Fröhliche Gesichter, strahlender Sonnenschein, eine große Zahl von Christen und eine Menge Priester – besser konnte ein Pfingstsonntag nicht sein. So das Bild in Leinfelde. Mittendrin ein sehr glücklich wirkender junger Mann: Philip Theuermann....


Am vergangenen Samstag erhielt er im Erfurter Dom die Priesterweihe im Beisein vieler Eichsfelder, die mit sieben Bussen und vielen Autos oder auch mit dem Zug in die Landeshauptstadt gefahren waren. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass am Sontag Hunderte von Menschen den Weg in die Leinefelder Heimatkirche von Philip Theuermann nahmen, um bei seinem Primizhochamt dabei zu sein.


Vor der Hl. Messe wurde der Neupriester von Mitbrüdern, Priestern, Kaplänen, Messdienern, Freunden, Verwandten und Bekannten von seinem Elternhaus im Ringau abgeholt. Pfarrer Gregor Arndt begrüßte ihn dort im Namen der ganzen Gemeinde. Philip Theuermann freute sich, dass soviele gekommen waren.


In einer Prozession zogen sie dann gemeinsam – begleitet von Blasmusik und den Kirchenglocken – in die Maria Magdalena Kirche. Dort war zum Primizhochamt kein freier Platz mehr zu finden. Feierlich zogen die Geistlichen gemeinsam mit Vertretern verschiedener Vereine in die Kirche.


Nach der Begrüßung durch Pfarrer Arndt sprach Philip Theuermann Worte des Dankes an diejenigen, die seinen Weg begleitet haben. Alle, die um den Altar versammelt waren, hatten etwas mit dem Leinefelder zu tun. Er ließ die Kirchenbesucher nicht lange im Unklaren und stellte sie einzeln vor. Herzlich begrüßt wurden der ehemalige Leinefelder Pfarrer Bernhard Wehner, der Neupriester Lukasz Puchala, er hatte am Samstag die Priesterweihe in Dresden erhalten und ist ein Freund von Philip Theuermann, Diakon Stefan Baldßun, er assistierte bei der Primiz, Kaplan Stephan Burmeister und auch der ehemalige Kaplan Philipp Förter war zu diesem Anlass aus Italien gekommen. Monsignore Bertram Vogt, Ehrenbürger von Leinefelde, hatte mit anderen Geistlichen in der Kirche Platz genommen.


Einen besonderen Dank sprach Philip Theuermann zwei Menschen aus, die im sehr am Herzen liegen, seinem Opa Heinz Busse. Er sei vom Himmel aus dabei, sagte der Neupriester. Sein Opa hätte wohl den Grundstein gelegt, dass er jetzt Priester sei. Rund 60 Jahre war Heinz Busse Organist in Leinefelde.


Einer der Geistlichen war sozusagen Neuling in Leinefelde: Pfarrer Dr. Jan Loffeld, Proffessur für Pastoraltheologie an der Katholischen Hochschule in Mainz. Philip Theuermann hatte ihn vor einem Jahr gefragt, ob er die Predigt zu seiner Primiz halten würde. Beide kannten sich von Erfurt. Jan Loffeld hielt eine sehr erfrischende Predigt, wie er von manchen Gläubigen zu hören bekam. Darin ging er der Frage nach, wofür Kirche da ist. Er berichtete von einem Erlebnis bei einem Kirchenkongress in Bochum, wo nach einer Frage eines Gastreferenten aus der Wirtschaft kaum eine Antwort kam. Kirche verkündet Leben, betonte Jan Loffeld. Doch wie geht das, Leben zu verkünden? Was muss jemand erleben, um das zu können? Jan Loffeld ging auf die Dankesworte Philip Theuermanns an die Eltern bei der Priesterweihe ein, dass er das Leben so erleben durfte, um es als Priester führen zu können. Jan Loffeld sprach von der Bedeutung der Freunde, davon, dass Christen ein Recht darauf hätten, dass durch die Priester eine Spur zu Jesus führe und nicht zu deren eigenen Eitelkeiten. „Wenn wir nicht in Jesus tief verwurzelt sind, dann können wir das Leben nicht verkünden“, sagte Jan Loffeld. Dann würde die Verkündigung allgemein plaziert, nichtssagend. Es sei auch absolut wichtig, die Situation anzuschauen, in der wir gerade sind. Was ist, wenn die Menschen gar kein Bedürfnis mehr haben nach dem Leben, dass wir verkünden wollen? Jan Loffeld erzählte von Begebenheiten, die einen nachdenklich machten. Philip Theuermann wünschte er u.a. dass er immer auch auf die kleinen Situationen achten möge.

Es war zu spüren, dass die Christen am Sonntag mit großer Freude die Eucharistie feierten. Besonders für die Eltern, Oma und Verwandten war es ein sehr bewegender Augenblick, den Sohn, Enkelsohn und Freund nun als neugeweihten Priester am Altar zu sehen. Zum Schluss des Primizhochamtes lud Philip Theuermann alle in der Kirche herzlich zum Beisammensein auf den Saal im Eichfelder Hof ein. Man hatte den Eindruck, dass auch alle gern dieser Einladung folgten. Viele fleißige Helfer und der Kirchortrat hatten alles bestens vorbereitet. Kuchen und Torten waren gebacken, die Tafel gedeckt.


Philip Theuermann kam aber fast vom Eingang nicht weg, wo er von hunderten von Menschen Glückwünsche entgegennahm. Dann kam er doch auf der Bühne an, wo die Ringaufreunde mit Pfarrer Arndt, Bürgermeister Marko Grosa und Bernd Preis vom Pfarrgemeinderat Aufstellung zur offiziellen Gratulation genommen hatten. Ein besonderes musikalisches Geschenk überbrachten die Geschwister Hoffmann.


Aber der Neupriester kam natürlich auch noch zu Wort und lüftete nun endlich das Geheimnis, wo er künftig arbeiten wird: in Mühlhausen. Dort wird man sich den 24. Juli gleich merken müssen. Dann ist Ringaukirmes. Als Anwohner vom Ringau muss man da einfach dabeisein. Philip Theuermann nahm gern die Einladung der Ringaufreunde an, bat seinen künftigen Pfarrer - er saß im Saal - nicht nur um Freistellung für diesen Tag, sondern auch darum, dass er ihn begleiten möge.

Die Zeit verging wie im Fluge. Schon brachen alle wieder auf zur Andacht in der Kirche. Zum Schluss dankte er vor allem seinen Eltern dafür, dass sie ihn nie gedrängt und ihm auch nie abgeraten haben. Sie hätten immer gesagt, dass der Weg, den er beschreiten würde, der richtige sei. Bei diesen Worten standen nicht nur den Eltern die Tränen in den Augen.


Am Ende gab es den Einzelsegen, den Primizsegen, der etwas ganz Besonderes ist.Geduldig warteten die Gläubigen, bis sie von Philip Theuermann mit Handauflegung gesegnet werden konnten. Auch Neupriester Lukasz Puchala erteilte den Primizsegen.

Sicher war das Pfingswochenende 2018 durch die Prieterweihe eines Leinefelders in unserer Region ein ganz besonderes.Wünschen wir Philip Theuermann und Lukasz Puchala Gottes reichen Segen und ihren Familien alles Gute.
Ilka Kühn