasigefängnis in Erfurt und machte deutlich, dass die Arbeit mit jungen Menschen sehr wichtig sei in der Vergangenheitsaufarbeitung.

Gerold Wucherpfennig, Minister a.D., unterstützt diese Ausstellung. In seinem Grußwort sagte er, dass im Eichsfeld die Uhren doch ein bisschen anders ticken und deshalb solche Themen interessieren. Er verwies auf die derzeitigen großen Probleme der Berufsschulen in Thüringen und sagte, dass nicht alles an die Städtekette verlagert werden solle. Politisch betrachtet sei die Stimmung in Deutschland derzeit nicht die beste. Er wartete u.a. mit interessanten Zahlen vom Thüringen-Monitor auf. So haben in einer Umfrage beispielsweise 83 Prozent der Befragten gesagt, dass sie noch nie eine Gedenkstätte zur DDR-Diktatur besucht hätten, 43 Prozent haben sich geäußert, dass Stasi- und SED-Vergangenheit nicht mehr behandelt werden soll. Das ist besorgniserregend, sagte Gerold Wucherpfennig.

Maja Eib, Landesbeauftragte der Konrad-Adenauer-Stiftung, dankte vor allem der SBBS, dass diese Ausstellung hier eröffnet werden konnte. Die aktuellen Ereignisse im nahen Osten würden uns vor Augen führen, welch großes Gut wir in Deutschland und Europa haben, in Frieden, Freiheit und Demokratie leben zu dürfen. Sie verwies darauf, warum es heute so wichtig sei, sich mit der DDR auseinandersetzen zu müssen. Viele Schüler wissen nichts darüber, die DDR ist ein Thema, das sehr weit weg sei. Vielleicht ist es im ehemaligen grenz nahen Raum doch etwas anders.

Mit der Zeit entstehe bei vielen auch ein verfälschtes DDR-Bild. Die Ausstellung zeige ein aufgeklärtes Bild. Sie dankte vor allem auch dem Ehepaar Bause, dass für Zeitzeugengespräche mit Schülern zur Verfügung stehen. Wir müssen weiter daran arbeiten, dass nichts in Vergessenheit gerät, dass viele Menschen, die gegen diesen Staat auf die Barrikaden gegangen sind, gelitten haben, sagte Maja Eib. Sie bat die Schüler, immer Augen und Ohren offen zu halten. „Auch heute ist Ideologie und politischer Extremismus nicht fern, sondern begegnet uns immer wieder. Für jede Generation bedeutet es neu, die Demokratie zu verteidigen,“ erklärte die Landesbeauftragte.

Gerhard Bause erklärt den Barkas (Foto: Ilka Kühn) Gerhard Bause erklärt den Barkas (Foto: Ilka Kühn)


Nach der Eröffnung der Ausstellung im Speiseraum der Schule begaben sich die Gäste an den Eingang. Dort war ein Barkas B 1000 aufgestellt, mit dem in der DDR politische Gefangene transportiert wurden. „So reingepfercht“ ist der Name eines Heftes, für das Dorit und Gerhard Bause den Anstoß gegeben hatten, dort steht auch ihre Geschichte drin. Gerhard Bause erklärte den Besuchern wie sie mit diesem Fahrzeug ohne Fenster in Handschellen gekettet lange Strecken transportiert wurden. Es ist noch ein nicht aufgearbeitetes Kapitel, worüber kaum etwas geschrieben bislang geschrieben wurde.
Ilka Kühn

Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Ausstellungseröffnung in der SBBS (Foto: Ilka Kühn)
Autor: en

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