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Di, 12:50 Uhr
24.04.2018
Aus der Musikszene

Mit J.B.O. im Gespräch

Seit ca. 29 Jahren sorgen die Erlanger Spaßrocker von J.B.O. mit ihrem schrägen scharfzüngigen Lausbuben Humor für Aufruhr in der deutschen Musiklandschaft.
Mit ihrem neuen Album „Deutsche Vita“ begibt sich das Quartett nun auf eine musikalische Reise durch die Musikgeschichte dieses Landes....

JBO (Foto: Agentur AFM) JBO (Foto: Agentur AFM)

Und das natürlich ganz auf ihre eigene frech - fröhlich rosarote Art und Weise. Stefan Peter sprach mit dem musikalischen Kopf der Band Hannes Holzmann.

Hallo Hannes, es ist schön mit Dir zu sprechen.
Ja, ich freu mich auch, den „Eichsfelder Nachrichten“ ein Interview zu geben.

Erzähl uns ein wenig über das neue Album.
Ja gern. Es ist ein fast reines Cover Album. Aber der Unterschied zu den anderen Covern, die wir sonst so machen, weil sie veralbern wie DJ Ötzi auf der letzten Scheibe ist, das wir dieses Stücke wirklich mögen. Das Album heißt ja „Deutsche Vita“ also Vita - Lebenslauf und bezieht sich darauf das wir mit den Stücken die wir spielen, hier in Deutschland aufgewachsen sind und die uns über unser Leben begleitet und geprägt haben. So zum Beispiel der Titelsong von „Wicki“, ich hab das Stück und auch die Serie als Kind geliebt.

Oder „Hurra die Schule brennt“ von Extrabreit, das was war für mich als damalig junger Mensch, dass ich das erste Mal einen nicht so ernst gemeinten Text mit harten Gitarre gehört habe, der mich echt begeistert hat. Und solche Sachen sind nicht ganz unschuldig daran das es J.B.O. heute gibt. So ist die neue Platte für uns eine recht nostalgische CD geworden mit Liedern die wir alle selber gut finden und auch schon immer mal spielen wollten.

Wer kommt auf die Idee, die Stücke auszusuchen und vor allem auf diese Texte?
Also die meisten Ideen kommen von mir - gut die anderen in der Band bringen auch so ihre Ideen mit, aber wie gesagt, das meiste kommt von mir.

Da bist du schon der Chef oder?
Nein, nicht der Chef, aber vieles kommt eben schon von mir. Ja und dann setzen wir uns zusammen und dann wird demokratisch entschieden, was wir machen. Ob es nun ein Text für einen Coversong wird oder für was Eigenes oder für einen Sketch für zwischendurch. Wichtig ist, dass wir das alle zusammen gut finden.

Gibt es denn Reaktionen von den Original Künstlern auf das, was ihr aus ihren Liedern macht?
Also im Normalfall bekommen wir kaum Reaktionen von den Künstlern selbst. Es ist so, wenn wir ein Stück bearbeiten mit einem neuen Text versehen und so gibt es eine Anfrage beim Verlag oder wer auch immer die Recht inne hat, dann kommt eine Reaktion, ob wir das veröffentlichen dürfen oder nicht.

Bei „Alles nur geklaut“ von den Prinzen war das aber anders?
Richtig. In dem Fall bei Tobias Künzel von den Prinzen war es so. Da gab es einen persönlichen Kontakt. Er wollte unsere Version erst hören. Da haben wir das Demo hingeschickt und dann hat er es uns freigegeben oder wie wir singen „Er hat es uns erlaubt“ Aber zu deiner Frage, Herbert Grönemeyer fand unsere Version von „Männer“ – also „Frauen“ ganz lustig und auch Ralf Siegel hat „Ein Bisschen Frieden“ in der Rammstein Version wohl ganz witzig gefunden. Aber es gibt noch ne Geschichte zu „Ich will Spaß“ die ich noch erzählen will.

Okay, dann erzähl bitte….
Also Markus hat den Song in der Neuen Deutschen Welle gesungen, aber nicht selbst geschrieben. Auch da haben wir unseren Text hingeschickt und die sagten: „Nein das wollen wir nicht - das geht nicht!“

Ach ja.
Zwei Tage später kam wieder eine Mail vom Verlag, das sie mit dem Urheber gesprochen hätten und wir bekommen die Genehmigung gegen einen Vorrat guten fränkischen Bieres. Gut, da haben wir 10 Kisten Bier an den Verlag geschickt und schon hatten wir die Genehmigung.

Wirklich?
Ja so kann es gehen. Gut das für uns auch das erste Mal, dass es so lief - also ne echte Premiere, aber ganz lustig.

Das heißt, ihr könnt nicht einfach nachspielen was ihr wollt, um es auf eine Platte zu bringen?
Richtig man muss, wenn man einen Song covert immer die Genehmigung haben vom Autor, dem Verlag oder wer auch immer die Rechte hat. So wir haben viele Stücke im Schrank, die wir einfach nicht spielen dürfen. Weil die Genehmigung fehlt …

Lass uns noch mal auf das aktuelle Werk zurückkommen. Welches Stück auf der neuen CD ist denn dein persönlicher Favorit?
Also ich hab da zwei. Das ist zum einen „Du hast dein Smartphone vergessen“ das mag ich einfach vom Text her (schau Dir mal das Video dazu an ich finde das ist der beste Clip den wir jemals gedreht haben) …und zum anderen mein 2. heimlicher Favorit ist das Nena Cover „Nur geträumt“ (mit der Unterstützung von „Jaymz Lennfield“). Ich finde das hat viel von Metallica. – Da hab ich richtig viel Spaß dann.

Eure eigene Nummer „Deutsche Vita“ sticht auf der CD sehr heraus, als ein sagen wir mal Loblied. Oder anders wird in Deutschland zuviel gejammert?
Weißt du mich ärgert, dass die Menschen hier immer so hysterisch sind. Sicher man kann sich Sorgen machen und so, aber man muss sich nicht gleich auf die Fresse hauen nur weil einer anderer Meinung ist. Oder denken das Abendland geht unter, nur weil Menschen die anders sind hier Hilfe suchen. Man kann auch miteinander reden, um Dinge die nicht so gut laufen, anzugehen.
Einfach mal ein bisschen runterkommen und daran denken wie gut es uns in diesem Land eigentlich geht. Selbst mit Harz IV geht es den Menschen hier besser als Leuten in Syrien oder Tansania. Ich bin nicht der Typ, der sagt ich bin stolz Deutscher zu sein…ist nicht so meines aber ich bin nun mal hier geboren, da kann ich nix für. Aber die Aussage des Songs ist …“eigentlich geht es uns doch ganz gut hier“. Denkt mal drüber nach …!

Ihr habt aber mit Udo Lindenbergs „Grande Finale“ auch ernstere Töne mit auf dem Album.
Naja wir sind schon immer ernste Themen angegangen. So auch auf der letzten CD mit dem „Panzerdance“, wo wir schon recht ernst sind. Weißt du gerade die Waffenhändler verdienen sich dumm und dämlich an den Kriegen, Tragödien und den vielen Toten auf dieser Welt. Klar wollen wir blödeln und so, aber wir machen auch die Augen nicht zu vor ernsten Themen. Wir haben auch unsere Position – auch gegen Rechts. Wie gesagt, wenn wir als Band das alle gut finden machen wir das und stehen dahinter und da gehören auch ernste Themen dazu.

JBO (Foto: Agentur AFM) JBO (Foto: Agentur AFM)


Ist es schwer euch immer zu einigen was ihr so macht und der Rest der Band von der eigenen Idee zu überzeugen?
Es geht ….wir diskutieren halt und da fallen halt schon mal Ideen raus, aber wir haben auch schon genug Ideen auf dem Tisch… auch schon für das nächste Album. Nächstes Jahr werden wir nämlich als Band 30 und da wollen wir natürlich auch nicht untätig sein….

Wie habt ihr euch verändert in den letzen 30 Jahren?
Klar wir sind älter geworden, auch ein bisschen ruhiger im Privaten. Haben Familie und so. Aber wir haben immer noch Spaß am Krach machen und Blödeln und die Leute mit guter Stimmung zu versorgen. Und ich denke das bleibt die nächsten 30 Jahre so….

Wie ist das nach der Show bei euch Partys, Groupies?
Groupies, sind ein Märchen! Ich denke das war schon in den 70ern nur Legende.
Klar trinken wir nach der Show gern mal ein Bier, aber wir betrinken uns nicht. Geht ja auch nicht wir müssen meist am nächsten Tag wieder spielen und fit sein.

Wir haltet ihr denn euch sonst fit?
Es ist so, jede Show ist Training für die Nächste. Aber ich ernähre mich recht gesund, es muss nicht immer der Burger sein – auch ne Banane oder einen Salat sind schon mal drin…. und ich versuche genug Schlaf zu bekommen. Ansonsten sind wir das mit dem Tourstress und das Leben unterwegs ja gewohnt und noch funktioniert das ganz gut.

Was ist euch lieber Festivals oder eigene Show?
Hm, das ist schwer zu sagen, aber ich denke eigene Shows, da können wir länger spielen und da werden es schon mal wenn’s gut läuft 2,5 bis 3 Stunden. Auf den Festivals sind es meist nur 45 min oder 60 min und da fragt man sich nicht was spielt man, sondern, was lässt man weg….


Wie kam es das J.B.O in pink unterwegs sind?
Vito und ich haben uns 1988 kennengelernt und wir konnten sofort gut miteinander, haben damals schon viel geblödelt. Wir wollten damals am Erlanger Musikfestival für Newcommer teilnehmen. Und haben da sehr zum Erstaunen gleich den ersten Platz gemacht. Ja und dann wollten wir reich und berühmt werden und haben halt weitergemacht. Ja und warum pink…? Ja das kam so, unser Schlagzeuger hatte ein pinkes Schlagzeug und so haben wir die Klamotten passend dazu gemacht. Wir dachten alle Metaller und Rocker kommen in Schwarz und wir in Pink das war ein super Kontrast und so ist das bis heute.

Nehmen Euch die internationalen Rock und Metalbands auf den Festivals ernst oder denken die, „Was ist das denn, was machen die Deutschen denn da?“
Das ist sehr unterschiedlich, Es gibt Bands und auch Publikum die uns total ablehnen, weil Metal und Blödsinn passt, für sie nicht zusammen. Ist ja ne sehr „erste und böse Szene“ - du verstehst. Aber die meisten finden das schon cool, wie Slayer oder Anthrax. Und sogar Till Lindemann von Rammstein stand mal am Bühnenrand und hat sich köstlich amüsiert.

Wie war das eigentlich mit Sepultura?
Oh jaaa das war richtig gut. Die haben durch Fans und so mitbekommen was wir machen und haben dann Kontakt zu uns aufgenommen. Das war so 2009 oder 2010. Und dann haben wir zusammen auf einer Bühne gespielt, auf dem Earthshaker Festival. Das hat richtig Spaß gemacht. Und die waren nicht aufgesetzt oder so, sondern richtig lieb und nett zu uns. Das war ein echt tolles Erlebnis.

Was wärst du geworden, wenn es nicht mit der Musik geklappt hätte?
Als ich habe ne Ausbildung zum Tontechniker gemacht, da hätte ich schon mit Musik zu tun gehabt. Und als Kind – da wollte ich immer Lehrer werden.

Echt jetzt?
Ja wirklich, das kam weil meine Eltern auch Lehrer waren. Aber ich hab ja nun meinem Traumberuf gefunden und darf blödeln und Krach machen.

Warum sollte man Euch (als noch nicht Fan oder Sympathisant) gesehen haben und eure Platten kaufen?
Also wer auf harten (Metal) Sound, rockige Gitarren und Schlagzeug steht, aber die Welt nicht so ernst sieht und gern ein bisschen Spaß hat und Lachen möchte ist bei uns genau richtig. Der oder die sollte unsere Shows besuchen und/oder unsere Platten kaufen.

Ein schönes Schlusswort und danke für das Gespräch.
Sehr gern und Grüße an eure Leser!!!
Stefan Peter Fotos Agentur AFM




























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