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AUTO BILD deckt auf:

Verdacht auf Subventionsbetrug bei Tesla

Freitag, 01. Dezember 2017, 12:31 Uhr
Der US-Autobauer Tesla steht im Verdacht, sich in Deutschland widerrechtlich staatliche Subventionen erschlichen zu haben. Das berichtet AUTO BILD in der aktuellen Ausgabe...


Hintergrund: Bei Neuzulassung eines rein elektrisch betriebenen Fahrzeugs können Autofahrer einen Umweltbonus von 4.000 Euro beantragen. Den Betrag zahlen je zur Hälfte die Autohersteller und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Damit Kunden den Umweltbonus erhalten, muss der Preis des Basis-Fahrzeugmodells unter 60.000 Euro netto liegen – dann bekommen sie auch bei höherpreisigen Versionen des gleichen Automodells den staatlichen Zuschuss. Das ist bei dem Model S 75D von Tesla der Fall – allerdings fehlen dann wichtige Extras wie Rückfahrkamera, Spurhalteassistent und Parksensoren. Diese lassen sich als Komfortpaket für 13.101 Euro brutto dazukaufen – angeblich optional. Doch AUTO BILD-Recherchen ergeben: Das Model S 75D gibt es ohne diese Extras nicht zu kaufen.

Um das zu überprüfen, bestellt ein AUTO BILD-Testkäufer anonym das Basismodell ohne Komfortpaket online. Daraufhin meldet sich ein Tesla-Kundenberater telefonisch bei ihm, der ihm erklärt, dass das Model S 75D nicht ohne Extras erhältlich sei. Beim Basismodell gehe es einzig darum, „den Umweltbonus mitzunehmen“. Die Redaktion berichtet außerdem von Kunden, die Ähnliches erlebt haben. Entweder stornierte Tesla die Bestellungen des Model S 75D ohne Extras oder das Auto wurde zum Basispreis – allerdings mit Komfort-Ausstattung – geliefert.

AUTO BILD vermutet: Tesla baut das Basismodell nicht ohne Extras. Damit stehen die Vorwürfe des unlauteren Wettbewerbs und der Verbrauchertäuschung im Raum – und der Druck auf Tesla nimmt zu. Durch die AUTO BILD-Recherchen ist das BAFA auf den Fall aufmerksam geworden und kündigt an, diesen umfassend zu prüfen. Am Ende könnte das Model S wieder von der Liste der förderfähigen Autos gestrichen werden.

Statement des Unternehmens: "Dies ist eine völlig falsche Anschuldigung. Jeder kann in Deutschland ein Tesla Model S in der Basisversion ohne Komfortpaket bestellen, und wir haben solche Autos an Kunden ausgeliefert.

Hervorzuheben ist, dass die Fördergrenze von der deutschen Regierung bewusst so festgesetzt wurde, dass Tesla-Fahrzeuge daran gehindert werden, sich dafür zu qualifizieren. Daher plante Tesla, an die EU-Handelskommission heranzutreten, da dies gegen EU-Regeln verstößt. Stattdessen haben sich Tesla und die deutsche Regierung auf einen akzeptablen Mittelweg geeinigt, der es Tesla ermöglicht, ein „low option“ Fahrzeug zu verkaufen, das für den Umweltbous in Frage kommt, und die Kunden können es später nachrüsten, wenn sie es wünschen. Genau das hat Tesla getan.

Jeder Tesla-Kunde kann sein Auto online bestellen und die gewünschten Optionen auswählen. Aus der Bestellseite geht klar hervor, dass ein Model S ohne Komfortpaket bestellt werden kann.

Wenn ein Vertriebsmitarbeiter einem Kunden erklärt, dass er die Basisversion des Model S ohne das Komfortpaket nicht kaufen kann, ist dies nicht korrekt und liegt eindeutig außerhalb unserer Richtlinien und Verfahren. Wir werden dies untersuchen und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen ergreifen. "
Autor: red

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