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Mo, 20:23 Uhr
08.01.2018
40 Jahre Leinefelder Carneval Verein 1978

Der Beginn war Unterhaltung für Bauarbeiter

Am Anfang war die Idee, eine karnevalistische Veranstaltung für die Bauarbeiter der Großbaustelle Zementwerk Deuna im Kreiskulturhaus Worbis zu organisieren. Die Dekoration wurde vom Worbiser Carneval Club WCC und eine Tanzgruppe vom Berlingeröder BCV ausgeliehen. Ein Elferrat wurde aus Gästen der Veranstaltung zusammen gewürfelt. Das war der Beginn für 40 Jahre Leinefelder Carneval…..

1979 (Foto: Privat) 1979 (Foto: Privat)


Die erste Veranstaltung hatte Folgen. Am 16. Februar 1978 wurde in der Bierschwemme des Haus Eichsfeld der Deunaer Carneval Verein gegründet. Der Verein sollte zur Bereicherung des kulturellen Lebens der Stadt Leinefelde und der Mitarbeiter der Großbaustelle des Zementwerkes Deuna dienen. Der DCV war ein Bestandteil des Betriebsensembles des VEB Eichsfelder Zementwerk Deuna. Eigentlich wollten wir uns Leinefelder Carneval Verein nennen, aber der damalige Bürgermeister von Leinefelde, Helmut Kawohl, hatte uns diesen Namen verboten. Es wurde sogar eine Satzung erarbeitet. Diese enthielt eine Finanzordnung, in der auch Vereinsstrafen vorgesehen waren.

Mit viel Enthusiasmus wurde an dem ersten Programm gebastelt. Mit schwarzem Anzug und geliehener Narrenkappe ging es dann zur ersten Veranstaltung ins Haus Eichsfeld in Leinefelde. Dort wurde jahrelang die Session am Faschingsdienstag mit einem zünftigen Lumpenball beendet. Das Haus Eichsfeld wurde zum „Stammhaus“ des DCV für viele Jahre.

Im zweiten Jahr wagten wir den Sprung in die Stadthalle (600 Personen fassend) von Leinefelde. Die erste Veranstaltung in der Stadthalle fand mit einer grandiosen Dekoration unter dem Motto 1001 Nacht statt. Die ersten Jahre waren von wechselndem Erfolg gekrönt. Zuschauerzahlen von 50 Personen bis zur völlig ausverkauften Stadthalle waren Tiefen und Höhen des Vereinslebens.

Ein großer Höhepunkt war die Anschaffung von einheitlichen Jacken und Hosen bzw. Röcke für alle Vereinsmitglieder. Unsere Veranstaltungen wurden immer unter ein musikalisches Thema gesetzt. Von den „Lustigen Holzhackerbuam“ bis „Der wilde, wilde Westen“ war der Bogen sehr weit gespannt. In den ersten Jahren hatten wir verschiedene Kapellen. Ab 1983 waren die Domanis aus Kalteneber viele Jahre unsere „Haus- und Hofkapelle“.

Da manche umliegenden Dörfer keine eigene Karnevalsvereine besaßen, sind wir in Orten wie Deuna und Rüdigershagen mit „Gastspielen“ aufgetreten, die uns sehr viel Spaß gemacht haben.

Am 12. November 1982 veranstaltete der DCV das 2. Präsidententreffen der Carneval- Clubs des Kreises Worbis in der Leinefelder Stadthalle. Ein sehr schönes Erlebnis war eine dreitägige Vereinsfahrt nach Dresden. Übernachtet wurde im Bauarbeiterhotel. Es gab Ausflüge in die Sächsische Schweiz, eine Dampferfahrt mit der Weißen Flotte von Pirna nach Dresden und der Höhepunkt war eine Busfahrt in die CSSR. Dort wurde eine unvergessliche Grillparty mit tschechischen Bier und deutschen Bratwürsten veranstaltet.

Ein sehr kritischer Punkt in der Geschichte des Verein war eine offene Rechnung über mehrere Tausend Mark der DDR, für die kein unterschriftsberechtigter Direktor des VEB EZW die Verantwortung übernehmen wollte. So wurde in einer Krisensitzung des Vereins beschlossen, dass jedes Mitglied zur Begleichung der Forderungen 100 Mark in die Vereinskasse einzahlen musste, damit die Session 1982/83 abgesichert werden konnte.

1984 spendierte uns das Zementwerk Deuna eine professionelle Beschallungsanlage im Wert von 26 Tausend Mark. Diese brachte aber auch nicht den gewünschten Erfolg bei der Beschallung der Stadthalle, es war eben nur eine bessere Sporthalle.

Sogar die Weltpolitik griff erbarmungslos in unser Vereinsleben ein. Wegen des Todes von Leonid Breshnew 1982 und dem Golfkrieg 1991 mussten wir Veranstaltungen ausfallen lassen.

Das Jahr 1989 war auch für unseren Verein das Jahr der Wende. Mit der Einführung der Währungs- und Sozialunion in der DDR gab es keinerlei betriebliche Unterstützungen mehr. Dies war der Anlaß für eine Neuorientierung des Vereins. Daraus resultierte auch die Umbenennung in Leinefelder Carneval Verein 1978 e.V. Mit der Registrierung beim Amtsgericht wurde unsere Gemeinnützigkeit anerkannt.

Hilfreiche Unterstützung beim Sprung in die Marktwirtschaft erhielten wir von den „Göttinger Szültenbürgern“. Aus Kontakten der Vereine sind private freundschaftliche Kontakte entstanden, die auch weiterhin gepflegt wurden.

Seit der Wende haben wir einen regen Mitgliederzulauf. Unser Verein zählt zur Zeit über 100 Mitglieder. Auch als LCV haben wir eine mehrtägige Vereinsfahrt durchgeführt. Diese führte uns mit Zwischenstop in Ulm zum Besuch des Münsters nach Österreich in den Bregenzer Wald. Dort machten die Mitglieder Monika und Dieter Gebhardt Urlaub zur Silbernen Hochzeit. Ihre Überraschung war natürlich riesengroß, als der Verein zur Gratulation antrat.

Der derzeitige Vorstand des Vereins besteht aus fünf Mitgliedern. Als Vorsitzender fungiert Sven Goos, 1. Geschäftsführer ist Barbara Egerer, der 2. Geschäftsführer ist Uwe Dietrich, die Schatzmeisterin ist Franka Winterlich und als Schriftführer ist Sebastian Eckert verantwortlich.

Wir arbeiten auch eng mit anderen Vereinen der Stadt Leinefelde zusammen, so z.B. dem Schützenverein, den Kirmesburschen, dem Ungarnverein und dem Feuerwehrverein, um nur einige zu nennen.

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Der Stolz des Vereins sind unsere Tanzgruppen im Alter an vier Jahren an, in den verschiedenen Altersgruppen. Anfang November luden wir Tanzgruppen des Eichsfeldes zu einer Karnevals Ballett Show ein, die regen Zuspruch fand. Hier konnten die Tanzgruppen Erfahrungen austauschen. Wir führten im November eine Eröffnungsveranstaltung mit Ernennung des Prinzenpaares durch.

Viele Jahre erfreuten wir auch die Bewohner des Pflegeheimes Pro Seniore mit einem kurzen Programm, das vom LCV und dem Heimpersonal gestaltet wurde. Die Hauptveranstaltungen sind in der Faschingswoche der Weiberfasching am Donnerstag, das Showprogramm am Samstag und der Kinderfasching am Sonntag. Höhepunkt und Abschluss der Session ist am Rosenmontag der Sturm aufs Rathaus. Der erste fand 1992 mit Besuch alle Büros statt. Danach mussten sämtliche Büros und vor allem die nagelneuen PC- Tastaturen sehr aufwändig von unserem Konfetti befreit werden.

Unsere jetzige Schatzmeisterin Franka Winterlich hatte damals mit 12 Jahren die Ehre beim ersten Sturm auf das Rathaus als Tanzmariechen aufzutreten. An diesem Sturm nehmen seit der Fusion von Leinefelde- Worbis auch die Vereine aller Ortsteile teil. Dort bekommt natürlich jeder Verein der Ortsteile einen Rathausschlüssel. Und wir freuen uns schon auf die Verstärkung durch die Vereine aus den Orten, die ein Ortsteil von Leinefelde- Worbis werden wollen.

Wir sind aber nicht nur während der Karnevalszeit aktiv. Der LCV 1978 e.V. nimmt mit vielen Aktivitäten am kulturellen Leben in Leinefelde teil. Ein besonderer Höhepunkt im Vereinsleben war die Durchführung der 16. Thüringer Meisterschaften im Karnevalistischen Tanzsport 2008. Das war die erste Meisterschaft, die nicht in den Südthüringer Karnevalshochburgen statt fand. Unsere aktiven Tänzerinnen und Tänzer wurden mehrere Male Thüringer Vizemeister und 2013 sogar Thüringenmeister. Sie nahmen auch an norddeutschen- und deutschen Meisterschaften teil. Nicht vergessen möchte ich Auftritte unseres Vereins bei mehreren Veranstaltungen des MDR „Herrlich Närrisches Thüringen“, die im Fernsehen ausgestrahlt wurden.

Hans- Jürgen Streich, Gründungsmitglied dieses Vereines


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