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Mi, 10:50 Uhr
03.01.2018
Der Arbeitsmarkt

Niedrigste Arbeitslosigkeit seit 27 Jahren

Das Jahr 2017 endet mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit 27 Jahren. „Die Realität war noch besser als die Prognosen“, so Karsten Froböse, Chef der Agentur für Arbeit Nordhausen zum Jahresausklang 2017. Der Jahresrückblick 2017 lässt schnell die guten Nachrichten erkennen...

Grafik (Foto: Arbeitsagentur) Grafik (Foto: Arbeitsagentur)
„Die Zahl der Arbeitslosen konnte auf den niedrigsten Jahresdurchschnitt seit der Wiedervereinigung gesenkt werden. Wir haben fast zwölf Prozent Arbeitslose weniger und eine Quote von 6,6 Prozent. Die Beschäftigung ist weiter gestiegen“, so der Arbeitsmarktexperte. Nordthüringen schaue auf die höchsten Beschäftigungszahlen seit Jahren zurück. Über 87.000 Menschen waren Mitte letzten Jahres in den Landkreisen Nordhausen, Eichsfeld und im Kyffhäuserkreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt, rund 500 (+0,6%) mehr als 2016.

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Durchschnittlich knapp 9.000 Männer und Frauen waren 2017 ohne Arbeit. Vor einem Jahr waren es noch fast 1.200 Personen mehr. Mit -11,7 Prozent sei es der höchste Rückgang seit sechs Jahren gewesen. Zudem liegt Nordthüringen damit beim Abbau der Arbeitslosigkeit über dem Thüringendurchschnitt (-11,1%). Die Arbeitslosenquote sank im Jahresdurchschnitt um 0,7 Prozentpunkte. 2016 lag sie noch bei 7,3 Prozent.

Das Risiko arbeitslos zu werden, sei weiter gesunken, so der Agenturchef. Die Beschäftigung sei stabiler geworden. Unternehmen würden stärker auf Mitarbeiterbindung setzen. „Es gab zehn Prozent weniger Entlassungen im letzten Jahr.“ Für Arbeitgeber sei die Sicherung von Fachkräften weiter das Thema.

Einen positiven Trend gab es im letzten Jahr auch bei den länger als 12 Monate Arbeitslosen. „Wir haben intensiv beraten und unterstützt“, so Froböse. „…und die wirtschaftliche Lage tut ihr Übriges.“ Rund 3.200 Männer und Frauen sind aktuell noch langzeitarbeitslos, fast zwölf Prozent weniger als im Jahresdurchschnitt 2016. Deshalb würden Förderung und Weiterbildung nach wie vor eine wichtige Rolle spielen, um diese Menschen in Arbeit zu bringen. „Wir kommen hier Stück für Stück weiter voran“, machte Froböse deutlich. Dennoch: der Weg sei noch lang.

Weniger arbeitslose Menschen mit Behinderung

Auch im vergangenen Jahr hat sich die Nordhäuser Arbeitsagentur intensive für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung eingesetzt und Kontakte mit Unternehmen geknüpft. Mit Blick auf den Jahresverlauf 2017 konnte die Arbeitslosigkeit um sechs Prozent zum Vorjahr reduziert werden. In den letzten fünf Jahren ging die Zahl der Arbeitslosen sogar um fast ein Viertel zurück. Im Jahresdurchschnitt 2017 waren rund 700 Menschen mit Behinderung bei Agentur und Jobcentern gemeldet.

Zahl ausländischer Arbeitsloser gesunken

631 ausländische Arbeitslose waren im Durchschnitt in der Nordhäuser Arbeitsagentur und den Jobcentern registriert. Verglichen mit dem Jahr zuvor, habe man einen Rückgang um fast vier Prozent. Erkennbar sei, dass die Zahl der ausländischen Beschäftigten zunimmt. Rund 2.600 Beschäftigte mit ausländischer Herkunft gab es im 1. Quartal auf dem Arbeitsmarkt in Nordthüringen. Das waren über 600 mehr als noch im Jahr zuvor.

2017 in den Landkreisen

Arbeitslosigkeit konnte reduziert werden
In allen drei Landkreisen des Agenturbezirkes sei die Arbeitslosenquote im letzten Jahr rückläufig gewesen, so Froböse. Im Landkreis Nordhausen sank die Quote von 8,0 auf 7,5 Prozent. Der Kyffhäuserkreis lag 2017 bei 8,5 Prozent im Jahresdurchschnitt. Vor einem Jahr betrug die Quote hier noch fast zehn Prozent. Im Landkreis Eichsfeld beträgt die Jahresquote mit 4,3 erstmals weniger als fünf Prozent.

Qualifizierung als Weg zur Fachkräftesicherung

Das Thema Qualifizierung wurde 2017 in der Nordhäuser Arbeitsagentur weiter vorangetrieben. Über 1.000 Männer und Frauen begannen im vergangenen Jahr mit Unterstützung von Arbeitsagentur und Jobcentern eine Weiterbildung oder Umschulung. „Die Nachfrage nach Fachkräften ist gestiegen“, meint Karsten Froböse. Zudem würden Digitalisierung und andere berufliche Anforderungen die Arbeitswelt verändern und neue Herausforderungen bilden. „Ohne Weiterbildung geht es nicht. Für qualifizierte Menschen sind die Berufschancen eben deutlich besser.“ Es ginge heute immer wieder darum, Menschen fit für den Arbeitsmarkt zu machen.

Der Blick sei dabei immer auf die Bedarfe der Wirtschaft gerichtet. Auch für Beschäftigte gäbe es heute gute Möglichkeiten eine Ausbildung nachzuholen. Karsten Froböse denkt dabei an Teilqualifizierungen. Die Idee dahinter: Erwerbstätige Hilfskräfte müssen nicht gleich eine zwei- oder dreijährige Ausbildung absolvieren. Sondern durchlaufen jeweils einzelne Bausteine. Nach jedem Baustein erwerben sie ein Zertifikat. Bestehen Arbeitnehmer alle Teilqualifizierungen, können sie sich zur Abschlussprüfung anmelden. Der positive Nebeneffekt: Arbeitslose könnten so leichter die Aufgabe des qualifizierten Mitarbeiters übernehmen.

Was kommt 2018?

„Fachkräftesicherung und Abbau der Arbeitslosigkeit gehören für mich zusammen“, sagt Froböse. „Wir werden uns im kommenden Jahr weiter intensiv um die Menschen kümmern, die schon länger arbeitslos sind.“ Die Prävention zur Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit sei ebenso bedeutsam, wie die Qualifizierung von Arbeitslosen. „Die Weiterbildung von Beschäftigten ist eng damit verbunden und wird in diesem Jahr zentrales Thema unserer Arbeit sein. Im Mittelpunkt der Arbeitgeberberatung werden 2018 die klein- und mittelständischen Unternehmen stehen“, so der Agenturchef. Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung werde die Nordhäuser Arbeitsagentur die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr um rund drei Prozent senken. „Ich halte eine weitere Reduzierung der Arbeitslosenzahlen durchaus für denkbar. Die Ausgangsbasis ist gut, die Arbeitsmarktlage ausgesprochen positiv.“

Unterbeschäftigung Dezember 2017

Zu den 8.518 offiziell als arbeitslos gemeldeten Frauen und Männern kommen weitere 4.033 hinzu, die in der Statistik als unterbeschäftigt ausgewiesen werden. Damit steigt die Arbeitslosenquote auf neun Prozent an.
Autor: red

Kommentare
wyski
03.01.2018, 11.21 Uhr
Dunkelziffer
was ist damit?
Leser X
03.01.2018, 11.43 Uhr
Ist doch logisch
Der Trend zu Billigjobs führt selbstverständlich dazu, dass mehr davon nachgefragt werden. Das ist nun wirklich längst keine Kennziffer mehr, die positives besagt. Im Gegenteil: Eine Senkung der Arbeitslosigkeit ist heute eine schlechte Nachricht, weil sie zu noch mehr Armut führt.

Ich rechne irgendwann in den nächsten Jahren mit dem Durchbrechen einer Schallmauer: Minus-Arbeitslosigkeit. Das lässt die Ökonomen vergangener Jahrhunderte dann wohl im Nachhinein alt aussehen...
murmeltier
03.01.2018, 12.01 Uhr
Gelesen
Ich habe irgendwo gelesen, dass im Osten viele Leute die arbeitslos waren jetzt in Rente gegangen sind. Das beeinflusst natürlich auch die Höhe der Zahl der Arbeitslosen. Dazu wird nichts ausgeführt.
Grün
03.01.2018, 13.20 Uhr
Eine Frechheit...
...ist dieser Artikel.
Wie viele werden seit der Wende nur noch von einer Schnullimaßnahme in die andere gesteckt (10x Bewerbungscoaching für einen Analphabeten)! Und wie viele von denen wollen dies auch so, damit sie nicht wirklich "arbeiten" müssen! Oder...manche Nachbarn mit Mitte Dreißig gestalten ihren Alltag seit Jahren nur mit Gassigehen. Und dem Vermittler passt das ganz gut. Immer schön die Ruhe bewahren...nicht wahr?! Die tausendste Krankschreibung wird akzeptiert, ohne jeglich erkennbare gesundheitliche Einschränkung, die langfristig wirklich nicht zur Arbeit befähigt. Viele Ärzte machen mit und geben manch einem jede Woche eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Ich habe beruflich mit Langzeitarbeitslosen und der nächsten Generation zu tun und höre täglich die lächerlichsten Ausreden ("Mein Hamster ist krank."). Druck vom Amt gibt es bei den meisten nicht. Faulheit ist keine Krankheit, sondern eine ganz miese, zu verachtende Chraktereigenschaft. Noch schlimmer ist es, dass die Medien solche Statistiken veröffentlichen. Und da wundern wir uns, dass Deutschland dann im Ausland so pradiesisch erscheint. Was können wir von unseren Neubürgern erwarten, wenn so viele von uns selber nichts für ihr Land machen. Das eigene Volk schafft sein Land ab!
Andreas Dittmar
03.01.2018, 13.28 Uhr
Das sind ja überwältigende Neuigkeiten
Wow Herr Froböse das macht ihnen so schnell keiner nach : Sie haben 26 ausländische Arbeitslose in nur einem einzigen Jahr vermitteln können. Dann dauert es gerade mal nur noch 24 Jahre bis die Fachkräfte komplett vermittelt sind und mit uns gemeinsam in unsere Sozialsysteme einzahlen. Da kann man die Korken richtig knallen lassen. Noch mehr kann man sich darüber freuen, dass alle in Lohn und Brot vermittelten nun endlich ohne Aufstockung durch die Ämter auf eigenen Beinen stehen können und ihren Lebensunterhalt selbst erarbeiten.
Wolfi65
03.01.2018, 13.33 Uhr
Die absolute Vollbeschäftigung
Wenn das so weiter geht, dann werden die Leute noch von der Straße weggefangen, um in irgend einen Job malochen zu müssen, um die sogenannte Unterbeschäftigung auszugleichen.
Man sollte jedoch bei diesen Konjunkturmärchen nicht vergessen, dass es sich oftmals bei den Lesern der NNZ um mündige Bürger aus der ehemaligen DDR handelt, welche eine Märchenstunde von einem politischen und oder wirtschaftlichen Statement unterscheiden können.
arixtra
03.01.2018, 16.19 Uhr
Wer´s glaubt wird selig!
... hier kommen Millionen Neubürger dazu und die Arbeitslosenzahlen sinken???
tannhäuser
03.01.2018, 16.33 Uhr
Voll auf Kurs!
@ Röschen Sie schliessen aus Ihrer Nachbarschaft auf alle Arbeitslosen! Das wird IHK, Politik und Asylindustrie und allen anderen Fachkräftevermissern gut gefallen.

Aber das derzeitige Zauberwort heisst doch Einzelfälle!

Und mit Ihrem Beispiel-Slogan "Mein Hamster ist krank" sind Sie wohl in den 90ern hängengeblieben und mögen auch Witze von Fips Asmussen..

Seien Sie doch froh, dass Sie Fachkraft für Langzeitarbeitslose und Nächste Generationen (sind das die Analphabeten, Verweigerer der deutschen Rechtschreibung und Grammatik?) sind.

Wie würden Sie sonst Ihren Lebensunterhalt bestreiten?

Und Gelbe Scheine verteilen Ärzte auch an kriminelle Ausreisepflichtige. Dieses Argument zieht also gar nicht mehr zum Arbeitslosen-Bashing.
Grün
03.01.2018, 17.59 Uhr
@tannhäuser
Lesen Sie bitte korrekt. Die Rede ist stets von manch einem (Nachbarn), vielen (Ärzten- nicht alle) und einem (Analphabeten). Sie können schlecht abstreiten, dass da das ZEHNTE Bewerbungstraining nicht das Wichtigste sein kann (ob nun rechtschreibsicher oder nicht). Asmussen ist mir kein Begriff, wohl aber dem Argumentengeber.
PS: Ich bin auch durchaus offen für sonstige Tätigkeiten (Fließbandarbeit, Reinigung etc.).
Paulinchen
03.01.2018, 18.02 Uhr
Mein Tipp zur Beschäftigung der „Zuwanderer“
Einen Tag vor Heiligabend, sah man in der ARD einen interessanten Bericht aus der Stadt Aleppo. Ein Junge 14 Jahre alt, ist aus Baden-Württemberg zurück in die Heimat gekehrt. Er gab in gutem Deutsch an, dass er sehr gern heimgekehrt sei. Hier lebt seine Familie, die keinen Zuzug nach Deutschland erhielt und er habe ja auch in Aleppo seine Freunde. Die Wohnung der Familie war top eingerichtet. Selbst ein Flachbildschirm fehlte in der sehr sauberen Wohnung nicht. Beim Bericht aus der Stadt, vermisste ich die zerstörten Häuser, welche unser Fernsehen bislang immer präsentierte. Der – ich nenne ihn mal Oberpfarrer, der größten Moschee (unbeschädigt) in Aleppo, rief alle sein Landsleute in der Welt dazu auf, kommen sie sofort zurück, wir haben unser erstes Weihnachtsfest nach dem Krieg gefeiert und es werden noch viele folgen. Hier gibt es für alle sehr viel zu tun, kommen und helfen sie mit, dass unser Aleppo wieder eine schöne Stadt wird. Beim Kameraschwenk in eine Einkaufsstraße, war ich verblüfft. Straßenbeleuchtung in Funktion, Autos und Fußgänger wie zur Spitzenzeit in einer dtsch. Großstadt. Auch ein beleuchteter Weihnachtsbaum fehlte dort nicht.

Heute war im TV zu sehen, dass man nun endlich Spendengelder für Syrien auf den Weg bringen müsse. Dass allerdings, halte ich für falsch! Davon werden doch wieder nur Waffen gekauft. Nein – Hilfe zur Selbsthilfe ist jetzt angesagt. Bei YouTube habe ich einen russ. Soldaten mit Kamera, durch die Teile der zerstörten Stadt Aleppo laufen sehen.

Was wir jetzt für Syrien leisten können ist: Bereitstellung von Bulldozern, Radladern, Kipper LKW und Betonschreddermaschinen. Die tatsächlich gebildeten syrischen Asylanten, sollten wir beim Kampfmittelberäumungsdienst ausbilden, damit sie in ihrer Heimat die Blindgänger fachgerecht entschärfen können. Das, was noch in Aleppo steht, ist doch nicht von allein aus der Erde gewachsen, also gibt’s dort auch alle Bauberufe und gerade da, sollte doch nun ein riesiger Bedarf gegeben sein.
Zeigt den Frauen und Männern in unserem Kino den Film „Stunde Null in Berlin“! Fakt ist offensichtlich, dass von Aleppo noch mehr übrig geblieben ist, als 1945 von Berlin und anderen dtsch. Großstädten. Wer – wenn nicht die Syrer selbst, soll denn die Städte in Syrien wieder aufbauen. Dieser Satz ist nicht von mir, nein - vom Oberpfarrer der Stadt Aleppo!!

Also liebe Bundesregierung, sofern wir in diesem Jahr noch eine bekommen, wenn die Zivilluftfahrt sich weigert, Flüchtlinge in ihre Heimatländer zu transportieren, dann eben so, wie MP-tin Kramp–Karrenbauer sagte, dafür haben wir auch Militärmaschinen. Nicht länger schwätzen und streiten, HANDELN – Aleppo ruft und braucht seine Landsleute! Gegenargumente sind an den Haaren herbeigezogen. Ist denn schon mal aufgefallen, dass wir seit längerer Zeit keine Bilder mehr aus Aleppo zu sehen bekommen?
tannhäuser
03.01.2018, 18.54 Uhr
@ Röschen
Wenn ich etwas zu persönlich formulierte, tut es mir Leid und ich entschuldige mich dafür.

Dann habe ich mich geirrt zu denken, Sie würden verallgemeinern. Aber es gibt durchaus solche Menschen wie von Ihnen beschrieben.

Die kenne ich auch. Allerdings auch solche, die wegen vergeblicher Bemühungen krank wurden. Das habe ich gestern zu einem anderen Thema geschrieben.

Und letzteres macht mich wütend auf empathielose Berufserfolgsprediger wie Herrn Froböse aufwärts bis hin zur hier gut und gerne lebenden Raute des Untergangs.
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