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Mi, 09:32 Uhr
22.11.2023
Jobmonitor der Bertelsmann Stiftung

Dringend gesucht: Arbeitskräfte für die Energiewende

Die Berufe der Energiewende boomen. Vor allem die Nachfrage nach Arbeitskräften der Solarbranche wächst seit 2019 kräftig, aber auch die Windbranche sucht händeringend nach Arbeitskräften...

Engpässe drohen, weil der Bedarf an Dachdeckern und Technikern deutlich ansteigt. Das zeigt eine Analyse des Jobmonitors der Bertelsmann Stiftung, für die rund 14 Millionen Online-Stellenanzeigen der Jahre 2019 bis Juni 2023 ausgewertet wurden.

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Die von der Politik gesteckten Ziele für die Nutzung erneuerbarer Energien sind ambitioniert. Im Jahr 2030 sollen Photovoltaikanlagen 215 Gigawatt Strom produzieren. Im Sommer 2023 sind allerdings nicht mehr als 74,1 Gigawatt erreicht.

Die Beschäftigtenzahlen in Energieberufen steigen zwar bereits deutlich. Um die Wende zu sicherer und sauberer Energie in absehbarer Zeit zu erreichen, braucht es aber noch in diesem Jahrzehnt mindestens 300.000 Fachkräfte. Wo derzeit Personal gesucht wird, zeigt die Analyse des Jobmonitors der Bertelsmann Stiftung.

Vor allem im Solarbereich wird händeringend gesucht
Insgesamt ist die Nachfrage nach Beschäftigten in den Branchen Wind und Solar zwischen 2019 und 2022 um 91 Prozent gestiegen. In der Windbranche sind derzeit rund 130.000 Mitarbeiter beschäftigt. Im Solarbereich sind es mit 58.500 nicht einmal halb so viele. Allerdings werden im Solarbereich gerade drei Mal mehr Stellen ausgeschrieben als in der Windbranche. Die Zahl der Online-Stellenanzeigen für den Solarbereich hat sich seit 2019 auf fast 52.000 erhöht und damit mehr als verdoppelt. Im ersten Halbjahr 2023 sind es bereits 36.000, was auf ein neues Rekordjahr hindeutet. Dagegen ist die Zahl der Anzeigen für den Bereich Wind mit fast 15.000 Stellen nur leicht gestiegen – ein Trend, der sich auch im ersten Halbjahr 2023 fortsetzt. „Die stark steigende Nachfrage in den Bereichen Wind und Solar zeigt vor allem eines: Um den Ausbau der regenerativen Energien zu schaffen, müssen wir deutlich mehr in die Aus- und Weiterbildung von Arbeitskräften investieren“, sagt Jana Fingerhut, Arbeitsmarktexpertin der Bertelsmann Stiftung.

Wind im Norden
Der Ausbau der regenerativen Energien folgt unterschiedlichen Präferenzen. Der Norden liegt bei der Windenergie weit vorn. Im Ländervergleich erzeugt Niedersachsen die meiste Windenergie, gefolgt von Brandenburg und Schleswig-Holstein. Beim Blick auf den Neubau von Windrädern seit 2019 liegen Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vorne. Entsprechend unterschiedlich ist auch die Bedeutung der Windbranche für die regionalen Arbeitsmärkte: pro Beschäftigten gibt es im Jahr 2022 die meisten Stellenausschreibungen in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein.

In zwölf von 401 Landkreisen wurde von 2019 bis 2022 keine einzige Stelle für Windenergieberufe ausgeschrieben, sieben davon lagen in Bayern. Die von den Arbeitgebern am häufigsten gesuchten Berufe sind Techniker für Windenergie. Hier hat sich die Nachfrage in den vergangenen vier Jahren beinahe verdoppelt. Dahinter folgen Ausschreibungen für Projektleiter und für Bauelektriker.

Sonne im Süden und Osten
Solarenergie wird vor allem im Süden und Osten Deutschlands erzeugt. Im Ländervergleich liegt Bayern mit Abstand auf Rang 1, gefolgt von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Die gleichen Länder haben auch absolut am meisten zugebaut, Brandenburg liegt beim Zubau auf Rang 4. Entsprechend konzentriert sich die aktuelle Nachfrage nach Arbeitskräften im Bereich der Solarenergie auf den Süden und Osten: die meisten Stellen im Solarbereich pro Beschäftigten gab es im Jahr 2022 in Sachsen, Brandenburg, Berlin und Bayern.

Die meistgesuchten Berufe in der Solarbranche sind Fachkräfte für Sanitär, Heizung und Klima (SHK), Bauelektriker und Projektleiter. Die Nachfrage nach den SHK-Fachkräften und den Bauelektrikern hat sich seit 2019 verdoppelt. Am schnellsten wächst die Zahl der Stellengesuche nach Dachdeckern. Die Nachfrage ist im ersten Halbjahr 2023 bereits höher als im gesamten Jahr 2022. Fast jeder vierte Dachdecker wird mittlerweile im Solarbereich gesucht, 2019 war  es nur knapp jeder  10. Dachdecker. „Die steigende Nachfrage in der Solarbranche verschärft die Konkurrenz um die ohnehin knappen Fachkräfte“, unterstreicht Fingerhut.

Fachkräfte gesucht, aber auch Quereinstieg möglich
Für den Ausbau der Solarenergie werden vor allem Fachkräfte gesucht. Unternehmen in der Windbranche suchen insbesondere Spezialisten und Experten mit Hochschulstudium oder mit einer Weiterbildung als Meister bzw. Techniker. Hilfskräfte werden in den insgesamt betrachteten 190 Berufen nur selten gesucht. Das heißt aber nicht, dass Angelernte chancenlos sind. „Unternehmen nennen in Anzeigen gerne eine Wunsch-Qualifikation, weil sie Facharbeiter flexibler einsetzen können“, erläutert Roman Wink, Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung. „Häufig werden aber auch Menschen mit praktischer Erfahrung oder handwerklichem Geschick gesucht. Viele Energieunternehmen bilden derzeit neue Mitarbeiter mittels Teilqualifizierungen z.B. für die Montage von Solarpanelen weiter.“
Autor: red

Kommentare
Echter-Nordhaeuser
22.11.2023, 10.13 Uhr
Dringend gesucht
Arbeitskräfte, es kommen doch genug ins Land.
Wo sind sie denn, immer mehr kommen nach Deutschland aber wir haben Arbeitskräftemangel.
grobschmied56
22.11.2023, 12.10 Uhr
Die 'Fachkräfte', die da ins Land kommen ...
... Echter Nordhäuser, die gehören überwiegend einem anderen 'Gewerke' an...
Dachdecker oder Energieanlagen - Techniker sind es eher nicht.
Rob2000
22.11.2023, 20.30 Uhr
Mal die Ironie
laufen lassen...in sülzhayn und bleicherode könnt ihr euch die Arbeitskräfte abholen!
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