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Mi, 10:37 Uhr
31.07.2024
Arbeitsmarkt aktuell

Arbeitslosigkeit steigt saison- und konjunkturbedingt

Kurz vor Ausbildungsbeginn steigt die Arbeitslosigkeit saisontypisch im Juli an. Offene Stellen gibt es dennoch einige, rund 2.600 freie Arbeitsplätze wären derzeit zu besetzen...

Arbeitsmarkt im Juli (Foto: Agentur für Arbeit Thüringen Nord) Arbeitsmarkt im Juli (Foto: Agentur für Arbeit Thüringen Nord)


„Einige Schulabgängerinnen und -abgängern melden sich vor Ausbildungsbeginn arbeitslos. Zudem sorgt die schwächelnde Konjunktur dafür, dass die Arbeitslosigkeit diesen Monat stieg“, so Karsten Froböse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Thüringen Nord, beim Pressegespräch in der Firma Fischer und Ludwig.

"Für den gesamten Agenturbezirk sind die Stellenmeldungen weiterhin rückläufig. Seit Jahresbeginn wurden der Arbeitsagentur acht Prozent weniger Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum.“ Auch die Beschäftigungsentwicklung Nordthüringens spiegele die Herausforderungen der regionalen Betriebe wieder. Im Januar diesen Jahres waren noch 118.132 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, der niedrigste Januarwert seit dem Jahr 2015. Bedarf an Fachkräften gibt es jedoch weiterhin.

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Fast 2.600 Stellen gilt es zu besetzen. Auch Andreas Fischer, Geschäftsführer der Fischer und Ludwig GmbH und Etienne Ludwig, Mitgesellschafter, suchen derzeit Personal im Tiefbau. Bewerberinnen und Bewerber sollen im Idealfall über den LKW- Führerschein verfügen. Doch der Betrieb qualifiziert seine Beschäftigten auch gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und bildet selbst aus. Die Zahl arbeitsloser Fachkräfte in der Branche ist thüringenweit verschwindend gering.

Eine positive Nachricht gibt es bei der Entgeltentwicklung. Das mittlere Entgelt (Median-Entgelt) der versicherungspflichtig Beschäftigten stieg stärker als in den zurückliegenden Jahren. Zum vergangenen Jahr stieg das Medianentgelt in allen vier Landkreisen. Die deutlichste Entwicklung zeigt sich im Kyffhäuserkreis. Hier stieg der Wert aus Dezember 2023 zum Vorjahr um 6,3 Prozent und liegt mit 3.073 Euro fast auf Thüringer Landesniveau. Im Bundesschnitt wird ein mittleres Bruttomonatsgehalt von 3.796 Euro gezahlt. Das sind 150 Euro mehr als im Dezember 2023. Die Steigerung betrug damit auf Bundesebene 4,1 Prozent.

Frauen und Männer verdienen annähernd gleich
Im Dezember 2023 lag das mittlere Bruttomonatsentgelt in allen vier Landkreisen über dem Vorjahresmonat. Den deutlichsten Anstieg verzeichneten Beschäftigte im Kyffhäuserkreis. Mit einem Medianentgelt von monatlich 3.109 Euro liegen sie fast auf Landesniveau und 6,3 Prozent über dem Wert aus Dezember 2022. Der Unterschied zum Vorjahr beträgt monatlich 164 Euro. Davon profitieren sowohl Männer als auch Frauen.

Im Kyffhäuserkreis ist der geschlechterspezifische Gehaltsunterschied gering. Anders als in den meisten Regionen im Bundesgebiet, wirkt er sich sogar mit 36 Euro zugunsten der weiblichen Beschäftigten aus. Ebenfalls über ein höheres Medianentgelt als die Männer verfügen die Nordhäuser Frauen. Der Unterschied betrug hier 43 Euro. Insgesamt ist das mittlere Bruttomonatsentgelt im Landkreis das höchste innerhalb des Agenturbezirks und liegt mit 3.131 Euro sogar leicht über dem Medianentgelt Thüringens (3.109 Euro). Zum Vorjahreswert stieg das Medianentgelt im Landkreis Nordhausen um sechs Prozent. Das entspricht einem Zuwachs um 176 Euro.

Im Eichsfeld belief sich der Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten um fast 250 Euro im Mittel. Während das Medianentgelt der Männer fast 3.000 Euro betrug, erhielten die Frauen etwas weniger als 2.750 Euro. Insgesamt stieg das Medianentgelt im Eichsfeld um 135 Euro, ein Zuwachs von 4,8 Prozent. Den niedrigsten Lohnabstand hatten Männer und Frauen im Unstrut-Hainich-Kreis. Hier verdienten die Männer mit 2.906 Euro mittleres Bruttomonatsentgelt gerade 12 Euro mehr als ihre Kolleginnen. Das Medianentgelt im Landkreis betrug im Dezember 2.094 Euro. Im Dezember des Vorjahres waren es noch 154 Euro bzw. 5,6 Prozent weniger.

Arbeitslosigkeit steigt saison- und konjunkturbedingt
Die Arbeitslosigkeit in Nordthüringen stieg im Juli 2024 um 3,5 Prozent auf 12.779 Personen. Damit lag sie drei Prozent über dem Wert des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote stieg auf 6,9 Prozent und liegt leicht über dem Vorjahresniveau von 6,8 Prozent.

Vor allem die Zahl Arbeitsloser im Alter zwischen 15 und 25 Jahren stieg im Juli an. Mit insgesamt 1.416 Personen waren 13,3 Prozent mehr Personen in dieser Altersgruppe arbeitslos als im Juni. Im Juli vergangenen Jahres waren es 166 junge Menschen weniger.

Niedriger als im vergangenen Jahr war die Arbeitslosigkeit bei Ausländern.73 Ausländer weniger waren im Juli 2024 arbeitslos als 2023. Das entspricht einer Senkung der Ausländerarbeitslosigkeit um 2,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt hier 24,7 Prozent. Im Juli 2023 lag sie noch bei 32,3 Prozent.

Im Unstrut-Hainich-Kreis stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 3.682 Personen. Das sind 142 Männer und Frauen mehr als im Juni dieses Jahrs, aber 33 weniger als im Juli 2023. Damit ist der Landkreis der einzige Kreis im Agenturbezirk, dessen Arbeitslosigkeit unter dem Vorjahreswert liegt. Auch die Beschäftigungsentwicklung im Januar 2024 verlief am günstigsten unter allen vier Landkreisen. Während das Eichsfeld, Nordhausen und der Kyffhäuserkreis einen Beschäftigungsrückgang hinnehmen mussten, wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Unstrut-Hainich-Kreis um 1,6 Prozent verglichen mit dem Vorjahreswert. Mit 4,5 Prozent bleibt das Eichsfeld der Landkreis mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Nordhausen weist mit 8,5 Prozent aktuell die höchste Arbeitslosenquote im Agenturbezirk aus. Im Kyffhäuserkreis sank die Zahl der arbeitslosen Ausländer am deutlichsten. Mit 480 Arbeitslosen lag sie 20,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das entspricht 126 Männern und Frauen.

Im Juli wurden 301 neue Stellen an die Arbeitsagentur gemeldet, 74 weniger als im Juni 2024. Seit Jahresbeginn gingen acht Prozent weniger Stellenmeldungen ein als vergangenes Jahr. Insgesamt waren 2.591 freie Arbeitsstellen registriert, 7,4 Prozent weniger als im Vorjahr.

Landkreis Nordhausen
3.529 Männer und Frauen waren im Juli 2024 im Landkreis Nordhausen arbeitslos gemeldet, 118 Personen mehr als im Juni. Die Arbeitslosigkeit stieg zum Vorjahresmonat um 5,9 Prozent an. Nordhausen weist mit 8,5 Prozent aktuell die höchste Arbeitslosenquote im Agenturbezirk aus. Die Quote lag damit 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahresmonat. Im Juni betrug sie noch 8,2 Prozent.

387 Menschen zwischen 15 und 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet, 45 mehr als im Juni. Die Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter lag im Januar 2024 mit 29.219 Personen 0,1 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Landkreis Eichsfeld
2.516 Männer und Frauen waren im Juli 2024 im Eichsfeld arbeitslos gemeldet, 68 Personen mehr als im Juni. Die Arbeitslosigkeit stieg zum Vorjahresmonat um 8,2 Prozent. Das war der stärkste Anstieg in Nordthüringen. Mit 4,5 Prozent bleibt das Eichsfeld weiterhin der Landkreis mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Der Landkreis lag damit 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahresmonat. Im Juni betrug die Quote noch 4,3 Prozent.

249 Menschen zwischen 15 und 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet, 35 mehr als im Juni. Die Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter lag im Januar 2024 mit 35.748 Personen 2,6 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Unstrut-Hainich-Kreis
Im Unstrut-Hainich-Kreis stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 3.682 Personen. Das sind 142 Männer und Frauen mehr als im Juni diesen Jahres, aber 33 weniger als im Juli 2023. Damit ist der Landkreis der einzige Kreis im Agenturbezirk, dessen Arbeitslosigkeit unter dem Vorjahreswert liegt (0,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote betrug 7,4 Prozent und lag damit 0,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahresmonat. Im Juni betrug sie noch 7,1 Prozent.

464 Menschen zwischen 15 und 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet, 62 mehr als im Juni. Auch die Beschäftigungsentwicklung im Januar 2024 verlief am günstigsten unter allen vier Landkreisen. Die Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter lag im Januar 2024 mit 34.360 Personen 1,6 Prozent über dem Vorjahreswert.

Kyffhäuserkreis
3.052 Männer und Frauen waren im Juli 2024 im Kyffhäuserkreis arbeitslos gemeldet, 104 Personen mehr als im Juni. Die Arbeitslosigkeit lag 0,5 Prozent über dem Wert im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote betrug 8,4 Prozent und lag damit auf dem Vorjahresniveau. Im Juni betrug sie noch 8,1 Prozent.

Im Kyffhäuserkreis sank die Zahl der arbeitslosen Ausländer am deutlichsten. Mit 480 Arbeitslosen lag sie 20,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das entspricht 126 Männern und Frauen. 316 Menschen zwischen 15 und 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet, 24 mehr als im Juni.

Die Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter lag im Januar 2024 mit 18.805 Personen 0,6 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die ausführliche Statistik gibt es wie gewohnt hier .
Autor: red

Kommentare
Hohensteiner2020
31.07.2024, 10.53 Uhr
Warum
3500 Menschen sind im Landkreis also arbeitslos, warum gibt es dann:
* ungemähte Grünflächen
* ungepflegte Parkanlagen
* ungesäuberte Gebäude und Schulen
* verunkrautete Flächen
* defekte Leitpfosten an Straßen
* kaputte Parkbänke
* verwilderte Wege

Für alle diese Arbeiten sind keine teuren Maschinen notwendig und könnten von so gut wie jedem erledigt werden.
Und wer es nicht will, bekommt eine Wohnung und kann sich für 10 Euro Wertgutscheine am Tag im Supermarkt Nahrung kaufen.

Ein Versagen aller zur Zeit verantwortlichen Parteien.
RWE
31.07.2024, 11.16 Uhr
richtig Hohensteiner2020
ich würde die Liste ihre Fragen um eine erweitern? Warum gibt es in allen Jobportalen Stellengesuche noch und nöcher? Warum hängen an Gaststätten und Geschäften Schilder wie "Verstärkung gesucht"?
Kat
31.07.2024, 12.10 Uhr
ABM
Dafür gab es mal die ABM. So hat man auch Verweigerer von der Couch hoch bekommen.
War eine gute Sache....
Und die Menschen waren in Arbeit mit vernünftigen Verdienst.
0Bock
31.07.2024, 12.31 Uhr
Wer geht denn noch arbeiten
wenn er doch Bürgergeld bekommt?????
E20
31.07.2024, 13.40 Uhr
@0Bock
unser "Bürgergeldminister" wird's schon wissen und mich würde auch brennend interessieren, was der so den ganzen Tag "produziert"?
free Gigi
31.07.2024, 14.04 Uhr
schau an
deutschlandweit sogar um die 6 Prozent und damit höher als "üblich".
Waren da nicht erst kürzlich wieder in den Kommentaren, die bekannten Relativierer mit Erklärungsversuchen unterwegs???

Und da stimme ich Leser X zu, ob der Wohlstand nur allein mit Rüstungsindustrie aufrechterhalten werden kann, bezweifle ich ebenso!

Wie gewählt so geliefert.
Papagei
31.07.2024, 16.15 Uhr
Steigt?
Natürlich steigt er im Sommer. Ersichtlich z.B. heute an den Kiesteichen. Fakt ist, wer arbeiten kann und es nicht tut darf kein Geld bekommen. Neubürger, welcher nicht arbeiten will, Tschüß!!
Game Over
31.07.2024, 18.47 Uhr
Arbeitslosigkeit steigt!
Um Gottes willen wieder dieses Faule Pack, beschimpft Sie beleidigt Sie die haben doch nur kein Bock. Und wollen sich auf unsere Kosten in die Hängematte legen!
Oder eventuell doch nicht?
SATIRE ENDE!
GENAU solch denkenden Menschen wünsche ich Langzeit Arbeitslosigkeit und nix anderes.
Ich stehe Frühs gerne auf und gehe zur Arbeit und würde nie solche Gedanken hegen gegen Menschen die momentan keinen haben. Denkt daran es kann jeden treffen, auch Dich.
Wenn Ihr euch beschweren wollt dann tut dieses bei dieser Politik die uns schröpft.
Daran ist kein anderer schuld.

Schönen Abend.
Kobold2
31.07.2024, 19.43 Uhr
Lehrbuch für Milchmädchen
Zur Grünflächenpflege geht man seit einiger Zeit andere Wege. Mag nicht jedem gefallen, aber man kann ja die Augen weiter vor den Nachwirkungen verschließen. Es ist nichts Neues, das leider nicht jeder den Anspruch an sich hat durch eigene Arbeit sich etwas zu schaffen. Wenn ich mir allein überlege, wer im Netz alles besser LkW fahren kann, als diejenigen deren täglich Brot es ist, dürften wir auch keine Fahrermangel haben.
Nicht jeder Deckel passt auf jeden Topf.
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