Der Tag der Städtebauförderung nimmt in Heilbad Heiligenstadt einen festen Platz im jährlichen Kalender ein. Immer werden zukunftsträchtige Projekte vorgestellt. So wie am vergangenen Samstag in und in unmittelbarer Nähe des Rathauses....



Ab 11 Uhr hatte die Stadtverwaltung eingeladen, sich anzuschauen und erklären zu lassen, wie die untere Wilhelmstraße einmal aussehen wird. Dazu waren einige Experten vor Ort gekommen, wie beispielsweise die zuständige Architektin Ilka Raabe vom Büro Schöne Aussichten Landschaftsarchitektur Kassel, Tobias Siebert vom AGC Büro Göttingen, Vertreter des Bauamtes der Stadtverwaltung und Bürgermeister Thomas Spielmann. Letzterer muss an einem solchen Tag für viele Fragen von den Bürgern herhalten, die nicht unbedingt das Thema betreffen. Und es gibt dann auch ein paar Bürger, die sich den Frust von der Seele reden...


Aber zurück zum Thema Umgestaltung der unteren Wilhelmstraße zum Fußgängerboulevard. Bauamtsleiter Philipp Heinrichs und Rainer Görner vom Tiefbau gaben ebenfalls bereitwillig Auskunft, wie es dort in nicht mehr allzuferner Zukunft aussehen soll. Große Pläne zeigten deutlich, wie der Belag einheitlich von Fassade zu Fassade gestaltet wird, wo Bäume hinkommen, Bänke und Spielgeräte aufgestellt werden. Eine Fahrgasse bleibt für den kleinen Stadtbus und Radfahrer werden hier auch noch unterwegs sein können. Ein taktiles Leitsystem wird sehbehinderten Menschen hilfreich sein, erklärt die Architektin Ilka Raabe. Design für alle, wie es jetzt heißt.

Am Anfang und Ende sollen versenkbare Poller stehen, die die Fußgängerzone auch als solche erkennbar machen. Bürgermeister Thomas Spielmann hätte solche Böller gern schon jetzt dort gesehen, denn es kommt immer wieder vor, dass Autos durch die Fußgängerzone fahren.


Die gesamte Maßnahme dient aber nicht nur der Gestaltung, dem Aussehen. Die Fußgängerzone ist in die Jahre gekommen, dringend müssen Wasser- und Abwasserleitungen erneuert werden, auch für den Hochwasserschutz, so Bürgermeister Thomas Spielmann. Der neue Straßenbelag wird außerdem die Mobilität für Menschen mit Rollstühlen, Rollatoren oder Kinderwagen erleichtern.

Der neue Boulevard soll ein Aushängeschild für Heilbad Heiligenstadt werden. Es soll ein Ort sein, der einlädt zum Besuch der Innenstadt, zum Verweilen. Das wird auch die Händler freuen. Bange ist denen ein bisschen vor der Bauphase. Doch die soll kürzer als bislang vorgesehen werden. Statt in drei Jahren soll der Bpulevard jetzt in zwei Jahren gebaut werden. Und jedes Geschäft wird, bis auf wenige Ausnahmen, wenn mal vor der eigenen Tür kurzfristig gearbeitet werden muss, erreichbar sein, versichert Bauamtsleiter Philipp Heinrichs.


Der Heiligenstädter Künstler Werner Löwe interessiert sich natürlich auch für die Neugestaltung und hatte wegen seiner Stelen und auch der Bedeutung des Wasser für die Kurstadt das Gespräch mit der Architektin Ilka Raabe gesucht. Sie konnte den Künstler beruhigen, dass seine Kunstwerke den Heiligenstädtern auch weiterhin erhalten bleiben.


Testen konnten die Besucher des Tages der Städtebauförderung natürlich auch verschiedene Spielgeräte für jung und älter. Und wie man sah, wurden die Geräte auch gleich in Beschlag genommen.

Die Kosten für die gesamte Maßnahme belaufen sich auf rund fünf Millionen Euro, die sich aber verschiedene Partner teilen. Gefördert wird die Umgestaltung zu etwa 80 Prozent. Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein.
Ilka Kühn