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Mo, 12:11 Uhr
21.11.2022
Ehrenamtsrüste der Propstei Eisenach-Erfurt endet

20 Jahre gute Gastgeberin auf Burg Bodenstein

Das Team, die Gemeinschaft, die vielen Lebensgeschichten, die lustigen Abende im Burgkeller – diese Begriffe sprudeln aus Erika Herzel nur so heraus, wenn es um die Ehrenamtsrüste, früher Ältestenrüste, auf Burg Bodenstein geht...

Seit 40 Jahren ist die 74-Jährige aus dem Kirchenkreis Südharz dabei, sei 20 Jahren auch als ein fester Bestandteil des Organisationsteams. „Die Rüste ist mein Zuhause“, erklärt sie und korrigiert tapfer: „War.“ In diesem Jahr hat das Team beschlossen diese mehrtägige Veranstaltung zu beenden. Schwer fällt es den Teamern, die Tränen glitzern schnell in Stimme und Augen. Und doch haben Erika Herzel, Lutz Albrecht, Bärbel Treutler, Annemarie Täubig, Steffi Schumann, Kristin Hattenhauer und Pfarrer Thomas Reim die Einsicht gewonnen, dass es finanziell immer schwieriger wird und die Ansprüche immer höher werden.

Erika Herzel (links im Bild mit einer Betreuerin des EKM-Standes) auf der BUGA für ihre Kirche im Einsatz - das Basteln ist eine ihrer Leidenschaften und kam auch hier zum Einsatz (Foto: Evangelischer Kirchenkreis Südharz) Erika Herzel (links im Bild mit einer Betreuerin des EKM-Standes) auf der BUGA für ihre Kirche im Einsatz - das Basteln ist eine ihrer Leidenschaften und kam auch hier zum Einsatz (Foto: Evangelischer Kirchenkreis Südharz)


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Unter den Teilnehmern sind mittlerweile auch viele schon länger nicht mehr in der ehrenamtlichen Kirchenleitung aktiv. „Ältesten“ zuzurüsten, das war das ursprüngliche Ziel, als die Rüste, noch vor Herzels Zeit, aus der Männerarbeit hervorging. Heute geschieht diese Zurüstung auf verschiedenen Ebenen im Kirchenkreis Südharz.

Gemeindekirchenratsvorsitzende treffen sich zweimal jährlich, zum Austausch von Gedanken und Informationen, Regionalbeiräte entstehen gerade, um das Miteinander und den Informationsfluss zu fördern, Frauen kommen zum Oasentag zusammen.
Es gab Zeiten, da war dieser Austausch kompliziert.

Erika Herzel erzählt, dass die Rüste zu DDR-Zeiten für die Teilnehmer eine wichtige Möglichkeit gewesen sei, als Ehrenamtliche aktuelle Hintergrund-Informationen von der Kirchenleitung zu bekommen. Umgekehrt hörten die Superintendenten und Pröpste dort gebündelt Berichte aus den Gemeinden. Ein unschätzbarer Informations-Knotenpunkt, auch wenn man wusste, dass man nicht unbeobachtet war.
Die Themen der Rüste sind ein Spiegel ihrer Zeit und doch man könnte sie heute genauso wiederwählen: Gemeindeleitung, Einbeziehung Jugendlicher, Mission, Christlicher Glaube und Islam, Strukturwandel. Bereits 2004 fragte man: Wozu soll Gemeinde in Zukunft da sein?

Seit 20 Jahren ist die Leitung der Veranstaltung in ehrenamtlichen Händen, lediglich ein Pfarrer ist stets im Team. Vier bis fünf Mal trifft man sich im Jahr zu Vor- und Nachbereitung. Über die Jahre kennt man sich gut, sich und seine Lebensgeschichten. Und nicht nur im Team, die Gemeinschaft auf der Burg ist miteinander gewachsen und auch älter geworden. Das Verhältnis untereinander fast familiär.

Ob sie sich eine neue Aufgabe sucht, verneint Erika Herzel. Neu sind ihre anderen Aufgaben tatsächlich nicht, aber ständig gewachsen. Allein im ersten Halbjahr war die ehrenamtliche Organistin bereits 48-mal außerhalb ihrer Gemeinde im Einsatz. Und bei der nächsten GKR-Wahl feiert sie ihre 50-jährige Zugehörigkeit. Dass sie in ihrer Gemeinde zudem Lese-Andachten gestaltet, ist übrigens ein Ergebnis der Rüste. Ins kalte Wasser geworfen, hat sie dort damit begonnen, als andere nicht konnten.

Bei ihr ist der Name tatsächlich Programm – Herzel – ein großes Herz und das Bedürfnis, alle unter ihre schützenden Fittiche zu nehmen, das hat sie. Da war sie als Zuständige für die Zimmerbelegung auf der Burg genau an der richtigen Stelle. Die dafür notwendigen 100-150 Telefonate im Vorfeld nahm sie gern in Kauf. „Hauptsache, jeder fühlt sich wohl und willkommen“, das war uns als Team immer wichtig, betont sie. Das Ende zu verarbeiten, wird wohl noch eine Weile dauern. Und doch, sagt Erika Herzel tapfer: „Alles hat seine Zeit und eine neue Tür wird aufgehen.“ Da blitzt ihr Bedürfnis Dinge aktiv zu gestalten, doch schon wieder munter hindurch.
Autor: red

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