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Do, 05:00 Uhr
29.04.2021
Bertelsmann-Studie zur Corona-Krise:

Mehrheit der Jugend fürchtet um berufliche Zukunft

Mehr als 70 Prozent der 14- bis 20-Jährigen in Deutschland beklagen, dass sich die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt durch Corona verschlechtert haben. Die Hälfte ist der Auffassung, dass die Politik wenig bis gar nichts für junge Menschen tut, die einen Ausbildungsplatz suchen...

Wer demnächst ein Studium anfangen möchte, sieht die Situation dagegen deutlich positiver. Das zeigt eine Befragung der Bertelsmann Stiftung.

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Die Corona-Krise führt zu einer wachsenden Verunsicherung junger Menschen im Hinblick auf die Situation am Ausbildungsmarkt. 71 Prozent aller Befragten – das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr – sind der Ansicht, dass sich die Chancen auf einen Ausbildungsplatz durch Corona verschlechtert haben. Bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung sind es sogar 78 Prozent. Für zukünftige Studierende sieht es deutlich besser aus: Weniger als ein Viertel (24 Prozent) aller Befragten glaubt, die Chancen auf einen Studienplatz seien durch Corona beeinträchtigt. Zu diesen Ergebnissen kommt die zweite Ausgabe einer repräsentativen Befragung von iconkids & youth im Auftrag der Bertelsmann Stiftung von Februar/März 2021.

Die Unterschiede in der Beurteilung der Zukunft sind nachvollziehbar, sagt Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung: „Wer das Abitur hat, besitzt quasi eine Studiengarantie. Jugendliche mit niedrigeren Schulabschlüssen lassen wir in Krisenzeiten allein. Das ist nicht gerecht.“

53 Prozent der Jugendlichen haben den Eindruck, die Politik tue wenig oder gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende. Das sind noch einmal drei Prozent mehr als bei der Befragung im August vergangenen Jahres. Weitere 20 Prozent sagen, dass die Politik zwar eher viel tue, aber noch immer nicht genug. „Wir müssen jedem jungen Menschen eine Ausbildungsperspektive geben, gerade in der Krise“, fordert Dräger. Das sei eine Frage der Chancengerechtigkeit und diene der Fachkräftesicherung. „Jede Krise vernichtet dauerhaft Ausbildungsplätze. Das war 2008 so und wird auch jetzt wieder so sein. Ausbildungsprämien für Betriebe reichen leider nicht, um diese Entwicklung aufzuhalten. Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie.“

Ausbildung nach wie vor sehr attraktiv für junge Menschen
Das Interesse junger Menschen an einer Ausbildung ist auch im zweiten Corona-Jahr groß: 41 Prozent der 14- bis 20 -Jährigen, die noch Schüler:innen einer allgemeinbildenden Schule sind, möchten auf jeden Fall eine Ausbildung machen. Weitere 36 Prozent sind noch unentschieden. Das bedeutet, dass fast vier Fünftel der Schüler:innen eine Ausbildung zumindest als Möglichkeit in Betracht ziehen.

Jugendliche, die ihren Ausbildungsplatz schon angetreten oder bereits eine Zusage erhalten haben, sind mit ihrer Wahl höchst zufrieden: Mehr als 80 Prozent geben auf einer fünfstufigen Skala die beiden positivsten Bewertungen ab. Bemerkenswert ist, dass die Zufriedenheitsquote bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung mit 95 Prozent besonders hoch ist. „Das Potenzial der beruflichen Bildung ist nach wie vor sehr groß. Wir müssen alles daransetzen, dieses auch zu realisieren“, so Dräger.

Berufsorientierung: Im Dschungel der Wegweiser
Die große Mehrheit (79 Prozent) der Jugendlichen in Deutschland hält zwar das Informationsangebot zur Berufswahl insgesamt für ausreichend, allerdings beklagen 54 Prozent von ihnen, dass sie Schwierigkeiten haben, sich in der Fülle von Informationen zurechtzufinden. Was speziell das schulische Angebot zur Berufsorientierung betrifft, so schneiden Hauptschulen in den Einschätzungen der Schüler:innen besonders gut ab: 43 Prozent der Jugendlichen mit niedriger Schulbildung geben an, gut bis sehr gut über Berufe informiert zu sein. Umgekehrt zeigt sich die größte Unzufriedenheit bei den jungen Menschen mit hoher Schulbildung: Hier fühlen sich lediglich 23 Prozent gut bis sehr gut informiert und fast die Hälfte von ihnen (47 Prozent) hält sich für nicht so gut oder gar nicht gut informiert.

Zusatzinformationen
Das Meinungsforschungsinstitut iconkids & youth hat im Auftrag der Bertelsmann Stiftung eine repräsentative Untersuchung bei Jugendlichen durchgeführt. Befragt wurden 1.700 repräsentativ ausgewählte 14- bis 20-Jährige: 1.593 mittels Online-Befragung, ergänzt um Face-to-Face-Interviews bei 150 Hauptschüler:innen. Die Daten wurden nach Schulbesuch und -abschluss gewichtet. Die Interviews wurden vom 11. Februar bis 3. März 2021 geführt.
Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für die Einführung einer Ausbildungsgarantie nach österreichischem Vorbild ein. Jugendliche, die bei der Suche nach einem regulären dualen Ausbildungsplatz erfolglos waren, haben dort Anspruch auf einen außerbetrieblichen Ausbildungsplatz. Dabei wird bereits im ersten Ausbildungsjahr die Vermittlung in ein betriebliches Ausbildungsverhältnis angestrebt.

Weiterführende Informationen:
Im Anhang finden Sie die komplette Studie als. pdf-Datei zum Downloaden.
Factsheet mit den wichtigsten Ergebnissen im Überblick
Autor: red

Downloads:

Kommentare
grobschmied56
29.04.2021, 19.24 Uhr
Ein weiterer trauriger...
... 'Kollateralschaden' der angeblich gar nicht existierenden Coronadiktatur. Gerade junge Menschen aus sozial schlecht gestellten Familien werden regelrecht 'abgehängt'. Wie soll denn auch eine Familie, in der nur ein Elternteil Arbeit hat, wenn möglich auch nur mit Mindestlohn, einen Fernunterricht organisieren und für jedes von zwei oder drei Kinder einen Computer zur Verfügung stellen? In Haushalten, die regelmäßig dem Monatsende entgegenzittern ist so was einfach nicht zu stemmen.
Schön, wenn man dann hört, daß die Schulen mal wieder geschlossen werden sollen, weil irgend ein paar Pappnasen eine 'INZIDENZ' herbeigetestet haben!
Iltis
29.04.2021, 22.16 Uhr
Absoluter Blödsinn,
was der Grobschnacker hier erzählt.

Wir finden in unserer Branche schon seit Jahren nicht mehr den Nachwuchs, den wir brauchen. Trotz guter Rahmenbedingungen. Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz finden, die wollen auch keinen!

Das eigene aus gesellschaftlichen Gründen falsch verlaufende, oder eben sogar selbst "verpfuschte" Leben heute auf Jugendliche zu übertragen ist Unsinn. Gerade den jungen Menschen stehen heute alle Wege offen. Wenn sie es wollen. Egal ob Corona oder kein Corona. Letztendlich gibt es am Arbeitsmarkt eine Nachfrage und ein Angebot. Was soll sich da für junge Menschen verschlechtert haben?
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