Mi, 09:43 Uhr
05.01.2022
Rückgang stationär behandelter Alkoholvergiftungen
Weniger jugendliche Rauschtrinker
Der exzessive Alkoholkonsum bei Jugendlichen ist in der Pandemie so deutlich zurückgegangen wie seit Jahren nicht. Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zufolge lag der Anteil der 12- bis 18-Jährigen an allen im Krankenhaus behandelten Alkoholvergiftungen 2020 bei 18,1 Prozent...
Das ist nicht nur der niedrigste Wert seit Beginn der KKH-Erhebung im Jahr 2006, sondern auch der stärkste Rückgang im Einzeljahresvergleich. Direkt vor der Pandemie, im Jahr 2019, lag der wegen Rauschtrinkens stationär behandelte Anteil an Jugendlichen noch bei 21,2 Prozent. Im Vergleich zu 2020 bedeutet das ein Minus von mehr als 14 Prozent. In den Jahren zuvor war die Quote von einem Jahr auf das andere immer mal wieder leicht gestiegen oder gesunken, aber nie so stark zurückgegangen wie von 2019 auf 2020.
Ein Blick auf die absoluten Zahlen zeigt, dass der Rückgang nicht etwa auf einer Anteilsverschiebung in den Altersgruppen basiert, sondern dass es tatsächlich deutlich weniger Betroffene gibt als vor der Pandemie. Laut KKH-Hochrechnung wurden im ersten Corona-Jahr 2020 deutschlandweit rund 12.000 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung stationär behandelt. Im Jahr zuvor waren es noch 17.000. Das entspricht sogar einem Rückgang von rund 30 Prozent.
Diese Entwicklung ist erfreulich, zeigt aber auch, dass in Sachen Aufklärungsarbeit nicht nachgelassen werden darf, denn gerade im Jugendalter ist Alkoholkonsum mit besonderen Risiken für eine gesunde Entwicklung verbunden. Außerdem sind Krankenhausaufenthalte wegen Rauschtrinkens bei Jugendlichen immer noch weiter verbreitet als bei Erwachsenen. Der starke Rückgang an Alkoholvergiftungen bedeutet darüber hinaus auch noch nicht, dass Jugendliche seit der Pandemie generell weniger Alkohol trinken. Zwar hat eine von der KKH beauftragte forsa-Umfrage bereits gezeigt, dass 17 Prozent der 16- bis 29-Jährigen nach eigenen Angaben seit Corona weniger mehr Bier, Sekt, Wein & Co. konsumieren als zuvor. 13 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe sagten im Gegenzug allerdings auch, dass sie seit der Pandemie mehr Alkohol trinken.
Diejenigen, die vor der Krise nur zu besonderen Anlässen wie zum Beispiel bei Partys getrunken haben – dies gaben in der Umfrage 30 Prozent der 16- bis 29-Jährigen an – gehören wohl auch zu denjenigen, die mangels Gelegenheiten seit Covid-19 weniger konsumieren. Diejenigen aber, die bereits vor der Krise in einer Krise steckten und denen Corona somit besonders zugesetzt hat, dürften eher zu denen gehören, die seit Beginn der Pandemie mehr Alkohol trinken. Ebenso diejenigen, die seit Corona Perspektiven verloren haben. Doch Alkohol ist kein Problemlöser und hilft auch nicht, die Pandemie zu bewältigen. Im Gegenteil, denn da Alkohol das Immunsystem schwächt, ist er in Zeiten von Corona ein besonders schlechter Ratgeber. Beim Rauschtrinken drohen darüber hinaus akute Gefahren wie Unfälle oder Gewalt.
Deshalb ist es umso wichtiger, Jugendliche möglichst früh über die Risiken von Alkohol aufzuklären. Bei der KKH ist das Projekt Tom & Lisa in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Suchtprävention Villa Schöpflin bereits seit mehr als zehn Jahren ein wichtiger Baustein in Sachen Alkohol-Prävention. Mit dem interaktiven Planspiel werden Schüler der 7. und 8. Klasse spielerisch mit den Gefahren exzessiven Rauschtrinkens konfrontiert und lernen, wie sie verantwortungsbewusst mit Alkohol umgehen.
Autor: redDas ist nicht nur der niedrigste Wert seit Beginn der KKH-Erhebung im Jahr 2006, sondern auch der stärkste Rückgang im Einzeljahresvergleich. Direkt vor der Pandemie, im Jahr 2019, lag der wegen Rauschtrinkens stationär behandelte Anteil an Jugendlichen noch bei 21,2 Prozent. Im Vergleich zu 2020 bedeutet das ein Minus von mehr als 14 Prozent. In den Jahren zuvor war die Quote von einem Jahr auf das andere immer mal wieder leicht gestiegen oder gesunken, aber nie so stark zurückgegangen wie von 2019 auf 2020.
Ein Blick auf die absoluten Zahlen zeigt, dass der Rückgang nicht etwa auf einer Anteilsverschiebung in den Altersgruppen basiert, sondern dass es tatsächlich deutlich weniger Betroffene gibt als vor der Pandemie. Laut KKH-Hochrechnung wurden im ersten Corona-Jahr 2020 deutschlandweit rund 12.000 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung stationär behandelt. Im Jahr zuvor waren es noch 17.000. Das entspricht sogar einem Rückgang von rund 30 Prozent.
Diese Entwicklung ist erfreulich, zeigt aber auch, dass in Sachen Aufklärungsarbeit nicht nachgelassen werden darf, denn gerade im Jugendalter ist Alkoholkonsum mit besonderen Risiken für eine gesunde Entwicklung verbunden. Außerdem sind Krankenhausaufenthalte wegen Rauschtrinkens bei Jugendlichen immer noch weiter verbreitet als bei Erwachsenen. Der starke Rückgang an Alkoholvergiftungen bedeutet darüber hinaus auch noch nicht, dass Jugendliche seit der Pandemie generell weniger Alkohol trinken. Zwar hat eine von der KKH beauftragte forsa-Umfrage bereits gezeigt, dass 17 Prozent der 16- bis 29-Jährigen nach eigenen Angaben seit Corona weniger mehr Bier, Sekt, Wein & Co. konsumieren als zuvor. 13 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe sagten im Gegenzug allerdings auch, dass sie seit der Pandemie mehr Alkohol trinken.
Diejenigen, die vor der Krise nur zu besonderen Anlässen wie zum Beispiel bei Partys getrunken haben – dies gaben in der Umfrage 30 Prozent der 16- bis 29-Jährigen an – gehören wohl auch zu denjenigen, die mangels Gelegenheiten seit Covid-19 weniger konsumieren. Diejenigen aber, die bereits vor der Krise in einer Krise steckten und denen Corona somit besonders zugesetzt hat, dürften eher zu denen gehören, die seit Beginn der Pandemie mehr Alkohol trinken. Ebenso diejenigen, die seit Corona Perspektiven verloren haben. Doch Alkohol ist kein Problemlöser und hilft auch nicht, die Pandemie zu bewältigen. Im Gegenteil, denn da Alkohol das Immunsystem schwächt, ist er in Zeiten von Corona ein besonders schlechter Ratgeber. Beim Rauschtrinken drohen darüber hinaus akute Gefahren wie Unfälle oder Gewalt.
Deshalb ist es umso wichtiger, Jugendliche möglichst früh über die Risiken von Alkohol aufzuklären. Bei der KKH ist das Projekt Tom & Lisa in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Suchtprävention Villa Schöpflin bereits seit mehr als zehn Jahren ein wichtiger Baustein in Sachen Alkohol-Prävention. Mit dem interaktiven Planspiel werden Schüler der 7. und 8. Klasse spielerisch mit den Gefahren exzessiven Rauschtrinkens konfrontiert und lernen, wie sie verantwortungsbewusst mit Alkohol umgehen.
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