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Fr, 10:44 Uhr
15.10.2021
Steigende Preise

Sozialverband warnt vor massiver sozialer Schieflage

Drastisch gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel, immer höhere Mieten in den Städten: In Teilzeit oder im Niedriglohnsektor Beschäftigte, Empfänger staatlicher Sozialhilfeleistungen sowie Rentnerinnen und Rentner mit kleiner Altersversorgung können derzeit sehr schnell in eine finanzielle Notlage geraten...

„Wir dürfen nicht akzeptieren, dass diese Menschen, die schon bisher mit jedem Cent rechnen mussten, durch die zusätzliche Belastung weiter unter Druck geraten“, sagt Paul Weimann, Landesvorsitzender des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut am 17. Oktober.

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Besonders hart trifft die hohe Inflation dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband zufolge Empfänger von Arbeitslosengeld II (Hartz IV), Grundsicherungsbezieher und Menschen mit geringem Einkommen. Nach dem aktuellen Armutsbericht des Paritätischen sind dies bundesweit mehr als 13 Millionen Menschen. Zahlen des Statistischen Bundesamts bestätigen die Angaben: Demnach waren in Deutschland 2019 15,9 Prozent der Bevölkerung (Hessen: 16,1 Prozent, Thüringen: 17,0 Prozent) armutsgefährdet, in absoluten Zahlen rund 13,2 Millionen Menschen. „Ein existenzsichernder Lohn ist der beste Schutz vor Armut. Deswegen fordern wir eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns, mittelfristig auf 13 Euro“, sagt Paul Weimann.

Auch die für 2022 beschlossene Anhebung der Regelsätze für Sozialleistungen reicht aus Sicht des VdK nicht aus, um das wachsende Armutsrisiko zu beseitigen. „Berechnungsgrundlage bildete die zweite Jahreshälfte 2020, in der die Mehrwert- steuer reduziert war. Für Grundsicherungsempfänger bedeutet die Erhöhung unter dem Strich eine Kürzung der Leistungen“, so der VdK-Landesvorsitzende.

Hinzu kommt: In deutschen Großstädten muss fast jeder zweite Haushalt mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens für die Miete ausgeben, ein Viertel sogar mindestens 40 Prozent. Angesichts des starken Anstiegs der Energiepreise führt für den VdK kein Weg daran vorbei, das Wohngeld jährlich an diese anzupassen und zur Entlastung von ökonomisch Schwächeren einen Ausgleich in Form von Einmalbeihilfen für die Anschaffung stromsparender Elektro-Großgeräte zu gewähren. „Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen, um Wohnraum, Strom, Wärme und gute Lebensmittel für alle bezahlbar zu machen", sagt Weimann.
Autor: red

Kommentare
N. Baxter
15.10.2021, 11.04 Uhr
unglaublich
die Zahlen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen...! Unglaublich und dann stellen sich einige Politiker hin und meinen, wir wären doch so ein reiches Land.

Gut verglichen mit Burundi sicherlich ja... noch...
tannhäuser
15.10.2021, 11.41 Uhr
Frag nach bei Barley!
Zitat: "Die billigste Kilowattstunde ist die, welche ich nicht verbrauche."

Toppt fast noch Sarrazins "Wer in seiner Wohnung friert, soll sich einen Pullover überziehen!"

Wohlgemerkt, ausgesprochen von Sozialdemokraten.

Irgendwann kommt dann noch jemand und sagt: "Bevorratet Euch mit Dosenravioli, wenn sie im Sonderangebot sind. Die sind sogar gesünder als frisches Gemüse, wenn Ihr H4- und Rentner-Armutsschlucker Euch dieses nicht leisten könnt!"

Nur blöd, wenn die dann rationiert werden oder ausverkauft sind, weil die "Armen" hamstern und dafür dann auch noch verachtet werden.
Psychoanalytiker
15.10.2021, 11.47 Uhr
Das interessiert doch in Wirklichkeit keinen ...
... und damit meine ich DIE aus der Politiker-Kaste und deren eingefleischte Fans.

Ich weiß z.B. noch immer nicht, wie die Theorie des Einsammelns und der Rückzahlung der CO²-Steuer praktisch umgesetzt und auch funktionieren soll. Theoretisch mag es ja keine dumme Idee sein, praktisch ist es aber idiotisch. Meine Fantasie zumindest reicht da nach wie vor nicht aus, um zu kapieren, wie ohne riesigen Bürokratismus erst eingesammelt, dann (um-)verteilt und schließlich wieder zurückgezahlt werden soll. Aber vielleicht ist es ja nur eine Beschäftigungstherapie für Beamte, die sonst nichts zu tun haben.

Ja, und dann kommt man z.B. auf die Idee, die höheren Preise mit Wohngeld zu kompensieren. Nicht nur theoretisch ein NOGO, weil zum einen nicht jeder Wohngeld bekommt und zum anderen die Wohngeldbezieher diejenigen am Ende "überholen", die kurz über der Bemessungsgrenze liegen, dadurch keinen Anspruch haben, und am Ende weniger Netto haben, als die "Geringverdiener".

Das ist ähnlich der armen Jungs, die hierher kamen, in Gänze 7.000 € pro Monat vom Steuergeld bekommen (Medienberichte seriöser Quellen) und über so manche Gehälter und Renten lachen könnten (aber weinen müssten) wenn sie die Hintergründe und Zusammenhänge kennen würden.

Ja, wenn ein Sozialverband eine Kompensation für Arbeitslosengeld und Grundsicherungsbezieher (einschließlich Minirenten) fordert, bin ich dabei, aber diese dürfen eben nicht die "mittleren" Gehalts- und Rentenbezieher dabei überholen, die gehören auch "aufgestockt". Und da gehören viele Punkte dazu. Ich denke da ZUM BEISPIEL an freie Fahrt im ÖPNV (warum nur die "Jungs von 2015" und nicht die Rentner?), massive und gestaffelte Erhöhung der Wohngeldgrenze, Senkung der Steuerlast und, und, und ...
Psychoanalytiker
15.10.2021, 13.00 Uhr
AHA-Effekt ...
... da wird aus Politikkreisen massiv darauf hingewiesen, dass es zu wenige Pflegekräfte gibt. Das ist ersteinmal richtig. Dann wird darauf verwiesen, dass diese Kräfte mehr Geld für ihre oft anspruchsvolle, schwere und (so sollte es sein) einfühlsame Arbeit erhalten müssten. Auch das ist richtig. Was aber passiert ... Beteuerungen und ein nasser Händedruck, mehr nicht.

Auch Pflegekräfte fahren oft weite Strecken zur Arbeit und müssen nun nicht nur die Preiserhöhungen, sondern erhöhte Steuern zahlen. In Gänze eine Unverschämtheit, dass unsere Politiker nicht sofort gegensteuern.

Und dabei sind die Pflegekräfte nur ein Beispiel, ich meine damit natürlich ALLE, die auf KFZ, Busse, Bahn und auch auf eine warme Wohnung angewiesen sind.

Wäre ich "Kaiserin von Deutschland", wäre mit meiner "Krönung" die erste Maßnahme, dass alle "Berufspolitiker" mindestens einen vollen Monat im Jahr praktisch in Kranken- oder Pflegeheimen bzw. in Krankenhäusern (und ähnlichen Einrichtungen) arbeiten dürften. Dabei würde natürlich der "Lohn" umgekehrt, die Pflegekŕäfte, die üblicher Weise z.B. alten Leuten "den Hintern abwischen" müssen, würden das Gehalt (Diäten u.s.w.) der Politiker bekommen, die Politiker bekämen das Geld der Pflegekräfte.

So ähnlich wurden oft Studenten und Angestellte in der DDR behandelt. Zeitweise "Ab in die Produktion" war die Devise. Und die Theoretiker lernten dadurch die Praxis kennen, konnte sich Jahr für Jahr in deren Arbeit hineinversetzen.

Kurz und gut: Ich fände es gut, wenn Berufspolitiker heute ähnliche Erfahrungen sammeln müssten. Vielleicht würde eine Art "Aha-Effekt" eintreten ...
Leser X
15.10.2021, 13.15 Uhr
Früher...
... waren Preissteigerungen nur einfach ärgerlich. Heute sind sie für Millionen Menschen existenzgefährdend.

So sieht es aus, das Ergebnis aus Jahrzehnten Politik für die Verarmung großer Teile der Bevölkerung.

Und so sieht es aus, das Ergebnis fehlender sozialer Bewegungen. Man muss schon auch bereit sein, für mehr Soziales auf die Straße zu gehen.
Rob2000
15.10.2021, 13.50 Uhr
Bei aller liebe
Das Land hatte die Wahl, eine Partei zu wählen die dieses elend an der wurzel packen wollte. Viele Argumente und Punkte dieser Partei sind sehr gut, manche auch eher weniger. Aber man kann ja nicht perfekt sein.
Das perfekteste was es gibt, hat das Land und die Bevölkerung grad sich selbst zuzuschreiben unzwar von denen die mal wieder bewiesen haben wie dumm ein Volk ist wenn man es ihnen Honig ums maul schmiert und nichts einhält was den leuten versprochen wurde....statt hier mal richtig aufzuräumen, wollen die leute lieber die welt mit retten. Aber liebe weltretter, nicht weinen das euch die Kohle nur genommen wird.
Es kommt nur anderen zugute, und dazu zählt schonmal nicht mutter Natur!
mich
15.10.2021, 13.57 Uhr
wann
...sind nochmal die Diätenerhöhungen für die Politiker wieder fällig?
Die stört es nicht wenn der kleine Mann/Frau friert, oder nicht mehr den normalen Einkauf bezahlen kann, den sie sich vorher leisten konnten.
Reaktion von den Politikern wird nicht kommen, denn die haben ihre Schäfchen im Trockenen und werden, wenn sie aus dem Parlament rausgehen immer noch bezahlt, als würden sie etwas tun.
tannhäuser
15.10.2021, 14.13 Uhr
Leser X!
Endlich mal wieder ein Thema, bei dem wir 2 hübschen Bengel übereinstimmen.

Die Krone der Schande setzen dann der Misere "Verarmung durch Steigerung der Lebenshaltungskosten" die finanziell weit über Durchschnitt abgesicherten und rentenbeitragsbefreiten Politiker mit ihren realweltfremden Ratschlägen auf.

Der zukünftige Bundeskanzler hat keine Ahnung von den Spritpreisen, da er ja nicht "selbst tankt". SPD-Vorsitzende Esken raunzt eine Kassiererin mit Mindestlohn an, durch ihre Einkäufe würde sie ja deren Gehalt finanzieren.

Der Bundespräsident schwafelt vom "besten Deutschland aller Zeiten". 2 weitere üble Klugsch****er habe ich schon oben genannt.

Ja, es sind SPD-Politiker, die ihren Schweif derartig herablassend blicken lassen. Mir fällt nämlich kein derartig krudes Zitat eines Politikers einer anderen Partei ein (Merkels "gut und gerne leben" war dagegen nur ein geschmackloses Allgemeinplätzchen ohne konkreten Bezug zur Verarmung großer Teile der Bevölkerung).
Micha123
15.10.2021, 16.40 Uhr
Das beste Deutschland aller Zeiten
Sozial... was ist noch SOZIAL? Die zukünftige Regierungspartei (SPD), welche "SOZIAL" mit in ihrem Namen trägt? Darf sich diese Partei noch SOZIAL nennen?
Was ist aus dieser Partei geworden, welche vor allem für den einfachen Arbeiter und die ärmere Bevölkerung einst eine wählbare Partei war?
Das Bild, welches man jetzt bekommt, es gezeichnet von Arroganz gegenüber der Bevölkerung.
Zusammen mit einer Partei, welche spätestens mit Jürgen Möllemann zu Boden fiel und dann noch diese grüne Verbots-Partei, so wird etwas gebacken, was in einem noch mehr Zukunftsängste verursacht.

Die größten Kritiker von Merkel, sie werden diese Kanzlerin noch vermissen...

"Das beste Deutschland aller Zeiten"... Aber für welche Bevölkerungsgruppe?
Persönlich würde ich ja den Politikern und den Wasserkopf darum, ob in Bund, Land, Kreis oder Kommune, gerne einmal den Verdienst um mindestens 50% kürzen. Deren Rest reicht dann noch locker für ihren Lebensunterhalt.
Denn diese Menschen "profitieren" doch vom besten Deutschland aller Zeiten.
ossi1968
15.10.2021, 22.58 Uhr
Hartz4
Jetzt nochmal zu den Hartz4ern... I
die bekommen doch seit eh und je die Kosten für Beheizung der Wohnung, solange sie realistisch sind vom Amt erstattet. Oder irre ich mich hier? Da ist die Höhe des Preises doch eher uninteressant, solange er ortsüblichen ist.
Mein drittübernächster Nachbar läßt sich sein Brennholz zb. seit Jahren vom ortsansässigen Brennstoffhändler gegen Lieferschein rankarren, alles 1Meterscheite und das reichlich, ich hingegen muß selber gegen Entgeld in den Wald.
Da spielt es doch auch keine Rolle was das Heizöl kostet?
Bitte um Aufklärung...
Gehard Gösebrecht
16.10.2021, 13.01 Uhr
@ossi1968
Wenn man das auch haben will, kündigen lassen und Harz4 beantragen.
Und schon bezahlt das Amt die Heizkosten und notwendige Reparaturen.
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