In nahezu allen Branchen ist die konjunkturelle Erholung spürbar. Auch die Finanzlage der Unternehmen entspannt sich langsam. Im Frühjahr 2021 belief sich deren Anteil nur auf 43 Prozent. Das ermittelte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt in einer Sonderauswertung der Konjunkturumfrage vom Herbst 2021 unter rund 700 Betrieben...

„Die Geschäftslage hat sich merklich verbessert. Dennoch steht knapp jeder dritte Unternehmer bei der Unternehmensfinanzierung immer noch vor großen Herausforderungen“, berichtet IHK-Hauptgeschäftsführerin Dr. Cornelia Haase-Lerch. Größtes Problem sei bei 21 Prozent der Befragten der Eigenkapitalrückgang.

Vor allem in den von den coronabedingten Einschränkungsmaßnahmen stark betroffenen Branchen wie dem Handel oder dem Gastgewerbe würde sogar jeder dritte Firmenchef ein gesunkenes Eigenkapital beklagen. In der Industrie wären es dagegen nur acht Prozent der Befragten. Für viele Betriebe führt eine geringere Eigenkapitalquote zusätzlich zu einem schlechteren Rating, damit wird die Fremdkapitalbeschaffung schwieriger. Für die Unternehmen dürfte es nach der Krise somit von hoher Wichtigkeit sein, ihre Eigenkapitalbasis wieder zu stärken.

„Liquiditätsengpässe spielen noch bei elf Prozent der Betriebe eine wesentliche Rolle. Im Frühjahr dieses Jahres ist das noch für 26 Prozent ein Problem gewesen“, erklärt die IHK-Hauptgeschäftsführerin. Von einer Insolvenz würde sich branchenübergreifend noch ein Prozent der Unternehmen bedroht sehen, Anfang des Jahres waren das noch vier Prozent der Befragten.

Die Ergebnisse legten nah, dass viele Unternehmen ursprünglich geplante Investitionsprojekte nicht umsetzen konnten oder durch kleinere Maßnahmen ersetzt haben. Bei ihren Investitionsplänen für das kommende Jahr zeigten sich die meisten Firmenchefs vorsichtig optimistisch. Knapp zwei Drittel der Unternehmer beabsichtigten, ihr Investitionsbudget in den nächsten Monaten zu erhöhen oder planten zumindest mit konstanten Ausgaben.