Sa, 08:23 Uhr
21.01.2017
40 Jahre Intensivstation im Haus Reifenstein
Ein Ort für die Hilfe in Extremsituationen
Sie ist der Ort innerhalb eines Krankenhauses, an dem ganz besonders deutlich wird: Hier erfolgt die Behandlung in den schwierigsten Situationen angemessen und entsprechend dem neuesten Stand der Medizintechnik: Die Intensivstation (ITS). Im Haus Reifenstein des Eichsfeld Klinikums gibt es sie seit vier Jahrzehnten.....
v.l.n.r.: Oberarzt Dipl. med. Frank Volkmar, Schwester Emmi Kaufhold - seit 40 Jahren dabei, Chefarzt Dr. med. Karl Kirchner, Stationsleiterin Astrid Prühl und Oberarzt Dr. med. Andreas Goedecke. Foto: fotografie-grimm-leinefelde
Chefarzt Dr. Karl Kirchner unterstreicht: Eine gut funktionierende Intensivstation ist keine Selbstverständlichkeit; die Intensivpflege geht nicht so nebenher. Ein Krankenhaus müsse, so der Mediziner, im Dienste seiner Patienten ständig auf dem Laufenden bleiben, das heißt auf dem neuesten Stand der Technik, um in Grenzbereichen wirksam helfen zu können.
Höchsten Stellenwert hat die Qualität der ärztlichen und pflegerischen Leistung. Das garantieren hochmotivierte Mitarbeiter, also bestens ausgebildete Fachkrankenschwestern und Fachkrankenpfleger um die leitenden Oberärzte Dr. med. Andreas Goedecke und Dipl.-Med. Frank Volkmar mit ihren langjährigen Erfahrungen. Es besteht eine ständige ärztliche Präsenz eines erfahrenen Intensivmediziners auf der Intensivstation.
Zunächst bestand eine Kooperation mit dem Universitätsklinikum Jena, heute ist das Eichsfeld Klinikum akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Göttingen, was sich unter anderem in gemeinsamen Projekten zur Unterstützung des intensivmedizinischen Niveaus widerspiegelt. Kompetenz wird zusätzlich erzeugt durch Teamarbeit, im Austausch mit anderen Fachdisziplinen und im Umsetzen neuester Erkenntnisse.
Als Beispiel einer recht neuen Herausforderung für die Intensivmedizin am Eichsfeld Klinikum sei hier die sogenannte kooperative Sedierung genannt. Früher wurden Patienten oft in ein tiefes (künstliches) Koma versetzt. Heute ist das Ziel, sie abhängig vom Krankheitsbild, angst- und schmerzfrei zu behandeln und trotzdem jederzeit leicht aufwecken zu können, ohne Übersedierung. Das trägt zur Verringerung der Beatmungs- und Behandlungsdauer bei, senkt die Sterblichkeit und verbessert den Heilungsverlauf. Bei der Behandlung ist auch immer an die Zeit nach dem Aufenthalt auf der ITS zu denken und an die mentale und Langzeitlebensqualität.
Intensivstation Reifenstein auch für die Zukunft bestens gerüstet
Expertenrat nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern auch zum Bestandteil aktueller Patientenversorgung zu machen, hält der Chefarzt für unumgänglich. Weiter hebt er hervor, dass das Erleiden von Schmerzen auf der Intensivstation nicht von vornherein dazu gehört. Dank der im Eichsfeld Klinikum tätigen Schmerzspezialisten wird hier die multimodale interdisziplinäre Schmerztherapie angewandt, welche individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnitten wird, um den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.
Besonders stolz ist man auf die positive Rückmeldung der Patienten und ihrer Angehörigen. Nach ihrem Aufenthalt loben die Patienten Engagement, Pflege und medizinische Kompetenz. Sie tun dies mündlich, schriftlich in Form von Briefen oder im
Rahmen des Qualitätsmanagements beim Ausfüllen eines Fragebogens. Und das soll, dafür setzt sich der Chefarzt mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Tag für Tag ein, in Zukunft so bleiben.
Die Intensivstation im Haus Reifenstein wird jede Herausforderung annehmen, den hier behandelten kranken Menschen ein leistungsstarker, verlässlicher und vertrauensvoller Partner zu sein.
Als dienstälteste Schwester ist Emmi Kaufhold von Anfang an dabei
Schon als kleines Mädchen kannte Schwester Emmi Kaufhold das Krankenhaus Reifenstein, stammt sie doch aus dem nur drei Kilometer entfernten Birkungen, wo sie heute noch wohnt.
Jetzt fragt sie sich, wo eigentlich die Zeit geblieben ist. Emmi Kaufhold ist die Krankenschwester, die vor vier Jahrzehnten ihren Dienst in der damals neuen Reifensteiner Intensivstation aufgenommen hat und als am längsten hier Beschäftigte zum Team gehört. Ihre Lehre in diesem Haus begann im September 1972.
Nach dem Examen arbeitete sie ein Jahr lang in der Urologie und wurde dann von Chefarzt OMR Dr. Alfons Zachert angesprochen: Die Intensivstation sei im Bau. Ob sie sich vorstellen könne, dorthin zu gehen. Wenn ja, würde sie an die Medizinische Akademie Erfurt zur Ausbildung im Fach Anästhesie und Intensivtherapie geschickt. Jung und ängstlich sei sie gewesen, habe sich gefragt, wie sie das schaffen solle, aber das Vierer-Gestirn, von dem sie voll Anerkennung spricht, stand ihr unterstützend zur Seite und bestärkte sie in ihrer Entscheidung.
Mit den Worten Sie haben mir viel beigebracht, zusätzlich zum Unterricht in Erfurt, nennt sie neben Dr. Zachert auch Dr. Eleonore Goedecke, Chefärztin der 1977 eröffneten Intensivstation, Medizintechniker Herbert Goedecke und Stationspfleger Adolf Stöber.
Die neue Station war damals erst die zweite ihrer Art im Bezirk Erfurt und galt als Vorbild für andere Krankenhäuser des Bezirkes. Sie war nach geltenden Maßstäben hervorragend ausgerüstet – und darauf waren die Mitarbeiter mit Recht stolz.
Das erste Beatmungsgerät, groß, robust und schwer, haben die Schwestern und Pfleger humorvoll unsere Russenkuh genannt. Die Sauerstoffflaschen waren riesig, so lang wie ein Zimmer, erklärt Schwester Emmi lachend und führt außerdem sehr gute Überwachungstechnik für EKG und Blutdruckmessung an.
Das Notfall- Narkosegerät für Akut-Situationen wurde per Hand gesteuert. In Zeiten ohne Computereinsatz haben wir Sitzwachen an den Betten übernommen, erinnert sie sich und fährt fort: Weil es noch keine Überwachungs- und Aufwachräume für Patienten nach einer Operation gab, kamen auch sie alle zu uns. Im Dienstzimmer stand sogar ein Notfallbett. Bange Frage nach der Wende: Wie geht es weiter? Dann die große Erleichterung und 2003 der Bau der neuen Intensivstation.
Jungen Frauen und Männern, die sich für einen Pflegeberuf entscheiden, legt Schwester Emmi ans Herz: Nicht nur mit Geräten arbeiten, sondern stets einfühlsam und mit einem netten Wort auf die Patienten eingehen; den Drei-Schicht-Dienst auch dann klaglos ausüben, wenn es familiär mal nicht so passt; bei tragischen Ereignissen nicht aufgeben. Ganz wichtig ist für Emmi Kaufhold der Zusammenhalt auf der Station, die jetzt von Schwester Astrid Prühl geleitet wird.
Ihre Arbeit charakterisiert Schwester Emmi so: Seit vierzig Jahren immer noch dort sein dürfen, wo alles angefangen hat und nur drei Kilometer vom Arbeitsort entfernt wohnen. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Das ist ein Geschenk.
Jana Vogt
Autor: env.l.n.r.: Oberarzt Dipl. med. Frank Volkmar, Schwester Emmi Kaufhold - seit 40 Jahren dabei, Chefarzt Dr. med. Karl Kirchner, Stationsleiterin Astrid Prühl und Oberarzt Dr. med. Andreas Goedecke. Foto: fotografie-grimm-leinefelde
Chefarzt Dr. Karl Kirchner unterstreicht: Eine gut funktionierende Intensivstation ist keine Selbstverständlichkeit; die Intensivpflege geht nicht so nebenher. Ein Krankenhaus müsse, so der Mediziner, im Dienste seiner Patienten ständig auf dem Laufenden bleiben, das heißt auf dem neuesten Stand der Technik, um in Grenzbereichen wirksam helfen zu können.
Höchsten Stellenwert hat die Qualität der ärztlichen und pflegerischen Leistung. Das garantieren hochmotivierte Mitarbeiter, also bestens ausgebildete Fachkrankenschwestern und Fachkrankenpfleger um die leitenden Oberärzte Dr. med. Andreas Goedecke und Dipl.-Med. Frank Volkmar mit ihren langjährigen Erfahrungen. Es besteht eine ständige ärztliche Präsenz eines erfahrenen Intensivmediziners auf der Intensivstation.
Zunächst bestand eine Kooperation mit dem Universitätsklinikum Jena, heute ist das Eichsfeld Klinikum akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Göttingen, was sich unter anderem in gemeinsamen Projekten zur Unterstützung des intensivmedizinischen Niveaus widerspiegelt. Kompetenz wird zusätzlich erzeugt durch Teamarbeit, im Austausch mit anderen Fachdisziplinen und im Umsetzen neuester Erkenntnisse.
Als Beispiel einer recht neuen Herausforderung für die Intensivmedizin am Eichsfeld Klinikum sei hier die sogenannte kooperative Sedierung genannt. Früher wurden Patienten oft in ein tiefes (künstliches) Koma versetzt. Heute ist das Ziel, sie abhängig vom Krankheitsbild, angst- und schmerzfrei zu behandeln und trotzdem jederzeit leicht aufwecken zu können, ohne Übersedierung. Das trägt zur Verringerung der Beatmungs- und Behandlungsdauer bei, senkt die Sterblichkeit und verbessert den Heilungsverlauf. Bei der Behandlung ist auch immer an die Zeit nach dem Aufenthalt auf der ITS zu denken und an die mentale und Langzeitlebensqualität.
Intensivstation Reifenstein auch für die Zukunft bestens gerüstet
Expertenrat nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern auch zum Bestandteil aktueller Patientenversorgung zu machen, hält der Chefarzt für unumgänglich. Weiter hebt er hervor, dass das Erleiden von Schmerzen auf der Intensivstation nicht von vornherein dazu gehört. Dank der im Eichsfeld Klinikum tätigen Schmerzspezialisten wird hier die multimodale interdisziplinäre Schmerztherapie angewandt, welche individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnitten wird, um den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.
Besonders stolz ist man auf die positive Rückmeldung der Patienten und ihrer Angehörigen. Nach ihrem Aufenthalt loben die Patienten Engagement, Pflege und medizinische Kompetenz. Sie tun dies mündlich, schriftlich in Form von Briefen oder im
Rahmen des Qualitätsmanagements beim Ausfüllen eines Fragebogens. Und das soll, dafür setzt sich der Chefarzt mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Tag für Tag ein, in Zukunft so bleiben.
Die Intensivstation im Haus Reifenstein wird jede Herausforderung annehmen, den hier behandelten kranken Menschen ein leistungsstarker, verlässlicher und vertrauensvoller Partner zu sein.
Als dienstälteste Schwester ist Emmi Kaufhold von Anfang an dabei
Schon als kleines Mädchen kannte Schwester Emmi Kaufhold das Krankenhaus Reifenstein, stammt sie doch aus dem nur drei Kilometer entfernten Birkungen, wo sie heute noch wohnt.
Jetzt fragt sie sich, wo eigentlich die Zeit geblieben ist. Emmi Kaufhold ist die Krankenschwester, die vor vier Jahrzehnten ihren Dienst in der damals neuen Reifensteiner Intensivstation aufgenommen hat und als am längsten hier Beschäftigte zum Team gehört. Ihre Lehre in diesem Haus begann im September 1972.
Nach dem Examen arbeitete sie ein Jahr lang in der Urologie und wurde dann von Chefarzt OMR Dr. Alfons Zachert angesprochen: Die Intensivstation sei im Bau. Ob sie sich vorstellen könne, dorthin zu gehen. Wenn ja, würde sie an die Medizinische Akademie Erfurt zur Ausbildung im Fach Anästhesie und Intensivtherapie geschickt. Jung und ängstlich sei sie gewesen, habe sich gefragt, wie sie das schaffen solle, aber das Vierer-Gestirn, von dem sie voll Anerkennung spricht, stand ihr unterstützend zur Seite und bestärkte sie in ihrer Entscheidung.
Mit den Worten Sie haben mir viel beigebracht, zusätzlich zum Unterricht in Erfurt, nennt sie neben Dr. Zachert auch Dr. Eleonore Goedecke, Chefärztin der 1977 eröffneten Intensivstation, Medizintechniker Herbert Goedecke und Stationspfleger Adolf Stöber.
Die neue Station war damals erst die zweite ihrer Art im Bezirk Erfurt und galt als Vorbild für andere Krankenhäuser des Bezirkes. Sie war nach geltenden Maßstäben hervorragend ausgerüstet – und darauf waren die Mitarbeiter mit Recht stolz.
Das erste Beatmungsgerät, groß, robust und schwer, haben die Schwestern und Pfleger humorvoll unsere Russenkuh genannt. Die Sauerstoffflaschen waren riesig, so lang wie ein Zimmer, erklärt Schwester Emmi lachend und führt außerdem sehr gute Überwachungstechnik für EKG und Blutdruckmessung an.
Das Notfall- Narkosegerät für Akut-Situationen wurde per Hand gesteuert. In Zeiten ohne Computereinsatz haben wir Sitzwachen an den Betten übernommen, erinnert sie sich und fährt fort: Weil es noch keine Überwachungs- und Aufwachräume für Patienten nach einer Operation gab, kamen auch sie alle zu uns. Im Dienstzimmer stand sogar ein Notfallbett. Bange Frage nach der Wende: Wie geht es weiter? Dann die große Erleichterung und 2003 der Bau der neuen Intensivstation.
Jungen Frauen und Männern, die sich für einen Pflegeberuf entscheiden, legt Schwester Emmi ans Herz: Nicht nur mit Geräten arbeiten, sondern stets einfühlsam und mit einem netten Wort auf die Patienten eingehen; den Drei-Schicht-Dienst auch dann klaglos ausüben, wenn es familiär mal nicht so passt; bei tragischen Ereignissen nicht aufgeben. Ganz wichtig ist für Emmi Kaufhold der Zusammenhalt auf der Station, die jetzt von Schwester Astrid Prühl geleitet wird.
Ihre Arbeit charakterisiert Schwester Emmi so: Seit vierzig Jahren immer noch dort sein dürfen, wo alles angefangen hat und nur drei Kilometer vom Arbeitsort entfernt wohnen. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Das ist ein Geschenk.
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