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Sa, 13:02 Uhr
31.08.2024
Ernte 2024

Enttäuschende Erträge, niedrige Preise, hohe Kosten

Ende der Woche wurden die vorläufigen Ergebnisse der Erntesaison 2024 vorgestellt. Außer bei der Sommergerste fallen die Ernteergebnisse 2024 geringer aus als im Vorjahr. Das große "Sorgenkind" seien Verluste im Obst- und Weinbau durch den Spätfrost Ende April...

"Wir lassen die Obst- und Weinbaubetriebe nicht im Stich und Anträge auf Nothilfen können seit dem 26. August gestellt werden. Zunächst stehen uns zwei Millionen Euro zur Verfügung, um existenzbedrohte Obst- und Weinbaubetriebe finanziell zu unterstützen. Extreme Wetterereignisse nehmen zu und ich appelliere an die Betriebe, die von uns geförderten Vorsorgeinstrumente stärker zu nutzen", so Ministerin Susanna Karawanskij.

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Größere Sorgen als die niedrigeren Ernteerträge in diesem Jahr bereiten die aktuellen Getreidepreise in Europa, die trotz der schlechten Ernteprognosen aus der EU und auch den USA nicht nach oben kommen. Durch Konkurrenz aus den USA, Russland und der Ukraine geraten die Betriebe unter wirtschaftlichen Druck. Zugleich stiegen in den vergangenen Jahren die Betriebskosten der Agrarbetriebe. Insbesondere phosphorhaltige Düngemittel müssen teuer importiert werden. "Deshalb begrüße ich sehr, dass der Bund, die Wirtschaft, Thüringen und andere Bundesländer am 21. August eine Erklärung zum Ausbau des Phosphorrecyclings aus Klärschlamm unterzeichnet haben. In Thüringen haben wir viele städtische Kläranlagen, die sich zur regionalen Phosphorgewinnung für Düngemittel eignen und uns somit perspektivisch von teuren Importen unabhängiger machen. Das Ziel ist eine anteilige Eigenversorgung zu günstigeren Preisen für die Landwirtschaft und zugleich eine neue Einnahmequelle für Kommunen", so Karawanskij.

Rückgang der Weizenanbaufläche 
Die Anbaufläche von Winterweizen hat sich um knapp 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr deutlich reduziert. "Ein Grund dafür war die zum Zeitpunkt der Aussaat noch geltende 4-Prozent-Stilllegungspflicht auf dem Acker. Mit viel Einsatz der Länder im Rahmen der von Thüringen geleiteten Agrarministerkonferenz beim Bund und der EU ist diese Pflicht ab 2025 vom Tisch", betont die Ministerin.

"Als Vorsitzland haben wir uns beim Bund und der EU auch intensiv für den Bürokratieabbau in der Landwirtschaft stark gemacht, um unnötige Auflagen abzuschaffen und den Landwirtinnen und Landwirten die Arbeit im nächsten Anbaujahr zu erleichtern." Ein weiterer Grund für den Anbaurückgang waren die Witterungsbedingungen ab Mitte Oktober, welche eine Aussaat von Winterweizen auf den dafür vorgesehenen Flächen häufig nicht mehr möglich machten.   

Sommergerste einzige Getreideart mit Ertragsplus zum Vorjahr
Als "erfolgreichste", weil einzige Getreideart mit einem Ertragsplus zum Vorjahr erweist sich Sommergerste mit 57 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha). Das sind fast 7 dt/ha mehr als 2023. Erfreulich auch, dass sie meist Braugerstenqualität erreicht.

Bei allen anderen Getreidearten sind die Erträge geringer als im Vorjahr, wobei die Wintergerste mit 69,2 dt/ha und damit einem mehr als 12 Prozent geringerem Ertrag gegenüber 2023 hervorsticht. Der Winterrapsertrag enttäuscht mit erwarteten 31 dt/ha und liegt damit um fünf dt/ha unter dem Vorjahresniveau. Bei Winterweizen (74 dt/ha), Winterroggen (63 dt/ha) und Triticale (60 dt/ha) werden jeweils etwa 2 dt/ha weniger als 2023 geerntet.

Gute Futterernte
Beim Mais sind die Ertragserwartungen sehr gut. Bei Feldgras und Grünland werden gute Erträge auf dem Niveau des mehrjährigen Mittels erwartet und es sollten angemessene Futterreserven angelegt werden können.

Obsternte mit erheblichen Ertragsverlusten
Bei Erdbeeren wurden bis Juli 7,3 Tonnen je Hektar (t/ha) und somit 0,5 t/ha weniger geerntet als im Vorjahreszeitraum. Die Apfelernte liegt mit 3,9 t/ha 87 Prozent unter dem Ertrag des Vorjahres. Bei Süßkirschen wurden bisher nur 1,1 t/ha und somit 83 Prozent weniger als im langjährigen Mittel geerntet. Die Ertragsschätzung für Zwetschgen und Pflaumen liegt mit 1,1 t/ha sogar 80 Prozent unter dem langjährigen Niveau. Beim Wein betragen die Ernteverluste bei einem geschätzten Ertrag von 18 dt/ha 60 Prozent. Die Qualität des Weins ist maßgeblich vom weiteren Witterungsverlauf abhängig.
Autor: red

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