Fr, 08:00 Uhr
07.06.2024
EZB:
Vorsicht vor zu niedrigen Leitzinsen
Die Geldhüter aus Frankfurt senken den Leitzins. Doch die Experten wiegen sich in falscher Sicherheit: Viele Trendindikatoren sind nach wie vor hoch, die Inflation könnte schnell wieder steigen. Vorsicht ist geboten...
Erst Corona, dann die Energiekrise durch den russischen Angriffskrieg: Die vergangenen Jahre waren turbulent, auch für die Geldpolitik. Insbesondere die Gasknappheit 2022 sorgte dafür, dass Unternehmen zu weitaus höheren Kosten produzieren mussten – dadurch schossen auch die Preise für Verbraucher nach oben. Zeitweise betrug die Inflation rund zehn Prozent.
Die EZB reagierte und korrigierte den Leitzins nach oben. Auch wenn er etwas zu spät kam: Es war der richtige Schritt. Doch mittlerweile scheint Normalität eingekehrt zu sein, die Inflationsrate im Euroraum hat sich bei rund 2,5 Prozent eingependelt. Die EZB senkt daher wieder den Leitzins, offenbar gehen die Geldhüter aus Frankfurt von einer weiter sinkenden Inflationsrate aus. Doch liegen sie damit richtig?
Nachfrage stabil, Inflation kann schnell wieder steigen
Die Inflation ist zurückgegangen, weil der Kostendruck, den die Unternehmen bewältigen müssen, nicht mehr so hoch ist – Energie ist wieder bezahlbar. Doch andere Indikatoren, die man zur Prognose der Inflation nutzt, zeigen keine weitere Entspannung: Die Nachfrage der privaten Haushalte ist stabil. Und der Fachkräftemangel in vielen Dienstleistungsbereichen, etwa in der Gastronomie, der Reisebranche und bei Handwerksbetrieben, dürfte die Preise künftig ebenfalls nach oben treiben. Solange diese Indikatoren weiterhin hoch sind, können unerwartete Anstiege von Energie- und Nahrungsmitteln wieder schnell zu einer hohen Inflation führen.
Festzins kann sich noch lohnen
Die Leitzinssenkung ist daher mit Vorsicht zu genießen, in jedem Fall sollte die EZB in kleinen Schritten vorgehen. Und Verbraucher sollten prüfen, ob sich nicht eine Geldanlage zum Festzins noch lohnen könnte: Während es Monate dauern kann, bis Kreditnehmer die besseren Konditionen bei ihrer Bank bekommen, werden die Institute die Zinskonditionen für Sparer schnell anpassen.
Autor: psgErst Corona, dann die Energiekrise durch den russischen Angriffskrieg: Die vergangenen Jahre waren turbulent, auch für die Geldpolitik. Insbesondere die Gasknappheit 2022 sorgte dafür, dass Unternehmen zu weitaus höheren Kosten produzieren mussten – dadurch schossen auch die Preise für Verbraucher nach oben. Zeitweise betrug die Inflation rund zehn Prozent.
Die EZB reagierte und korrigierte den Leitzins nach oben. Auch wenn er etwas zu spät kam: Es war der richtige Schritt. Doch mittlerweile scheint Normalität eingekehrt zu sein, die Inflationsrate im Euroraum hat sich bei rund 2,5 Prozent eingependelt. Die EZB senkt daher wieder den Leitzins, offenbar gehen die Geldhüter aus Frankfurt von einer weiter sinkenden Inflationsrate aus. Doch liegen sie damit richtig?
Nachfrage stabil, Inflation kann schnell wieder steigen
Die Inflation ist zurückgegangen, weil der Kostendruck, den die Unternehmen bewältigen müssen, nicht mehr so hoch ist – Energie ist wieder bezahlbar. Doch andere Indikatoren, die man zur Prognose der Inflation nutzt, zeigen keine weitere Entspannung: Die Nachfrage der privaten Haushalte ist stabil. Und der Fachkräftemangel in vielen Dienstleistungsbereichen, etwa in der Gastronomie, der Reisebranche und bei Handwerksbetrieben, dürfte die Preise künftig ebenfalls nach oben treiben. Solange diese Indikatoren weiterhin hoch sind, können unerwartete Anstiege von Energie- und Nahrungsmitteln wieder schnell zu einer hohen Inflation führen.
Festzins kann sich noch lohnen
Die Leitzinssenkung ist daher mit Vorsicht zu genießen, in jedem Fall sollte die EZB in kleinen Schritten vorgehen. Und Verbraucher sollten prüfen, ob sich nicht eine Geldanlage zum Festzins noch lohnen könnte: Während es Monate dauern kann, bis Kreditnehmer die besseren Konditionen bei ihrer Bank bekommen, werden die Institute die Zinskonditionen für Sparer schnell anpassen.
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