Die Birkunger lassen nichts anbrennen, wenn es um ihre Kirmes geht. Woanders wird Kirmes natürlich auch gefeiert, das stellt niemand in Frage. Aber die Birkunger Kirmes hat noch etwas Spezielles, das sagen zumindest diejenigen, die von außerhalb kommen. Und für den Kirmesmontag steht bei vielen schon lange “Urlaub” im Kalender….



Ob jemand am Birkunger Kirmesmontag arbeitet, haben wir noch nicht herausgefunden. Wer den Kirmesmontag mal erlebt hat, weiß, dass hier das ganze Dorf auf den Beinen ist, Gäste kommen noch dazu. So war es natürlich auch in diesem Jahr. Kirmesumzug mit Hammelausreiten stand ab 10 Uhr etwa auf dem Programm. Umzug und Ständchen dauern seine Zeit, bis sich dann alle zum Mittag zwischen Kirche und Pfarrhof versammeln und das Programm sowie die Auszeichnung der Kirmeswagen nicht verpassen wollen.


Eine große Bühne wird immer aufgebaut und mit Andreas Hahn von Leipzig, der aber in Birkungen seine Wurzeln hat, haben die Kirmesburschen einen Moderator, der sein Handwerk versteht. Er sorgt für die nötige Stimmung, macht seine Witzchen, bringt sich ins Programm ein und fügt alles gut zusammen. Wie beispielsweise die Ehrung der besten Kirmeswagen, bei der eine Jury punktet und die Zuschauer einen extra Bonus durch Beifall vergeben können. So wurden in diesem Jahr sieben Kirmeswagen gestaltet. Von den Themen und der Ausschmückung sehr unterschiedlich und zum Teil mit einem sehr hohen Aufwand gearbeitet.

Da gab es den nachgebauten Feuerwehrwagen mit Minifeuerwehrmann, der für eine Dusche sorgen konnte. Der Wagen Birkunger Oktoberfest hatte sogar ein kleines Riesenrad an Bord. Mit dem Jurassic Park hielten auch die Dinosaurier Einzug in Birkungen und der Hammel im gleichen Wagen war wohl dann auch deren Mittag. Mit einem politischen Thema präsentierte sich der Wagen Nummer 4: Das Eichsfeld schafft sich ab. Hier tat sich die Jury ein bisschen schwer. Es ging darum, dass man das Eichsfeld noch nicht überall kenne und man das wirklich Historische auch nach Außen tragen und vor allem erhalte solle.

Mit Wagen 5 kam der Dauerbrenner des Fernsehens: das Sandmännchen und dessen Gefolge. Wagen 6 und 7 - beide zugleich die Höhepunkte des Umzuges und das Schlussbild sozusagen - widmeten sich zukunftsträchtigen Themen: der Landesgartenschau und Schiffahrt. Die Nummer 7 wartete mit dem tollen Namen MS Stausee auf und verriet, was alles noch so werden könnte in Birkungen. Sicher wird dort nie ein Traumschiff fahren, aber kleinere Boote evtl. schon. Der Wagen kam auf Platz zwei.

Sieger wurde Wagen 6 mit dem Thema Landesgartenschau. Von einer sensationellen Detailarbeit sprach der Moderator. Ein echter Stausee mit echtem Wasser, das vor der Bühne sogar ein bisschen aus dem Wagen tröpfelte. Die Details blieben allerdings sitzenden Zuschauern verborgen. Dafür hatte man aber genug Gelegenheit den Wagen evtl. auf Zehenspitzen oder vom Fenster aus beim Umzug zu betrachten. Die Jury hatte natürlich einen tollen Überblick und so gab es dann die belohnende höchste Punktzahl.

Die Landesgartenschau war beim anschließenden Bühnenprogramm natürlich auch Thema und andere Dinge, die die Birkunger bewegen. Auf der Bühne hatten Kommunalpolitiker und Pfarrer Platz genommen. Schließlich ist ja Kirmes - Kirchweihe.


Wortgewandtheit, Wissen und Schlagfertigkeit waren angesagt. Man musste singen und tanzen können. Denn all das forderte Moderator Andreas Hahn. Er wollte offensichtlich auch prüfen, wer trinkfest ist und lud zum Stechen von jeder Seite einen ein. Das ist allerdings - auch bei Kirmes - etwas, worauf man verzichten könnte. Komasaufen im “Kleinen”, hoffen wir mal, das Wasser in den Gläsern war, denn einen Pfarrer betrunken machen zu wollen, wäre wohl nicht die feine Art.

Ansonsten erheiterte das Programm die Gemüter, ging mindestens zwei Stunden und wer am Abend dann noch konnte, war in den Siechen zur “Abschlussfeier” eingeladen.
Ilka Kühn