eichsfelder-nachrichten
Eine Studie der Barmer:

Thüringer Männer zunehmend depressiv

Freitag, 11. August 2017, 10:43 Uhr
Immer mehr Thüringer gehen wegen einer Depression zum Arzt, darunter zunehmend Männer. Das geht aus einer Studie der BARMER bezogen auf die gesamte Thüringer Bevölkerung hervor. Männer sollen danach sogar feindselig werden...

Demnach waren im Jahr 2015 in Thüringen 49.300 Männer im Alter zwischen 40 und 64 Jahren wegen einer depressiven Episode beim Arzt – 17 Prozent mehr als 2012. Bei den Frauen stieg die Zahl der Betroffenen im selben Zeitraum um zwölf Prozent auf 102.800 Betroffene (siehe Tabelle). „Vor allem Männer sollten aus falscher Scham nicht im Stillen leiden.

Eine Depression ist eine Krankheit, die unbehandelt im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Depressionen sind längst eine Volkskrankheit, die so früh wie möglich behandelt werden sollten“, sagt BARMER Landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk. So begingen in Deutschland im Jahr 2015 rund 10.000 Personen Suizid, darunter etwa dreimal so viele Männer wie Frauen.

Regionale Unterschiede sind rein medizinisch nicht erklärbar
Die bundesweite Analyse zeigt außerdem deutliche regionale Unterschiede bei der Häufigkeit der „depressiven Episode“. Während Mediziner in Thüringen bei 12 Prozent der 40 bis 64-jährigen Männer eine entsprechende Diagnose stellten, waren es in Sachsen und Sachsen-Anhalt nur zehn Prozent – in Bayern hingegen 16 Prozent.

Rein medizinisch seien die Unterschiede nicht erklärbar, sagt Dziuk: „Möglicherweise werden dort mehr Fälle diagnostiziert, wo es mehr Ärzte, Psychotherapeuten und Psychologen gibt.“ Für Menschen mit Depressionen kann es schwierig sein, sich an einen Arzt oder Psychotherapeuten zu wenden. „Daher brauchen wir mehr nied­rigschwellige Angebote, wie zum Beispiel unser Online-Training ProMind zur Stärkung der psychischen Gesundheit. Sie können den Arzt oder Thera­peuten zwar nicht ersetzen, aber dazu beitragen, dass sich eine De­pression nicht verschlimmert oder im besten Fall erst gar nicht entsteht“, so Dziuk.

Geschlechterunterschied bei Depressionen
Laut BARMER waren im Jahr 2015 bundesweit 3,7 Millionen Frauen und 2,1 Millionen Männer depressiv. Frauen sind nicht nur öfter betroffen, auch die Symptome sind unterschiedlich.

Depressive Frauen klagen über Schlafstörungen und Appetitverlust, bei Männern kommt es verstärkt zu Unruhe, Aggressivität und Feindseligkeit. Frauen fühlen sich stärker belastet und suchen schneller nach Hilfe, sie vermuten familiäre oder gesundheitliche Probleme als Ursache. Männer geben eher berufliche Probleme als Grund ihrer Depression an.
Autor: en

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2024 eichsfelder-nachrichten.de