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Energie- und Rohstoffpreise bereiten Unternehmen Sorgen

Energiekosten bremsen Aufschwung

Dienstag, 19. Oktober 2021, 11:35 Uhr
Neben dem überhitzten Rohstoffmarkt belasten steigende Energiepreise besonders bei Gas und Strom die Thüringer Wirtschaft. Eine Reduzierung der EEG-Umlage ist aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt nicht ausreichend...

„Uns erreichen immer mehr Hilferufe von energieintensiven mittelständischen Unternehmen, für die steigende Energiepreise zunehmend zum Geschäftsrisiko werden“, erklärt Antje Welz, Teamleiterin Innovation und Umwelt bei der IHK Erfurt. Der Druck auf die heimische Wirtschaft wachse zusehends. Zwar sei der Konjunkturmotor wieder angesprungen, doch die hohen Energie- und Rohstoffkosten würden diese positive Entwicklung merklich ausbremsen.

Erschwerend komme für viele Betriebe hinzu, dass sie angesichts des stark fluktuierenden Energiebedarfs während der Corona-Pandemie weniger Strom und Gas langfristig über den Terminmarkt beschafft haben, sondern sich vielmehr auf kurze Lieferzeiträume am „Spotmarkt“ beschränkten. Dementsprechend wirken sich die extremen Preissteigerungen der letzten Monate von rund fünf Prozent besonders schwerwiegend, für einige Firmen existenzgefährdend, aus. Unternehmen mit langfristigen Verträgen werden die hohen Energiepreise erst zur neuen Lieferperiode zu spüren bekommen.

„Es besteht dringender Handlungsbedarf sowohl bei der Politik als auch in der Wirtschaft. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass sie die Fehler der vergangenen Energiepolitik zügig angeht und erhoffen uns mutige Entscheidungen“, macht Welz deutlich. So hätten viele Unternehmen Interesse, in neue Energieformen zu investieren, die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen behinderten sie allerdings in ihren Bestrebungen.

Die inkonsequente Umsetzung der Energiewende und der schleppende Ausbau des Stromnetzes stellen sich mittlerweile als große Hürden für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland heraus. Dies zeigt sich in den steigenden Strompreisen und einer großen Abhängigkeit von Energieimporten. Auch eine Reduzierung der Stromkosten über die EEG-Umlage könne in der aktuellen Situation nur geringfügige Erleichterungen bringen, da insbesondere im verarbeitenden Gewerbe der Hauptenergieträger nicht Strom, sondern Erdgas ist. Um den Kostenanstieg zu bremsen, empfiehlt die Energieexpertin das Einfrieren des CO2-Preises für die nächsten beiden Jahre auf dem aktuellen Niveau und anschließend die beschleunigte Einführung eines geeigneten Handelssystems.
Autor: red

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