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Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule

Wenn der Schmerz vom Rücken ausstrahlt

Dienstag, 22. August 2017, 16:25 Uhr
Einen Bandscheibenvorfall kennen viele, allerdings meist im unteren Rückenbereich. Nicht alle wissen, dass dieser auch im Bereich der Halswirbelsäule auftreten kann. Doch wie erkennen wir einen Bandscheibenvorfall im Halswirbelsäulenbereich, und was können wir dagegen tun...

Michael Huttasch (Foto: Andrea Polzer) Michael Huttasch (Foto: Andrea Polzer)

Diesen Fragen stellt sich Dipl. med. Michael Huttasch, leitender Oberarzt des Wirbelsäulenzentrums der HELIOS Klinik Bleicherode, in der Patientenakademie am Dienstag, den 5. September 2017, um 18.00 Uhr.
Vorab spricht er im Interview über Symptome und Therapiemöglichkeiten.

Herr Huttasch, Schmerzen im Halswirbelsäulenbereich, beinahe jeder hat schon einmal darunter gelitten. Wie unterscheidet man Verspannungen im Hals-Schulter Bereich von einem ernsthaften Bandscheibenvorfall der HWS?

In der Regel zeigt sich eine muskuläre Verspannung lokal im Nacken-, Schulter- und Schulterblattbereich und ist ein häufiges Problem der modernen Zivilisation. Ernsthaftere Erkrankungen der HWS äußern sich mit radikulären Symptomen - d.h. Schmerzausstrahlung in die Arme, Gefühlsstörungen und/oder Kraftschwäche der Arme sowie im schlimmsten Fall als Querschnittslähmung.

Welche Ursachen kann eine Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule haben, und wie wird er deutlich?

Die Ursachen sind vielgestaltig, so spielen Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten ebenso eine Rolle wie Körperhaltung, körperliche Belastung, aber auch der Zigarettenkonsum wirkt sich negativ aus.
Deutlich werden die Veränderungen letztendlich durch die auftretenden Probleme, unter denen die Betroffenen leiden. Sucht der Patient dann den Arzt auf, wird dieser entsprechende Untersuchungen einleiten, um die Veränderungen sichtbar zu machen.

Dazu können unter anderem Röntgen, MRT oder CT- Untersuchungen zählen. Wobei die Auswahl der diagnostischen Mittel von der Fragestellung und den Beschwerden abhängig ist.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Hier unterscheidet man die konservative von der operativen Therapie. Die konservative Variante umfasst alle nichtoperativen Maßnahmen, dazu zählen unter anderem die medikamentöse Therapie, Spritzenbehandlung, Physiotherapeutische Behandlungen sowie Reha-Maßnahmen. Bei einem sehr hohen Prozentsatz aller Patienten, die von einem Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule betroffen sind, führen diese konservativen Maßnahmen bereits zur Linderung bzw. Beseitigung der Beschwerden.
Die operative Behandlung ist in Betracht zu ziehen, wenn die konservative Therapie zu keiner adäquaten Reduktion der Schmerzen und Bewegungseinschränkungen Führt und wenn zusätzlich neurologische Ausfallerscheinungen auftreten.
Die Operation hat zur Zielsetzung, eingeklemmte Nerven vom Druck zu entlasten oder erhebliche Verschleißerscheinungen zu korrigieren. Das wird in der Regel entweder über die Verwendung von Bandscheibenprothesen oder die Versteifung eines definierten Abschnitts der HWS realisiert.

Welche Risiken birgt ein unbehandelter Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule?

Risiken sind bleibende und chronifizierte Schmerzen sowie Gefühlsstörungen der Arme. Es kann zu Kraftverlust in den Armen mit auftretenden Muskelschwund kommen mit daraus resultierender Gebrauchseinschränkung der Arme und /oder Hände. In seltenen Fällen ist die Ausbildung einer Querschnittslähmung möglich.

Kann man einem Bandscheibenvorfall vorbeugen?

Oft entstehen Bandscheibenvorfälle durch Fehlhaltungen, die sich häufig gerade bei sitzenden Berufsgruppen herausbilden, aber auch der Handy-Hals (langer Blick auf das Smartphone) gewinnt immer mehr an Bedeutung. Um einen Bandscheibenvorfall zu verhindern, ist eine aufrechte Sitzposition wichtig.
Zwangshaltungen und einseitige Belastungen sollte man möglichst vermeiden. Durch gezielte Gymnastik können die Muskulatur gestärkt und Verspannungen gelöst werden. Hierbei sind Sportarten zu empfehlen, die die Muskulatur von Haus aus fordern, stabilisieren und stärken. Zu diesen gehören neben Schwimmen und Yoga auch Krafttraining und Walken.

Weitere wichtige Informationen von Michael Huttasch zum Thema: „Wenn der Schmerz vom Rücken ausstrahlt - Der Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule“ erfahren Interessierte zur Patientenakademie in der HELIOS Klinik Bleicherode. Der Eintritt ist frei.
Autor: red

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