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Di, 10:28 Uhr
20.04.2021
Die Geduld der Thüringer Fußballvereine ist erschöpft

Dramatischer Appell an die Landesregierung

Unter der Überschrift „SO KANN ES NICHT WEITERGEHEN!“ wenden sich die 16 Vereine der Thüringenliga an Ministerpräsident Ramelow und seinen Sportminister Holter. Sie fordern die sofortige Öffnung der Sportplätze für die Kinder- und Jugendmannschaften und machen deutlich, dass sie kein Verständnis mehr für den sportlichen Lockdown haben…

Thüringenligisten fordern Öffnung der Sportplätze (Foto: BSV Eintracht Sondershausen) Thüringenligisten fordern Öffnung der Sportplätze (Foto: BSV Eintracht Sondershausen)


Wir haben den Brief hier für Sie in Originallänge eingesetzt:

SO KANN ES NICHT WEITERGEHEN!

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Ramelow,
sehr geehrter Herr Minister Holter,

mit diesem offenen Brief wenden sich die Vorstände der Thüringer Fußball-Verbandsligisten an Sie, um Ihnen und der Thüringer Landesregierung deutlich vor Augen zu führen, dass wir für die Verordnungen bezüglich der Einschränkungen des Kinder-und Jugendsports unter freiem Himmel kein Verständnis mehr aufbringen, da wir sie als unverhältnismäßig einschätzen.

Vornweg möchten wir unterstreichen, dass wir die Gesamtsituation der Pandemie sehr ernst nehmen und den überwiegenden Teil der ergriffenen Maßnahmen und Einschränkungen vollends mittragen. Wir befinden uns seit über einem Jahr in einer sehr ernsten Lage, die uns allen viel abverlangt, um die vorherrschende Problematik hoffentlich bald überwinden zu können. Allerdings verlangen eben jene Maßnahmen, vordergründig von der Politik, dass sie jederzeit anhand der vorherrschenden Faktenlagen neu eingeschätzt und der Nutzen ernstlich abgewogen wird.

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Wir als ehrenamtliche Vertreter des Fußballsports sind wahrlich keine Mediziner oder Forscher, jedoch sind wir in der Lage, Publikationen verschiedener Fachleute wahrzunehmen. Erst jüngst veröffentlichten Aerosolforscher der GAeF ein Positionspapier, welches unmissverständlich darlegt, dass die Gefahr der Pandemietreibung explizit nicht von Aktivitäten unter freiem Himmel ausgeht. Darunter fällt folglich auch der Jugendsport im Fußball. Eine Gefahr, welcher durch Rechtsverordnung in Thüringen entgegengewirkt werden soll, de facto jedoch nur marginal existent ist. Zudem sei an dieser Stelle abermals die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen in die Waagschale geworfen, welche man vielen Bürgern kaum noch nahebringen kann. Auf unser Anliegen bezogen sei argumentiert, dass es aus Sicht der Landesregierung völlig legitim ist, dass sich Kinder zuhauf in Schulbusse drängeln und stundenlang in Klassenräumen sitzen, aber nicht, dass 10-20 Kinder für gut 1,5 Stunden am Tag über vergleichsweise überdimensional große Sportanlagen ihrem Hobby nachgehen können.

Berechtigt werden Sie gegebenfalls anführen, dass Bildung ein unabdingbares Gut für die Jugend ist und allerhöchste Priorität genießen muss. Hier stimmen wir grundsätzlich zu, müssen nichtsdestotrotz erwidern, dass der persönlichen Gesundheit und der Förderung dieser mindestens die selbige Gewichtung zukommen muss, insbesondere während dieser pandemischen Lage. Der aktuelle Maßnahmenkatalog behindert unsere Kinder und Jugendlich jedoch ihre Gesundheit zu stärken, sie verlieren sich in ihren eigenen vier Wänden und können ihr Immunsystem beim Freiluftsport nicht wie gewohnt stärken, von der psychischen Belastung der Heranwachsenden ganz zu schweigen.

Ein weiterer negativer Höhepunkt war ein kürzlich erschienener Bericht des Magazins „Frontal21“, aus welchem hervorging, dass wir in Thüringen mit der Maßgabe, der gesamten Jugend den Zugang zu Freiluftsportangeboten vollends zu versagen, bundesweit abermals einen nicht nachvollziehbaren Sonderweg gehen. Liest man ergänzend dazu die Pläne zur bevorstehenden Eröffnung der Bundesgartenschau in Erfurt, bei welcher es unproblematisch ist, dass sich eine ungemeine Vielzahl von Gästen unter freiem Himmel in Massen über die wirtschaftsfördernden Grünanlagen bewegen dürfen, ist spätestens an diesem Punkt jegliches Verständnis in Gänze ad absurdum geführt.

Bestehende Risiken bei der Nutzung der Freiluftsportanlagen sind unseren Vereinen bekannt. Bereits im vergangenen Jahr sahen wir uns damit konfrontiert, durch fundierte Hygienekonzepte (z.B. Umkleiden und Duschen zuhause oder auch Übungen mit geringst möglichem Kontakt zu Mitsportlern) adäquate Wege zu schaffen, den Kindern und Jugendlichen den Sport unter freiem Himmel wieder zugänglich zu machen. In diese Konzepte investierten Vereine viel Zeit, um der damit einhergehenden Verantwortung unabdingbar gerecht zu werden. Sie werden zustimmen, dass wir dies in Abstimmung mit den regionalen Gesundheitsämtern in hoher Qualität umgesetzt, ohne in irgendeiner Form dazu beigetragen zu haben, der Pandemie neuen Zündstoff geliefert zu haben.

Wir möchten hier weiterhin betonen, dass die Motivation zu diesem Schreiben nicht aus den mannigfaltigen Problemen (z.B. finanzielle Engpässe oder das Aussterben des gesellschaftlich wichtigen Vereinslebens) erwächst, vor welche Vereine durch die Pandemie gestellt werden. Oder gar der Gefahr, dass der Thüringer Breitensport durch die Inaktivitäten im Bundesvergleich noch weiter an Bedeutung verliert. Wir als Vorstände vertreten hiermit die Interessen der mehr als 2.000 Kinder und Jugendlichen (und ihrer Familien), welche in unseren Nachwuchsabteilungen NOCH aktiv sind.

Wie viele es noch sein werden, wenn wir wieder von Normalität sprechen können, ist ohnehin fraglich. Bereits jetzt müssen wir Abmeldungen von Sportlern im Jugendbereich beklagen. Das wird zur Folge haben, dass sich weitere Juniorenteams auflösen werden. Die Dunkelziffer wird erst bekannt werden, wenn ein normaler Trainings-und Spielbetrieb möglich ist.

Beim Impfstoff AstraZeneca vertreten alle Gremien den Standpunkt, dass der Nutzen, trotz seiner Gefahren, signifikant höher ist und er deshalb nach wie vor zum Einsatz kommt. Selbige Gedankenspiele bezogenen auf den Kinder-und Jugendsport erbitten wir hiermit nicht mehr, nein, wir fordern Sie auf, öffnen Sie Sportplätze und Stadien für Trainingsbetrieb mit Hygienekonzepten!

Nehmen Sie sich der Expertenmeinungen an, die den Freiluftsport auch in Gruppen nicht als Pandemietreiber ansieht. Wir unterstützen ausdrücklich die Initiative des Thüringer Fußballverbandes (TFV) zur Öffnung der Sportanlagen, die bereits an Sie herangetragen wurde. Für unsere Kinder und Jugendlichen! Gern stehen wir für sachliche und zielorientierte Gespräche bereit, die ohne politisches Lamentieren durchgeführt werden.

In der Hoffnung auf eine politische Kehrtwende im Sinne unserer Heranwachsenden verbleiben wir

Mit sportlichen Grüßen
Die Vorstände der Thüringer Fußball-Verbandsligisten

BSV Eintracht Sondershausen
FSV Preußen Bad Langensalza
FC Thüringen Weida
SC 1903 Weimar
SV Eintracht Eisenberg
SV 09 Arnstadt
BSG Wismut Gera
SV Schott Jena
TSV Gera-Westvororte
FC Erfurt Nord
SV Blau-Weiß Bad Frankenhausen
SV 1879 Ehrenhain
SC 1911 Heiligenstadt
SpVgg Geratal1. FC Sonneberg 04
FSV 06 Ohratal
FSV Schleiz
Autor: red

Kommentare
Icefire
20.04.2021, 10.57 Uhr
Endlich!
Sehr gut. Der gleiche Brief muss aber auch nach Berlin. Morgen wird das neue Gesetz beschlossen und dann kommen die Anweisungen direkt von dort, wer wann zu welchen Bedingungen bei welcher Inzidenz öffnen darf oder heim bleiben muss. Herr Ramelow wird dann so etwas nicht mehr entscheiden dürfen und dass seine Buga nicht öffnen wird, das hat er wahrscheinlich selber noch nicht geschnallt. Sollte es dafür eine Ausnahme geben, wäre das kaum erklärbar. Aber Logik sucht man bei den meisten Anordnungen eh vergebens.
summer
20.04.2021, 11.27 Uhr
Fußball mit Mindestabstand?
Fußball mit einem Mindestabstand funktioniert nicht.
Ebenso ist es für mich unverständlich, wie der Profi-Fußball stattfinden kann.
Es geht im Moment vielen Gewerbetreibenden um die eigene Existenz, die haben größere Probleme, als den Wunsch, den Fußballsport mitzuverfolgen bzw. selbst auszuüben.
Alle müssen mit Einschränkungen leben, um gemeinsam alles zum Schutz jedes Einzelnen zu tun.
Zum Thema Schule: Dort sitzen die Schüler mit Maske und mit Mindestabstand, das ist der Unterschied zum Fußballspielen.
Wir müssen alle durchhalten.
Marino50
20.04.2021, 11.28 Uhr
Appell an die Landesregierung
Gestern Abend in der Sendung "FAKT IST" war unsere Gesundheitsministerin zu Gast. Es ging um das Thema Sport im Freien und Öffnung der Anlagen. Sie hat "allgemein konkrete" Aussagen getroffen. Die meiste Zeit jedoch hat sie nur gelächelt und genickt. Das war kaum zu ertragen. Die Gäste waren teilweise sehr emotional mit Tränen in den Augen. Ich konnte mir das Elend nicht bis zum Schluss ansehen. Es ist als wenn man gegen eine Wand läuft.
Ismael
20.04.2021, 13.52 Uhr
WG. Mindestabstand
Fußball mit Mindestabstand funktioniert nicht...das stimmt soweit. Unter so einer Prämisse wäre höchstens Training möglich.
Wer wissen möchte wie Profi Fußball möglich ist sollte sich Mal mit dem Hygiene Konzept der DFL beschäftigen. Wenn das alle Bürger so machen könnten würden Corona Infektionen sehr viel seltener.
Übrigens halten meine Kinder in der Schule keinen Mindestabstand ein...und zwar weil es nicht geht. Der Unterrichtsraum ist dafür einfach zu klein. Und das ist quasi in allen Klassen an der Schule so.
Der wesentliche Unterschied zwischen Schule und Gruppensport im Freien ist halt das das eine in geschlossenen Räumen stattfindet und das andere nicht.
Infektionen finden im Wesentlichen durch Aerosole in geschlossenen Räumen statt. Das habe ich mir auch nicht selber ausgedacht sondern von verschiedenen Experten in Radio und TV gehört. Da wurde jetzt auch schon genug drüber berichtet um das Mal zur Kenntnis zu nehmen.
Wenn man die Umkleiden zu lässt und die Kinder nicht unbedingt im Sammeltaxi zum Training fährt sollte das Ansteckungsrisiko minimal sein.
Für die Kinder wäre es jedenfalls ein groser Schritt wenn sie wieder zusammen Sport machen könnten.
Zumal die allermeisten sich doch bemühen die Regeln einzuhalten was in dem Artikel auch gut rüber kommt.
A-H-S
20.04.2021, 14.22 Uhr
"Wir müssen alle durchhalten."
"Wir müssen alle durchhalten."

-> Dann prüfen wir diese Aussage auf Relevanz und Verhältnismäßigkeit:

Von 14 Millionen Kinder und Jugendlichen sind in Deutschland während des GESAMTEN Pandemiezeitraums etwa 1200 mit einer Sars-Cov-2-Inefktion im Krankenhaus behandelt wurden (<0,01%) und 4 an ihrer Infektion verstorben (<0,00002). In der Saison 2018/19 wurde Influenza bei insgesamt 116 Kindern als Todesursache gemeldet. (Quelle: Virologe Jonas Schmidt.Chanasit auf Twitter 20.04.2021).

Aerosalforscher auf ARD: " draußen sei die Gefahr "überhaupt nicht gegeben. Wenn man draußen ist und sich an der frischen Luft bewegt, dann ist die Gefahr bei Null." (Quelle: Gerhard Scheuch, livenachneun, WDR, 12.04.2021).

Was genau wollen Sie "durchhalten"? Den Irrsinn unsere Kinder zu übergewichtigen Bewegungstölpeln zu erziehen, deren Sozialleben aus der Freundesliste bei Facebook besteht?

"Wir müssen alle durchhalten." scheint mir mehr eine Hommage an April 45 als eine Handlungsdirektive im April 2021.
Gänseblümchen
20.04.2021, 15.22 Uhr
Leichtathletik
Diese wäre auf jeden Fall möglich.
Alle Kinder und Jugendliche warten auf ihren Trainingsbeginn, egal in welcher Sportart.
Kobold2
20.04.2021, 19.12 Uhr
Warum werden beim Vereinssport
immer Vergleiche mit dem Profi Fußball gezogen?
Was hat das noch mit Sport zu tun?
Das ist Gier gegen Vernunft und Anstand.
Kyffhaeuser
20.04.2021, 21.58 Uhr
es geht um Training der Kinder !
Hallo, an alle die hier so schön schreiben, es geht vorrangig um das Training der Kinder im Fußball und dort ist nur ganz , ganz wenig "Kontaktsport" nötig. Nach 6 Monaten ohne Training geht es erstmal um ganz viel "einfachen" Sport, also Läufe, Bewegungen, Technik, Spiel mit dem Ball - alles ohne Gegener. Von Wettkämpfen oder Spielen ist überhaupt nicht die Rede. Die Kontaktbeschränkungen bei An - und Abmarsch/ Reise lassen sich sicher regeln. Wer die BUGA aufmacht, der kann auch 10 bis 15 Kinder auf einem Sportplatz trainieren lassen !! Sicherlich wären noch viele andere Sportarten geeignet, aber solange die Kommunen die Plätze sperren geht eben gar nichts !
tannhäuser
23.04.2021, 19.45 Uhr
Kobold2!
Ist ja nun mal gut!

Wir haben verstanden, dass für Sie Arbeitnehmer im Profisport Raffkes sind und solche bei Speditionen Helden der Autobahn.
Kobold2
23.04.2021, 21.10 Uhr
Na dann
hats ja geholfen.
Wird wohl hoffentlich auch dran gelegen haben, das man diese Woche gesehen hat, daß der Versuch die Gier noch weiter zu steigern, kläglich gescheitert ist.
Nun gilt es Rückrad zu zeigen und entspreched zu handeln.
Der Amateursport ist und bleibt nun mal eine andere Baustelle, die vom DFB leider eher stiefmütterlich behandelt wird. Man könnte auch nicht beachtet schreiben.
Deshalb ist man in der Situation, in der man jetzt feststeckt, weil die Lobby fehlt.
Ein Teil meiner Familie kickt selbst und die sind nicht glücklich über die Sonderbehandlung, damit die Herren da oben ihre Kohle bekommen und sie weiter dem Abzocker.... ääähhhm, Bezahlfernsehen die Treue halten.
Manipulation bestimmter Gruppen gibt es nicht erst seit, oder durch die Pandemie. Man sollte sicher doch noch gut an letztes Frühjahr erinnern, was das erste war, das man nach dem first Lockdown sooo dringend wieder ermöglichen musste.
Auch mein Vereinssport unterliegt Einschränkungen, obwohl die Gefahr auch für Laien sichtbar gegen Null geht.
Aber man will nun mal nicht für jeden Dorfclub differenziert entscheiden, da keine Lobby dahintersteckt und es mittlerweile genug Deppen gibt, die es, wie so oft übertreiben, weil es an Grips und Eigenverantwortung fehlt.
tannhäuser
23.04.2021, 21.25 Uhr
Kobold2!
Sobald jemand in einer Diskussion den Begriff "Deppen" verwendet, bin ich raus und sage Danke fürs Gespräch!
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