Fr, 19:30 Uhr
11.04.2025
Polizei stellt Verkehrsunfallstatistik vor
Was 2024 auf den Nordthüringer Straßen los war
Unter den Thüringer Polizeiinspektionen hat der Norden das größte Gebiet, viele Straßenkilometer und damit auch viel Gelegenheit für Verkehrsteilnehmer, Unfälle zu bauen. Warum, Wo und Wie oft es auf den Nordthüringer Straßen kracht, hat die Polizei gestern in der Verkehrsunfallstatistik vorgestellt…
Die gute Nachricht: die Zahl der Verkehrsunfälle in den vier Nordthüringer Kreisen ist leicht zurückgegangen auf 8.213 Fälle. Das sind 75 Vorkommnisse weniger als im Vorjahr. Die schlechte Nachricht: anders als in der Kriminalstatistik liegt man hier nicht etwa auf Platz Zwei hinter der Landeshauptstadt, sondern auf der "Pole Position".
An der muss sich auch manch Fahrer gewähnt haben, Hauptursache für Unfälle bleibt mit 32,5 Prozent der Fälle überhöhte Geschwindigkeit. Auf Platz zwei landen Vorfahrtsverstöße, gefolgt von Fehlern beim abbiegen, dem Unterschreiten des Sicherheitsabstandes und dem Fahren unter der Einwirkung von Alkohol.
Wie im allgemeinen gesellschaftlichen Trend zu beobachten ist, wird insgesamt weniger getrunken und das zieht es nach sich, dass die Polizei auch insgesamt weniger Trunkenheitsfahrten registriert. Auf 124 Fälle kam man im Jahr 2024, immerhin 28 weniger als im Vorjahr.
Wobei die Verkehrsstatistik stark vom Kontrollaufkommen abhängt, wie Polizeidirektor Matthias Bollenbach gestern zu bedenken gab. Verstecken müssen sich seine Beamten da aber nicht, man ist rege unterwegs und kennt die Schwerpunkte. Der jüngste Einsatz für die Einheit technische Verkehrsüberwachung, im Volksmund Blitzer genannt, war der Blitzermarathon diese Woche. An 19 Kontrollstellen wurden 4715 Fahrzeuge überprüft und nur 163 Verstöße beanstandet. Die Kontrollstellen waren öffentlich bekannt, Ziel sei die Erziehung, nicht die Einnahme von Bußgeldern, meint Bollenbach und anders als etwa die Kommunen können die Polizeiblitzer mit den Maßnahmen auch nicht den Geldbeutel der Dienststelle füllen.
Prävention ist auch das Stichwort für den Start der Zweiradsaison, mit Harz und Kyffhäuser liegen zwei beliebte und mitunter gefährliche Strecken im Gebiet der Landespolizeiinspektion. Ende April wird man in Zusammenarbeit mit den Kollegen aus den anderen Harz-Bundesländern eine größere Veranstaltung für Biker auf die Beine stellen. Mit Rüttelstreifen auf der Straße hat man die Zahl der Unfälle im Thüringer Teil des Harzes deutlich senken können, das hat inzwischen Nachahmer gefunden. Auf Null werde man die Zahl der Motorradunfälle aber dennoch nicht senken können, ein Restrisiko bleibe stets, sagt Direktor Bollenbach.
Sowohl die Bundesstraße bei Netzkater als auch die Serpentinen am Kyffhäuser gehörten denn auch wieder zu den Unfallschwerpunkten im Jahr 2024. Im Unstrut-Hainich-Kreis sind Häufungen am Sundhäuser Kreuz auffälig sowie die Kreuzung Kiliansgraben - Kreuzgraben in Mühlhausen. In Nordhausen hat man die Ecke Uferstraße - Emil-Reichhardt-Straße im Blick, wo es oft Radfahrer erwischt, die von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen werden und natürlich taucht auch der Taschenberg in Nordhausen wieder als ein Hotspot in der Statistik auf. Die baulichen Veränderungen an der Kreuzung im Zuge des Neubaus der Feuerwache hätten eine gewisse Beruhigung gebracht, eine Häufungsstelle bleibe der Taschenberg aber weiterhin, führte Polizeihauptmeisterin Doreen Zimmermann aus. Ob sich der hier vor kurzem installierte, feste Blitzer positiv auswirken wird, muss die Statistik im kommenden Jahr zeigen. Von denen gibt es in ganz Nordthüringen übrigens gerade einmal zwei - Anschaffung und Betrieb sind wohl nicht gerade günstig.
Im Eichsfeld sind keine Häufungsstellen bekannt, dafür kracht es hier allgemein öfter als in den anderen Kreisen, 2.264 Vorfälle zählte man im vergangenen Jahr. Lediglich der Unstrut-Hainich-Kreis kommt mit 2.475 Vorkommnissen auf mehr Unfälle. Nordhausen mit 1.820 Unfällen und der Kyffhäuserkreis mit 1.654 Fällen liegen weit darunter.
Weiterhin hoch ist allerdings die Zahl der Unfallfluchten: statistisch betrachtet verlässt alle viereinhalb Stunden jemand in Nordthüringen unerlaubt eine Unfallstelle, rund 12.400 Fälle registrierte man über das Jahr in Thüringen, 1.934 waren es im Norden. Auch hier gibt es aber eine gute Nachricht: die Aufklärungsquote ist recht hoch, fast jeder zweite Fall kann gelöst werden. Möglich sei das auch, weil man in diesen Fällen häufig aktive Unterstützung aus der Bevölkerung erhält, lobt Polizeidirektor Bollenbach.
Eine Unfallflucht ist ärgerlich, ist der Fahrer hinter dem Steuer im Rausch kann es schnell gefährlich werden. 53 Unfälle unter dem Einfluss von Drogen zählt die Statistik für das vergangene Jahr auf, 32 mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden 912 Fahrten unter Drogen gestoppt, davon 369 unter dem Einfluss von Cannabis. Die Teillegalisierung ist hier deutlich spürbar, so wie sich mancher betrunken ans Steuer setzt, treten andere ihre Fahrt nun bekifft an. Von den 53 Fällen in denen es gekracht hat, war bei acht Vorkommnissen Cannabis im Spiel.
Die Verkehrsunfallstatistik hält noch einige Zahlen mehr bereit, wer es genau wissen will, findet die ausführlichen Daten hier
Angelo Glashagel
Autor: redDie gute Nachricht: die Zahl der Verkehrsunfälle in den vier Nordthüringer Kreisen ist leicht zurückgegangen auf 8.213 Fälle. Das sind 75 Vorkommnisse weniger als im Vorjahr. Die schlechte Nachricht: anders als in der Kriminalstatistik liegt man hier nicht etwa auf Platz Zwei hinter der Landeshauptstadt, sondern auf der "Pole Position".
An der muss sich auch manch Fahrer gewähnt haben, Hauptursache für Unfälle bleibt mit 32,5 Prozent der Fälle überhöhte Geschwindigkeit. Auf Platz zwei landen Vorfahrtsverstöße, gefolgt von Fehlern beim abbiegen, dem Unterschreiten des Sicherheitsabstandes und dem Fahren unter der Einwirkung von Alkohol.
Wie im allgemeinen gesellschaftlichen Trend zu beobachten ist, wird insgesamt weniger getrunken und das zieht es nach sich, dass die Polizei auch insgesamt weniger Trunkenheitsfahrten registriert. Auf 124 Fälle kam man im Jahr 2024, immerhin 28 weniger als im Vorjahr.
Wobei die Verkehrsstatistik stark vom Kontrollaufkommen abhängt, wie Polizeidirektor Matthias Bollenbach gestern zu bedenken gab. Verstecken müssen sich seine Beamten da aber nicht, man ist rege unterwegs und kennt die Schwerpunkte. Der jüngste Einsatz für die Einheit technische Verkehrsüberwachung, im Volksmund Blitzer genannt, war der Blitzermarathon diese Woche. An 19 Kontrollstellen wurden 4715 Fahrzeuge überprüft und nur 163 Verstöße beanstandet. Die Kontrollstellen waren öffentlich bekannt, Ziel sei die Erziehung, nicht die Einnahme von Bußgeldern, meint Bollenbach und anders als etwa die Kommunen können die Polizeiblitzer mit den Maßnahmen auch nicht den Geldbeutel der Dienststelle füllen.
Prävention ist auch das Stichwort für den Start der Zweiradsaison, mit Harz und Kyffhäuser liegen zwei beliebte und mitunter gefährliche Strecken im Gebiet der Landespolizeiinspektion. Ende April wird man in Zusammenarbeit mit den Kollegen aus den anderen Harz-Bundesländern eine größere Veranstaltung für Biker auf die Beine stellen. Mit Rüttelstreifen auf der Straße hat man die Zahl der Unfälle im Thüringer Teil des Harzes deutlich senken können, das hat inzwischen Nachahmer gefunden. Auf Null werde man die Zahl der Motorradunfälle aber dennoch nicht senken können, ein Restrisiko bleibe stets, sagt Direktor Bollenbach.
Sowohl die Bundesstraße bei Netzkater als auch die Serpentinen am Kyffhäuser gehörten denn auch wieder zu den Unfallschwerpunkten im Jahr 2024. Im Unstrut-Hainich-Kreis sind Häufungen am Sundhäuser Kreuz auffälig sowie die Kreuzung Kiliansgraben - Kreuzgraben in Mühlhausen. In Nordhausen hat man die Ecke Uferstraße - Emil-Reichhardt-Straße im Blick, wo es oft Radfahrer erwischt, die von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen werden und natürlich taucht auch der Taschenberg in Nordhausen wieder als ein Hotspot in der Statistik auf. Die baulichen Veränderungen an der Kreuzung im Zuge des Neubaus der Feuerwache hätten eine gewisse Beruhigung gebracht, eine Häufungsstelle bleibe der Taschenberg aber weiterhin, führte Polizeihauptmeisterin Doreen Zimmermann aus. Ob sich der hier vor kurzem installierte, feste Blitzer positiv auswirken wird, muss die Statistik im kommenden Jahr zeigen. Von denen gibt es in ganz Nordthüringen übrigens gerade einmal zwei - Anschaffung und Betrieb sind wohl nicht gerade günstig.
Im Eichsfeld sind keine Häufungsstellen bekannt, dafür kracht es hier allgemein öfter als in den anderen Kreisen, 2.264 Vorfälle zählte man im vergangenen Jahr. Lediglich der Unstrut-Hainich-Kreis kommt mit 2.475 Vorkommnissen auf mehr Unfälle. Nordhausen mit 1.820 Unfällen und der Kyffhäuserkreis mit 1.654 Fällen liegen weit darunter.
Weiterhin hoch ist allerdings die Zahl der Unfallfluchten: statistisch betrachtet verlässt alle viereinhalb Stunden jemand in Nordthüringen unerlaubt eine Unfallstelle, rund 12.400 Fälle registrierte man über das Jahr in Thüringen, 1.934 waren es im Norden. Auch hier gibt es aber eine gute Nachricht: die Aufklärungsquote ist recht hoch, fast jeder zweite Fall kann gelöst werden. Möglich sei das auch, weil man in diesen Fällen häufig aktive Unterstützung aus der Bevölkerung erhält, lobt Polizeidirektor Bollenbach.
Eine Unfallflucht ist ärgerlich, ist der Fahrer hinter dem Steuer im Rausch kann es schnell gefährlich werden. 53 Unfälle unter dem Einfluss von Drogen zählt die Statistik für das vergangene Jahr auf, 32 mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden 912 Fahrten unter Drogen gestoppt, davon 369 unter dem Einfluss von Cannabis. Die Teillegalisierung ist hier deutlich spürbar, so wie sich mancher betrunken ans Steuer setzt, treten andere ihre Fahrt nun bekifft an. Von den 53 Fällen in denen es gekracht hat, war bei acht Vorkommnissen Cannabis im Spiel.
Die Verkehrsunfallstatistik hält noch einige Zahlen mehr bereit, wer es genau wissen will, findet die ausführlichen Daten hier
Angelo Glashagel