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So, 09:33 Uhr
20.08.2017
29. Eichsfeldtage 2017 in Dingelstädt

Festakt im 1200jährigen Dingelstädt

Die 29. Eichsfeldtage erreichten gestern Abend mit dem Festakt im nachweislich 1200 Jahre alten Dingelstädt einen Höhepunkt. Gerold Wucherpfennig, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des HVE Eichsfeld Touristik konnte viele Gäste begrüßen....

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In seiner Begrüßungsrede verwies es darauf, dass nach dem Wegfall der ehemaligen innerdeutschen Grenze nun die 10. Eichsfeldtage, die gemeinsam gefeiert werden können. Und weiter: „Viele hier im Saal werden sich sicherlich auch an die Eichsfeldtage 1997 erinnern. Diese haben auch schon in Dingelstädt anlässlich der 1100-Jahrfeier des Eichsfeldes stattgefunden.“

Gerold Wucherpfennig dankte vor allem der Stadt Dingelstädt und ihrem Bürgermeister Arnold Metz für die Organisation und Ausrichtung der Eichsfeldtag 2017 und freute sich über besondere Gäste, wie dem noch sehr dynamischen Altministerpräsidenten Dieter Althaus, dem ehemaligen Europaabgeordneten Rolf Berend, Landrat Dr. Werner Henning, Wolfgang Nolte, Bürgermeister von Duderstadt und maßgeblicher Mitbegründers des HVE im Jahr 1991 (ebenfalls in Dingelstädt), dem Bürgermeister der Stadt Leinefelde-Worbis, Marco Grosa, der erstmals in dieser Funktion bei den Eichsfeldtagen dabei ist, Heiligenstadts Bürgermeister Thomas Spielmann und den zahlreichen VG-Vorsitzenden, Samtgemeindebürgermeistern (Arne Behre, Steffen Ahrenhold, Bürgermeistern und Geistlichkeiten wie Propst Gremmler und Pfarrer Genau. Einer, der nie bislang die Eichsfeldtage seit der Wende verpasst hat, ist Lothar Koch, Mitglied des Nieders. Landtages. Gestern konnte er jedoch wegen Fusionsverhandlungen der CDU-Kreiverbände von Göttingen und Osterode nicht dabei sein. Wucherpfennig übermittelte die besten Grüße von ihm.

Aber die Liste der Ehrengäste war noch lang und es war von denen, die er namentlich erwähnte, eine tiefe Verbindung zum Eichsfeld spürbar. Dann berichtete Gerold Wucherpfennig von neuer Eichsfeldlektüre: „Es dürfte allgemein bekannt sein, dass diverse Autoren und auch ich sehr intensiv an einem umfangreichen, wissenschaftlichen, landeskundlichen Band über das Eichsfeld geschrieben wird. Es handelt sich um den Band 79 „Das Eichsfeld“ in der Buchreihe „Landschaften in Deutschland“ des Leibniz-Instituts für Länderkunde.

Alle Manuskripte des in der Endphase befindlichen Buches liegen vor.
Und so gibt es neben den vielen natur-, kultur- und gesellschaftsrelevanten Inhalten dieses Werkes auch einen kleinen Beitrag mit der Überschrift „Eichsfeldtage – das Fest der Eichsfelder“. Daraus will ich kurz zitieren:
Trotz administrativer Teilung des Eichsfeldes vor über 200 Jahren und hermetischer Trennung durch die ehemalige innerdeutsche Grenze werden seit 1955 alle zwei bis drei Jahre die „Eichsfeldtage“ durchgeführt; zuvor waren es die sog. „Heimattage“.` Seit 1992 werden diese Eichsfeldtage von den jeweiligen Austragungsorten unter Federführung des HVE als „Fest der Eichsfelder“ durchgeführt. Ziele der Eichsfeldtage sind:
- die Stärkung des Heimatgefühls, Regionalbewusstseins
und des Eichsfeldgedankens
- das Bekenntnis der regionalen Identität
- die Pflege des eichsfeldischen Brauchtums sowie
- die Kontaktpflege und das gesellige Beisammensein“
(Zitat Ende)

Das sind auch die Bewegründe unseres heutigen Festaktes, fügte der Redner an: „Seit über 200 Jahren sind wir Eichsfelder durch Grenzen geteilt – gegenwärtig in 3 Ländern und 5 Landkreisen – mit vielen unterschiedlichen administrativen Regularien, Besonderheiten und Strukturen.

Unter diesen Rahmenbedingungen, die gelegentlich nicht unseren ureigenen kulturellen Lebensgewohnheiten entsprechen, ist es für den HVE nicht immer einfach, das Eichsfeld als Ganzes zu vermitteln und entsprechend zu vermarkten.

Deshalb gehört eine Menge Enthusiasmus und Heimatliebe zu den notwendigen Eigenschaften, um die vielen sektoralen Einzelinteressen, Sentimentalitäten und Eitelkeiten zu bündeln sie auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen und dieses Produkt dann mit dem volkskundlichen Gütesiegel „Eichsfeld“ zu etikettieren. Deshalb meine Bitte an euch:
Unterstützt unsere kreis- und länderübergreifende Arbeit, zumal die Herausforderungen sowohl in Niedersachsen mit dem Großkreis Göttingen nicht geringer geworden sein dürften.
Im erweiterten Landkreis Göttingen ist der Anteil der Eichsfelder Bevölkerung fusionsbedingt gesunken von ehemals rund 15 % auf nur noch 11 %.
(Stand 31.12.2015)

In Thüringen konnte die Kreis- und Gebietsreform zwar verfassungsgerichtlich gestoppt werden, ist parlamentarisch aber noch nicht „beerdigt.“
Und wer weiß, was noch so alles in der Pipeline ist um den neuen Staatssekretär aus der Nachbarschaft.

Wie dem auch sei, wir Eichsfelder
haben für den Erhalt des Landkreises Eichsfeld gekämpft
werden dieses auch künftig fortsetzen und
auch künftig auf den Thüringer Verfassungsgerichtshof setzen.

Denn dieser hat in seinem Urteil vom 9. Juni 2017 konsequent den Artikel 29 GG angewandt.

Nach diesem Artikel sind bekanntlich bei Neugliederungen
die landsmannschaftliche Verbundenheit
die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit sowie
die geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge
zu berücksichtigen.
Dieser Artikel des GG ist wahrlich für unser Eichsfeld „Gold wert“.

Und das Schöne hierbei ist, dass die Landesparlamente und somit auch der Thüringer Landtag nicht über diese grundgesetzliche Hürde einfach so springen kann, sondern einzelfallbezogen jeden Landkreis prüfen muss, ob er die zuvor genannte grundgesetzliche Norm erfüllt.

Diese Prüfung hat zwar formal noch nicht stattgefunden, dennoch kann festgestellt werden, dass der Landkreis Eichsfeld
die Voraussetzungen dieser Norm mehr als erfüllt und
eine Thüringer Zeitung am 12.07.2017 das Urteil des Thüringer Verfassungsgerichtshofes einer „Lex Eichsfeld“ gleichsetzt

Meine Damen, meine Herren, der Kampf ist zwar noch nicht zu Ende, aber selbst wenn gegenwärtige Legislative und Exekutive in Thüringen weiterhin beabsichtigen sollten, unseren Landkreis zu zerschlagen – die Judikative als „Hüterin der Verfassung“ ist offensichtlich auf unserer Seite! Möge es auch künftig so bleiben.

Und wenn die Gemeinden Anrode, Dünwald, Rodeberg und Südeichsfeld konsequenterweise in Umsetzung des Gebotes der landsmannschaftlichen Verbundenheit zu uns kämen, würde uns dieses sicherlich noch mehr erfreuen.

Und zwar nach dem Motto: „Wenn schon Gebietsreform in Thüringen, dann aber bitte richtig!“ Zumindest hätten wir dann im Eichsfeld eine „Grenze“ weniger. Und: Es wäre schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung.

Bei den nächsten Eichsfeldtagen im Jahr 2020 und zwar in Obernfeld wissen wir vielleicht mehr.“

Mit dem Schlusssatz hatte Gerold Wucherpfennig auch den Termin und die ausführende Gemeinde der nächsten Eichsfeldtage bekanntgegeben: Obernfeld.

Die Eichsfeldtage werden heute fortgesetzt und finden in dem großen Festumzug einen besonderen Höhepunkt.


Autor: en

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