Di, 09:45 Uhr
23.04.2024
ifo Dresden:
Zwanzig Jahre nach der EU-Osterweiterung
Beschäftigte aus den Beitrittsländern der EU-Osterweiterung im Jahr 2004 haben Lücken im deutschen Arbeitsmarkt besetzt. Das geht aus einer Studie des ifo Instituts in Dresden hervor...
Genau 20 Jahre nach dem EU-Beitritt arbeiten rund 820.000 Arbeitnehmer*innen aus diesen zehn Ländern nun in Deutschland. Das sind 2,4 Prozent aller Beschäftigten. Anders als von vielen befürchtet, hat dies nicht zu einer Verdrängung deutscher Beschäftigter vom Arbeitsmarkt geführt, sagt Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der ifo Niederlassung Dresden. Personen aus den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern sind vor allem in Branchen und Berufen tätig, die aufgrund niedriger Löhne oder ungünstiger Arbeitsbedingungen für heimische Arbeitskräfte wenig attraktiv sind.
2004 war die Arbeitnehmer-Freizügigkeit für die Osteuropäer*innen in den meisten EU-Ländern eingeschränkt worden. Dies wurde in Deutschland erst 2011 aufgehoben. Ragnitz fügt hinzu: Der Beitrag von Beschäftigten aus diesen Ländern zur Deckung von Engpässen in anspruchsvollen Tätigkeiten ist derzeit recht gering. Dies dürfte damit zu tun haben, dass höher Qualifizierte auch in ihren Heimatländern gute Arbeitsmarktchancen haben und im Zweifel dort auch überdurchschnittlich bezahlt werden. Aber viele der Beschäftigten aus diesen Ländern weisen die entsprechenden Qualifikationen erst gar nicht auf.
Die Deckung des künftig weiter steigenden Fachkräftebedarfs dürften Beschäftigte aus den (osteuropäischen) Beitrittsländern daher auch in den kommenden Jahren kaum leisten können. 48 Prozent sind derzeit als Fachkraft tätig, 42 Prozent als Helfer und je 5 Prozent als Spezialist*in oder als Expert*in. Das Medianentgelt liegt über alle Nationalitäten und Beschäftigungsgruppen hinweg nur bei 2.580 Euro im Monat, während es im Durchschnitt aller Beschäftigten in Deutschland 3.650 Euro im Monat beträgt.
Die Beschäftigten aus den Beitrittsländern von 2004 konzentrieren sich in den Verkehrs- und Logistikbetrieben (14 Prozent), in der Zeitarbeit (11 Prozent) sowie im Baugewerbe (11 Prozent). Unterproportional ist ihr Anteil in anspruchsvolleren Dienstleistungsberufen, im Handel sowie im Gastgewerbe.
65 Prozent der 820.000 Arbeitnehmer*innen stammen aus Polen. Sie sind dabei mehr oder minder gleichmäßig verteilt über ganz Deutschland, mit Schwerpunkten in den Landkreisen entlang der deutsch-polnischen Grenze sowie in einigen durch landwirtschaftliche Produktion geprägten Regionen Nordwestdeutschlands. Ihr Anteil an allen Arbeitnehmer*innen liegt in der Stadt Frankfurt/Oder bei 12,3 und im Landkreis Teltow-Fläming südlich von Berlin bei 12,0 Prozent. Die zweitgrößte Gruppe stellen Beschäftigte aus Ungarn mit 14 Prozent. Es folgen die Beschäftigten aus Tschechien mit 8,4 Prozent. Besonders hoch ist deren Anteil in den grenznahen Landkreisen Tirschenreuth und Cham (12,6 bzw. 13,2 Prozent).
Am 1. Mai 2004 waren Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen sowie Malta und Zypern der EU beigetreten.
Autor: redGenau 20 Jahre nach dem EU-Beitritt arbeiten rund 820.000 Arbeitnehmer*innen aus diesen zehn Ländern nun in Deutschland. Das sind 2,4 Prozent aller Beschäftigten. Anders als von vielen befürchtet, hat dies nicht zu einer Verdrängung deutscher Beschäftigter vom Arbeitsmarkt geführt, sagt Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der ifo Niederlassung Dresden. Personen aus den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern sind vor allem in Branchen und Berufen tätig, die aufgrund niedriger Löhne oder ungünstiger Arbeitsbedingungen für heimische Arbeitskräfte wenig attraktiv sind.
2004 war die Arbeitnehmer-Freizügigkeit für die Osteuropäer*innen in den meisten EU-Ländern eingeschränkt worden. Dies wurde in Deutschland erst 2011 aufgehoben. Ragnitz fügt hinzu: Der Beitrag von Beschäftigten aus diesen Ländern zur Deckung von Engpässen in anspruchsvollen Tätigkeiten ist derzeit recht gering. Dies dürfte damit zu tun haben, dass höher Qualifizierte auch in ihren Heimatländern gute Arbeitsmarktchancen haben und im Zweifel dort auch überdurchschnittlich bezahlt werden. Aber viele der Beschäftigten aus diesen Ländern weisen die entsprechenden Qualifikationen erst gar nicht auf.
Die Deckung des künftig weiter steigenden Fachkräftebedarfs dürften Beschäftigte aus den (osteuropäischen) Beitrittsländern daher auch in den kommenden Jahren kaum leisten können. 48 Prozent sind derzeit als Fachkraft tätig, 42 Prozent als Helfer und je 5 Prozent als Spezialist*in oder als Expert*in. Das Medianentgelt liegt über alle Nationalitäten und Beschäftigungsgruppen hinweg nur bei 2.580 Euro im Monat, während es im Durchschnitt aller Beschäftigten in Deutschland 3.650 Euro im Monat beträgt.
Die Beschäftigten aus den Beitrittsländern von 2004 konzentrieren sich in den Verkehrs- und Logistikbetrieben (14 Prozent), in der Zeitarbeit (11 Prozent) sowie im Baugewerbe (11 Prozent). Unterproportional ist ihr Anteil in anspruchsvolleren Dienstleistungsberufen, im Handel sowie im Gastgewerbe.
65 Prozent der 820.000 Arbeitnehmer*innen stammen aus Polen. Sie sind dabei mehr oder minder gleichmäßig verteilt über ganz Deutschland, mit Schwerpunkten in den Landkreisen entlang der deutsch-polnischen Grenze sowie in einigen durch landwirtschaftliche Produktion geprägten Regionen Nordwestdeutschlands. Ihr Anteil an allen Arbeitnehmer*innen liegt in der Stadt Frankfurt/Oder bei 12,3 und im Landkreis Teltow-Fläming südlich von Berlin bei 12,0 Prozent. Die zweitgrößte Gruppe stellen Beschäftigte aus Ungarn mit 14 Prozent. Es folgen die Beschäftigten aus Tschechien mit 8,4 Prozent. Besonders hoch ist deren Anteil in den grenznahen Landkreisen Tirschenreuth und Cham (12,6 bzw. 13,2 Prozent).
Am 1. Mai 2004 waren Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen sowie Malta und Zypern der EU beigetreten.
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