Fr, 12:17 Uhr
17.11.2017
Lichtblick zum Wochenende
Eine Hitparade der Freiheit
Pfarrer Reinhard Süpke nähert sich im heutigen Lichtblick dem Wort Freiheit einmal musikalisch an. Eine Hitparade mit vier Lieder soll es werden...
Liebe Leser,
daran, ob und wie laut Sie mitsingen, legen wir die Plätze fest. Los geht’s! Erst einmal gehen mir ein paar Lieder durch den Kopf:
And before I'd be a slave I'll be buried in my grave
And go home to my Lord and be free
Dieses Lied haben wir als junge Christen in der DDR gerne gesungen – und was für ein Text, der uns fragt: was ist mir die Freiheit wert?
Bevor ich ein Sklave sein soll, würde ich lieber tot und begraben sein, dann gehe ich nach Hause zu meinem Herrn und bin frei.
Ich denke, was ich will, und was mich beglücket, doch alles in der Still, und wie es sich schicket…
Mir kommt die Frage: Lebe ich meine Freiheit nur im Geheimen? Wie viele haben sich in der DDR Zeit zurückgezogen? Aber innerlich bist Du irgendwann zerrissen... Denn Deine Gedanken widersprechen der Wirklichkeit im Land.
Hier der Kommentar einer Betroffenen aus dieser Zeit:
Damals sangen wir es mit einem gewissen Trotz: Ich kann denken, was ich will. Das kann mir keiner verbieten. Meine innere Freiheit ist ein Wert, zu dem der Staat keinen Zugang hat. - Aber im Grunde war mir auch klar, dass die freien Gedanken, wenn man sie zu Papier bringt, singt, malt, kurz - öffentlich macht, schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen können. Viele Liedermacher und Dichter sind dafür ins Gefängnis gegangen (Jürgen Fuchs) oder ausgebürgert worden (Reiner Kunze). (Per E – mail von Caritas Führer)
Alle Ängste, alle Sorgen / Sagt man / Blieben darunter verborgen / Und dann / Würde was uns groß und wichtig erscheint / Plötzlich nichtig und klein.
Es gibt Tage, die sind wie über den Wolken – aber was ist, wenn man wieder im Alltag landest. Wenn man wieder auf den Boden der Tatsachen eine Bauchlandung hinlegt?
Jetzt was ganz Paradoxes, erstaunliches zum Thema Freiheit. Ein Gedicht, das ein Mann im Gefängnis schrieb:
Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich träte aus meiner Zelle gelassen und heiter und fest, wie ein Gutsherr aus seinem Schloß.
Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich spräche mit meinen Bewachern frei und freundlich und klar, als hätte ich zu gebieten.
Wer bin ich? Sie sagen mir auch, ich trüge die Tage des Unglücks gleichmütig lächelnd und stolz, wie einer, der Siegen gewohnt ist.
(Das ganze Gedicht gibt es im Internet zum Nachlesen, z.B. hier: http://www.dietrich-bonhoeffer.net/predigttext/wer-bin-ich/ )
Diese Worte stammen von Dietrich Bonhoeffer. Er saß während der Nazi Diktatur im Gefängnis. Der Grund: Er hat sich im Widerstand gegen das Hitler – Regime engagiert. Er wusste nicht, wie es enden würde und hatte in seinem Herzen zu kämpfen mit Zweifeln und Sorgen. Paradoxerweise beeindruckte er seine Wärter. Er war der Freie. Weil er seine Freiheit im Herzen mit sich trug. Sie kam aus seinem Vertrauen auf GOTT.
Und last not least der (2017) unvermeidliche Luther.
Er hieß ja erst: Luder. Wer so einen Namen hat, braucht keine Feinde mehr. Dieser Name klang vor 500 Jahren noch negativer als heute: liederlich, lotterhaft.
Luther benannte sich zweimal um. Zuerst nach der Mode der gebildeten Leute in: Eleutherius. Das heißt übersetzt:
Der Befreite…
Vom Luder zu Luther…
DER Befreite… Luder + Eleutherius = Luther
Später brachte er das Luder und den Befreiten zusammen. Er nahm das th aus dem Griechischen in seinen Familiennamen.
Das ist ein doppeltes Bekenntnis: Ich bin immer noch der Mensch mit Fehlern. Immer noch ein Mensch aus einer bestimmten Familie. Ich werde immer noch schuldig. Aber Christus hat mich befreit. Durch seine große Liebe und Gnade. Ich darf ein freies Kind Gottes sein. Und das ohne krampfhafte fromme Anstrengungen. Einfach als Geschenk – weil Jesus dafür gestorben und auferstanden ist. So abgrundtief sein Leiden am Kreuz war, so abgrundtief ist GOTTES Liebe zu mir.
Und so wie Jesus auferstanden ist und nicht mehr stirbt, so ist GOTTES Vaterliebe zu mir nicht totzukriegen.
Luther behauptet allen Ernstes, dass Christen freie Menschen sind. 1520 erklärt er es dem Papst so:
Wer dieser Liebe vertraut, der wird u.a. frei von der Angst vor dem Tod. Denn Gottes Liebe will uns ewig umgeben.
Wenn an dieser Grenze des Lebens Frieden herrscht, dann kann ich durch diesen Glauben Stück für Stück andere Ängste überwinden.
Angst macht uns unfrei. Angst vor Menschen, Angst nicht dazu zu gehören. Angst vor Leid und Krankheit, Angst zu versagen, Angst zu kurz zu kommen… Angst, schuldig zu werden…
Angst weicht nicht guten Erklärungen, sondern dem Vertrauen in jemanden oder etwas, der größer ist als die Angst. Für uns Christen ist das Jesus, der Auferstandene. Wie gesagt, seine Liebe und seine Kraft sind nicht totzukriegen. Wenn ich von seiner Liebe ergriffen bin, gebe ich sie an andere weiter – und wenn sie noch so große Luder sind. ER, Christus, kann mich und sie befreien.
Kennen Sie diese Freiheit? Sie trägt in allen Gesellschaftsformen und zu allen Zeiten. Wenn wir diese Freiheit kennen und leben, dann wird es in unserer Zeit besser werden. Lesen Sie es noch einmal – und lassen Sie es auf Ihr / Unser Leben wirken, was Luther 1520 schrieb:
Autor: redLiebe Leser,
daran, ob und wie laut Sie mitsingen, legen wir die Plätze fest. Los geht’s! Erst einmal gehen mir ein paar Lieder durch den Kopf:
- Oho Freedom…
And before I'd be a slave I'll be buried in my grave
And go home to my Lord and be free
Dieses Lied haben wir als junge Christen in der DDR gerne gesungen – und was für ein Text, der uns fragt: was ist mir die Freiheit wert?
Bevor ich ein Sklave sein soll, würde ich lieber tot und begraben sein, dann gehe ich nach Hause zu meinem Herrn und bin frei.
- Die Gedanken sind frei
Ich denke, was ich will, und was mich beglücket, doch alles in der Still, und wie es sich schicket…
Mir kommt die Frage: Lebe ich meine Freiheit nur im Geheimen? Wie viele haben sich in der DDR Zeit zurückgezogen? Aber innerlich bist Du irgendwann zerrissen... Denn Deine Gedanken widersprechen der Wirklichkeit im Land.
Hier der Kommentar einer Betroffenen aus dieser Zeit:
Damals sangen wir es mit einem gewissen Trotz: Ich kann denken, was ich will. Das kann mir keiner verbieten. Meine innere Freiheit ist ein Wert, zu dem der Staat keinen Zugang hat. - Aber im Grunde war mir auch klar, dass die freien Gedanken, wenn man sie zu Papier bringt, singt, malt, kurz - öffentlich macht, schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen können. Viele Liedermacher und Dichter sind dafür ins Gefängnis gegangen (Jürgen Fuchs) oder ausgebürgert worden (Reiner Kunze). (Per E – mail von Caritas Führer)
- Über den Wolken
Alle Ängste, alle Sorgen / Sagt man / Blieben darunter verborgen / Und dann / Würde was uns groß und wichtig erscheint / Plötzlich nichtig und klein.
Es gibt Tage, die sind wie über den Wolken – aber was ist, wenn man wieder im Alltag landest. Wenn man wieder auf den Boden der Tatsachen eine Bauchlandung hinlegt?
- Me and Bobby McGee
Jetzt was ganz Paradoxes, erstaunliches zum Thema Freiheit. Ein Gedicht, das ein Mann im Gefängnis schrieb:
Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich träte aus meiner Zelle gelassen und heiter und fest, wie ein Gutsherr aus seinem Schloß.
Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich spräche mit meinen Bewachern frei und freundlich und klar, als hätte ich zu gebieten.
Wer bin ich? Sie sagen mir auch, ich trüge die Tage des Unglücks gleichmütig lächelnd und stolz, wie einer, der Siegen gewohnt ist.
(Das ganze Gedicht gibt es im Internet zum Nachlesen, z.B. hier: http://www.dietrich-bonhoeffer.net/predigttext/wer-bin-ich/ )
Diese Worte stammen von Dietrich Bonhoeffer. Er saß während der Nazi Diktatur im Gefängnis. Der Grund: Er hat sich im Widerstand gegen das Hitler – Regime engagiert. Er wusste nicht, wie es enden würde und hatte in seinem Herzen zu kämpfen mit Zweifeln und Sorgen. Paradoxerweise beeindruckte er seine Wärter. Er war der Freie. Weil er seine Freiheit im Herzen mit sich trug. Sie kam aus seinem Vertrauen auf GOTT.
Und last not least der (2017) unvermeidliche Luther.
Er hieß ja erst: Luder. Wer so einen Namen hat, braucht keine Feinde mehr. Dieser Name klang vor 500 Jahren noch negativer als heute: liederlich, lotterhaft.
Luther benannte sich zweimal um. Zuerst nach der Mode der gebildeten Leute in: Eleutherius. Das heißt übersetzt:
Der Befreite…
Vom Luder zu Luther…
DER Befreite… Luder + Eleutherius = Luther
Später brachte er das Luder und den Befreiten zusammen. Er nahm das th aus dem Griechischen in seinen Familiennamen.
Das ist ein doppeltes Bekenntnis: Ich bin immer noch der Mensch mit Fehlern. Immer noch ein Mensch aus einer bestimmten Familie. Ich werde immer noch schuldig. Aber Christus hat mich befreit. Durch seine große Liebe und Gnade. Ich darf ein freies Kind Gottes sein. Und das ohne krampfhafte fromme Anstrengungen. Einfach als Geschenk – weil Jesus dafür gestorben und auferstanden ist. So abgrundtief sein Leiden am Kreuz war, so abgrundtief ist GOTTES Liebe zu mir.
Und so wie Jesus auferstanden ist und nicht mehr stirbt, so ist GOTTES Vaterliebe zu mir nicht totzukriegen.
Luther behauptet allen Ernstes, dass Christen freie Menschen sind. 1520 erklärt er es dem Papst so:
- Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.
- Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.
Wer dieser Liebe vertraut, der wird u.a. frei von der Angst vor dem Tod. Denn Gottes Liebe will uns ewig umgeben.
Wenn an dieser Grenze des Lebens Frieden herrscht, dann kann ich durch diesen Glauben Stück für Stück andere Ängste überwinden.
Angst macht uns unfrei. Angst vor Menschen, Angst nicht dazu zu gehören. Angst vor Leid und Krankheit, Angst zu versagen, Angst zu kurz zu kommen… Angst, schuldig zu werden…
Angst weicht nicht guten Erklärungen, sondern dem Vertrauen in jemanden oder etwas, der größer ist als die Angst. Für uns Christen ist das Jesus, der Auferstandene. Wie gesagt, seine Liebe und seine Kraft sind nicht totzukriegen. Wenn ich von seiner Liebe ergriffen bin, gebe ich sie an andere weiter – und wenn sie noch so große Luder sind. ER, Christus, kann mich und sie befreien.
Kennen Sie diese Freiheit? Sie trägt in allen Gesellschaftsformen und zu allen Zeiten. Wenn wir diese Freiheit kennen und leben, dann wird es in unserer Zeit besser werden. Lesen Sie es noch einmal – und lassen Sie es auf Ihr / Unser Leben wirken, was Luther 1520 schrieb:
- Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.
- Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.
Kommentare
Bisher gibt es keine Kommentare.
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.